Nach zwei Monaten und drei Tagen auf der Frühgeborenenstation konnten die eineiigen Vierlinge Laura, Sophie, Jasmin und Kim am Freitagnachmittag, 9. März, das Universitätsklinikum Leipzig verlassen. Für die Eltern und die Kinder beginnt jetzt ein neues Leben zu siebent jenseits des Krankenhauses - mit viel Organisationsaufwand, aber auch viel Hilfe.

In den letzten Wochen hat sich das am 6. Januar zwölf Wochen zu früh geborene Mädchen-Quartett gut entwickelt, an Gewicht gewonnen und vor allem das Trinken gelernt. “Für uns war entscheidend, dass unsere Vier sich wie ganz normale Babys verhalten – ihre Mahlzeiten selber trinken und keine Atempausen einlegen”, erklärt Prof. Ulrich Thome, Direktor der Abteilung für Neonatologie am Uniklinikum Leipzig, die Voraussetzungen für die Entlassung.

Die waren jetzt, drei Wochen vor dem normalen Geburtstermin, schon gegeben. Alle Mädchen haben mehr als 1 Kilo Gewicht zugelegt und wiegen jetzt zwischen 2.300 und 2.550 Gramm. “Selbst Sophie, unsere Kleinste und unser Sorgenkind, hat sich gut entwickelt und trinkt jetzt täglich ihre 440 Milliliter”, sagt Thome weiter.

Die Ärzte sind hochzufrieden mit der Entwicklung ihrer Schützlinge in den letzten 58 Tagen: “Das war ein völlig unspektakulärer Verlauf, wie wir ihn gerne haben”, freut sich der Neonatologe Thome. Langweilig wird den Eltern jetzt eher nicht werden. Ab sofort haben sie statt einem nun fünf Kinder im Haus. “Ehrlich gesagt freue ich mich, dass sie jetzt endlich nach Hause kommen”, sagt Mutter Janett Mehnert. Unterscheiden kann sie ihre vier Mädchen ganz gut, “alle haben ja einen Storchenbiss”.

Sorge macht ihr die neue Situation nicht, die 31-Jährige fühlt sich gut vorbereitet. “Wir hatten ja zwei Monate Zeit und auch Helfer.”

So kommen ab sofort die Windeln als Geschenk des Uniklinikums direkt nach Hause, die spezielle Frühgeborenennahrung und die Babykost werden von einem großen Hersteller gesponsert. Der Sozialdienst des Uniklinikums war in den Tagen vor der Entlassung damit beschäftigt, Hilfe für die Familie zu organisieren – unter anderem soll eine Haushaltshilfe die Eltern in der ersten Zeit entlasten. In einem Monat werden die Vierlinge zur zweiten Impfung für zwei Tage im Klinikum zurück erwartet. Spätestens in drei Monaten kommen sie dann zur Frühchensprechstunde wieder ins UKL.

“Da werden wir uns die Entwicklungsfortschritte ansehen”, erklärt Thome. So kleine Frühgeborene werden von den Ärzten in den ersten Lebensmonaten und Jahren sehr genau begleitet. “Selbst wenn wir jetzt sehr zufrieden sind mit der Entwicklung unserer kleinen Patienten, können wir erst im Laufe der Zeit mit Bestimmtheit erkennen, ob und an welchen Stellen die extreme Geburtssituation Folgen gehabt hat”, sagt Ulrich Thome. Nach dem Abschied vom Mehnert-Quartett setzt auf der UKL-Neonatologie schnell der ganz normale Alltag ein – mit seit Jahresbeginn bereits zwölf ganz kleinen Frühgeborenen unter 700 Gramm, die auch aufgepäppelt werden müssen. Und in den nächsten Tagen werden Drillinge und Zwillinge erwartet.

Das Universitätsklinikum Leipzig ist die größte Geburtsklinik Sachsens. 2011 kamen hier 2.292 Kinder auf die Welt, darunter 4 Mal Drillinge. Die letzte Vierlingsgeburt am UKL war 1976. Und daher bleiben solche Drillings- und Vierlingsgeburten auch für die Mitarbeiter der Uniklinik etwas ganz Besonderes.

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