Bei der sächsischen Polizei vollzog sich am gestrigen Nachmittag ein Generationswechsel. Untermalt von epischen Vangelis-Klängen fuhr der neue Wasserwerfer "WaWe10" auf der Freifläche des Präsidums der Bereitschaftspolizei in Leipzig-Eutritzsch vor. Das neue Einsatzfahrzeug ersetzt bundesweit den in die Jahre gekommenen "WaWe9".

Trotz Anschaffungskosten von rund einer Million Euro pro Gerät rechnet sich die Investition gegenüber den Instandhaltungskosten der vorhandenen Modelle.

Der neue Wasserwerfer bietet der Polizei erweiterte einsatztaktische Möglichkeiten. Zwei Front- und ein Heckwerfer ermöglichen den Beamten das gleichzeitige Spritzen in fast alle Himmelsrichtungen. Auch ist mit dem “WaWe10” die Auffächerung des Wasserstrahls zu einer Wasserglocke oder zu einem Wasserschild möglich.
Selbstschutzdüsen auf dem Dach, unter dem Fahrzeug sowie an der Mannschaftskabine bieten der fünfköpfigen Besatzung des Dreißigtonners Schutz beim Bewurf mit Brandkörpern. Ein integriertes Kamerasystem und eine digitale Aufzeichnungs- und Auswerteeinheit ermöglichen eine rechtsverwertbare Einsatzdokumentation. Aufgrund der Ausrüstung mit modernster Brandbekämpfungstechnik kann das 408 PS starke Fahrzeug auch als Hilfslöschfahrzeug eingesetzt werden. Ein Tankvolumen von 10.000 Litern macht’s möglich.

Weil Wasserwerfer nicht nur bei Krawallen, sondern auch bei Katastrophen zum Einsatz kommen, werden sie vom Bund finanziert und entsprechend einem festgelegten Ausstattungssoll den Bereitschaftspolizeien der Länder zur Verfügung gestellt. Dem Freistaat entstanden keinerlei Anschaffungskosten. Vielleicht war deshalb das Leuchten in den Augen von Sachsens Innenminister Markus Ulbig gestern Nachmittag besonders groß. Nach einer kurzen, feuchten Präsentation übergab er das neue Einsatzgerät mit leuchtenden Augen in die Hände von Landespolizeipräsident Bernd Merbitz. Dieser reichte den symbolischen Schlüssel nach einer kurzen Danksagung weiter an Ulrich Bornmann, Leitender Polizeidirektor der sächsischen Bereitschaftspolizei.
In seiner Ansprache betonte der Minister die Bedeutung des Wasserwerfers für die Polizei: “Die Gewalt gegen Polizeibeamte insbesondere bei Demonstrationen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Ich hoffe, dass es mit diesem sowohl optisch als auch technisch beeindruckenden Einsatzmittel zukünftig gewisse Szenarien nicht mehr geben wird.” Diesen Eindruck bestätigte auch Bernd Merbitz: “Dort, wo gewaltsam gegen Polizeibeamte und Unbeteiligte vorgegangen wird, werden wir dieses Einsatzmittel einsetzen.”

Sachsen ist nach Hamburg das zweite Bundesland, dass in den Genuss eines Exemplars des “WaWe10” kommt. In den kommenden Jahren sollen auch die beiden anderen sächsischen Wasserwerfer ausgewechselt werden.
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