Die Leipziger Kita-Initiative hat am 7. Februar 2013 eine Antwort auf ihren Offenen Brief an Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung zur Kita-Problematik erhalten. Geantwortet hat nicht der OBM. In seinem Auftrag erläuterte Jugendamtsleiter Siegfried Haller der Initiative noch einmal den Investitionsplan der Stadt beim Ausbau von Kindertagesstätten und Schulen für die nächsten Jahre.

Die Leipziger Kita Initiative ist davon enttäuscht. “Wir sind ernüchtert”, resümiert Victoria Jankowicz. “Es wird deutlich, dass die Stadt viel zu spät auf die Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz am 1. August 2013 reagiert hat. Erst im Dezember, so geht aus dem Antwortschreiben hervor, wurde laut Haller “auf Bürgermeisterebene eine Lenkungsgruppe eingerichtet”, um “strittige Fragen zu den Bauvorhaben zügiger als bislang zu klären”.

Auch geht die Stadt nun offenbar selbst davon aus, dass viele der Bauprojekte nicht rechtzeitig realisiert werden, wenn sie plant, diese durch Ersatzbauten zu kompensieren. “Wenn jetzt schon von Ersatzbauten die Rede ist, bedeutet dies, dass die Umsetzung der Pläne zum Kita-Ausbau sich noch mehr verzögern”, sagt Jankowicz.Die Leipziger Kita Initiative begrüßt den Investitionsplan der Stadt. Dieser allerdings bedeute nicht, dass mehr Geld in den Ausbau gesteckt wird.

Darüber hinaus kritisiert die Initiative, dass die Stadt nach wie vor von einem zu niedrigen Bedarf ausgeht. “Man hofft, dass die Berechnungen annähernd mit dem Bedarf übereinstimmen”, sagt Christin Melcher von der Kita-Initiative. “Doch es müssen endlich verlässliche Zahlen her. Es kann nicht willkürlich ein Bedarf festgelegt werden. Die Stadt hatte alle Mittel, den Bedarf realistisch zu erfassen.”

Für die unter drei Jahre alten Kinder etwa wird der Bedarf bei einer Betreuungsquote von 48 Prozent festgesetzt. “Das ist zu wenig”, sagt Melcher. Die Stadt verkenne, dass mit den Jahrgängen 2006 und 2007 geburtenschwache Jahrgänge die Einrichtungen verlassen, dennoch wolle sie damit die fehlenden Plätze kompensieren. “Wir sprechen hier nicht mehr nur von einem Wunschkonzert, sondern von einem Rechtsanspruch! Das ist offensichtlich in der Stadt noch nicht angekommen”, kritisiert Melcher.

Weitere Fragen der Leipziger Kita-Initiative wurden aus ihrer Sicht nur mit Phrasen und Worthülsen beantwortet. “Viele Antworten bleibt uns die Stadt schuldig, zur Qualität der Betreuung, zu Erzieher_innen und Tageseltern, zum aktuellen Stand einzelner Bauvorhaben und zur Lieferung der Modul-Kitas”, meint Victoria Jankowicz enttäuscht.

Die Antwort als PDF zum download.

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