Am 27. März liefern sich die Polen Sami B. (23), Mariusz S. (24) und Pavel K. mit zwei Landsleuten in Leipzig-Grünau eine Schlägerei. Es geht um Geld. Gekämpft wird mit harten Bandagen. Die Anklageschrift zählt Schlagringe, eine Gaspistole, Baseballkeulen und verbotene Totschläger auf. Während Pavel verletzt am Boden liegt, sollen seine Freunde kräftig ausgeteilt haben. Beim Prozessauftakt legen beide Männer Geständnisse ab.

Sami versucht, den Clinch in einen Zusammenhang einzusortieren. Pavel stritt sich mit Kristof U. um Geld. Der Pole soll unter seinen Leipziger Landsleuten einen zweifelhaften Ruf genießen. Angeblich habe er schon wegen Gewalttaten und einer Vergewaltigung im Knast gesessen. So erzählen es die beiden Angeklagten. “Der U. ist am Anfang ganz lieb und nett, aber wenn man ihn näher kennenlernt, will man keinen Kontakt zu ihm”, meint Sami.

Weil Kristof sich mit Pavel prügeln wollte, informierte er seine beiden Freunde. Denn, so dessen Befürchtung, U. könnte unter Umständen nicht alleine kommen. Pavel blieb dem vereinbarten Treffpunkt deshalb fern, suchte aber abends in Begleitung seiner Kumpels dessen Wohnhaus auf. Dort habe er den Kontrahenten lautstark gebeten, herauszukommen und sich einem Eins-gegen-Eins zu stellen.

Die Angeklagten behaupten nun übereinstimmend, dass Kristof die Wohnung verlassen habe. Natürlich war er nicht allein. Das Scharmützel nahm seinen Lauf. Angeblich habe er sich Pavel hinterrücks genähert und diesen brutal niedergeschlagen. Jetzt hätten Sami und Mariusz eingegriffen. Beide hätten sich aus Angst vor Kristof mit Sturmhauben vermummt.

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Sami gibt zu Protokoll, er habe diesen nun angegriffen. Mit seinem Schlagstock wollte er den Angreifer auf die Beine schlagen, damit dieser von Pavel ablasse. “Ich hab es nicht geschafft, weil ich einen Schlag mit dem Baseballschläger abbekommen habe”, berichtet der Kraftsportler. “Dann hab ich automatisch mit den Totschläger mehrmals auf den Kopf (von U./Anm. Red.) geschlagen.” Plötzlich fielen mehrere Schüsse. Verschossen wurden keine scharfen Kugeln sondern Reizgas. “Es ist etwas in die Augen gegangen”, sagt Mariusz aus. Am Tatort fanden die Ermittler fünf Patronen.

“Herr U. hat immer den Gangster raushängen lassen”, erzählt Julia E. (20), die mit Sami verlobt ist. Die junge Frau fühlte sich von ihm belästigt. Den Ermittlern soll er sieben verschiedene Varianten des Geschehens aufgetischt haben.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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