Kulturelitäre schauen gern um sich vom Stapel der Independent-CD´s und eben gern auch herab. Dabei ist es meist völlig egal auf wen sie da herablästern. Tanner lernte jedoch, dass jeder Mensch geistreich sein kann - und so machte er sich auf den Weg, die sächsische Selfie-Königin und Energy-Moderatorin Franzi nach wichtigen Dingen zu befragen, zum Beispiel nach Hundekacke - und er fand eine wirklich witzige und intelligente junge Frau.

Hallo Franzi. Fein, mit Dir ein paar Fragen zu tauschen und dafür Antworten zu bekommen. Du bist ja beim jugendlich-frischen Radio Energy Sachsen als Moderatorin dabei. 1990 geboren bist Du aber auch noch eine Jungfüchsin. Wie kam’s, dass Du Dich jetzt da so am Mikrophon freisprichst?

Haha… Jungfüchsin? Ich geh auf die 30 zu! Jetzt ernst: Radio machen war immer schon mein Traumjob! Weil’s einfach so verrückt ist, wie du da in einem leeren Studio sitzt und trotzdem mit sooo vielen tollen Menschen sprichst. Sie nach Hause begleitest oder durch die verspätete Mittagspause, durch schöne Zeiten oder durch schwere. Und das ist das, was mich so glücklich macht – mit den Leuten zusammen einen Teil des Tages verbringen.

Die Liebe dazu habe ich damals schon entdeckt, als ich noch zu Hause bei Muddi und Papa gewohnt habe. Denn, seitdem ich 12 Jahre war, mache ich Radio. Also anfangs beim Offenen Kanal Nordhausen – einmal die Woche, eine Stunde! Spätestens seit damals war mir klar: Das muss ich machen! Gott sei Dank hat das auch alles so geklappt. Und jetzt freue ich mich jeden Tag auf die coolen Leute bei mir in der Sendung. Die mich anrufen, um Blitzer zu melden, die etwas zum Thema sagen wollen, einfach auch mal nur so quatschen möchten.

Das Schöne ist ja auch, dass wir mittlerweile im Zeitalter der Flüssigseife angekommen sind… und wir nicht mehr nur über Radio kommunizieren, sondern eben auch bei Facebook. Auf meiner “Franzi Energy Sachsen” Facebookseite zum Beispiel – sind die Menschen Teil meines Lebens. Ich teile viel Privates mit ihnen und das ist das Schöne, finde ich. Nicht die Franzi ausm Radio zu sein, sondern die Franzi, die sie kennen und die sie im Radio hören.

Nun habe ich da ein bisschen nachgesurft auf der Suche nach Infos zu Dir und was fand ich? Achtung, jetzt O-Ton: “#gehtgarnicht: Unpünktlichkeit, wenn die Geschäfte schon 18 Uhr die Bürgersteige hochklappen, wenn es die geilen Stiefeletten nicht mehr in meiner Größe gibt (41), billige Anmachen, Socken in Sandalen, unechte Blumen.” Wie funktioniert denn dieses “Geschäfte, die Bürgersteige hochklappen”?

Franzi und die kleine Lotti. Foto: privat
Franzi und die kleine Lotti. Foto: privat

Das kann ich dir schnell sagen: Wenn die Geschäfte um 18 Uhr schließen. Hihihi. In Nordhausen ist das leider so… Und immer, wenn ich mal da bin, dann denke ich, ich bin im falschen Film… Weil, hier in Leipzig kannste sogar teilweise bis 22 Uhr einkaufen… Aber gut… Andere Stadt, andere Sitten.

Du bist ja auch Besitzerin eines Hundeknäuels. Das Tier ist recht winzig, kotet dementsprechend auch eher kleine Häufchen. Nun ist – meines Gefühls nach – ganz Leipzig vollgeschissen. Also hundehaufenmarkiert sozusagen. Du als Hundehalterin – ist das Problem zu lösen? Und wenn ja, wie?

Ui, das ist eine schwere Frage … Also eigentlich keine schwere Frage, weil ich finde, dass wir die uns gar nicht stellen dürften. Es ist doch so, jeder, der einen Hund hat, der hat auch eine Verantwortung, dass es dem Hund gut geht, er ausreichend Futter hat, Wasser, etc. Und ich denke, dazu gehört eben auch, dass ich die Teile meines Hundes, die er unterwegs verliert, aufhebe, um sie zu entsorgen. Bei meiner Lotti sind das wirklich kleeeine Häufchen, aber trotzdem müssen die nicht auf dem Gehweg liegen. Und Kacktüten sind nun auch nicht so teuer… Es gehen auch Frühstücksbeutel, oder Taschentücher – also irgendwas davon hat sicher jeder zu Hause.

Dann gibt’s ja die Menschen, die immer sagen, sie machen’s nicht weg, weil sie ja Hundesteuer bezahlen.. Möööp! Ich denke, das ist die falsche Einstellung … Du kannst ja Äpfel nicht mit Birnen vergleichen und ich denke, eine saubere Stadt gefällt doch allen besser. Die vollgekackten Windeln vom Kind schmeiße ich doch auch nicht aus dem Fenster …

Für Deine Show werden ja Fragen aufgerufen: Wer schläft mit wem? Wo ist die Party des Abends? Wer macht im Hitbattle das Rennen? – Interessiert Dich das wirklich, wer mit wem schläft? Mich ja nicht unbedingt, ich bin aber auch schon etwas länger auf dieser Welt. Und was interessiert Dich eigentlich neben diesem ganzen Radiomachen?

Es interessiert mich insofern, dass sich der Hörer mit jedem Beziehungsproblem der Stars auch identifizieren kann. Was Jason Derulo in der Disco macht oder mit wem Rihanna dieses Mal geschlafen hat, interessiert natürlich privat niemanden … Aber wenn sich Meghan Trainor zu fett und hässlich für den Erfolg fühlt … Dann kann man das prima auf den Hörer drehen, weil sicher jeder schon mal von etwas eingeschüchtert war und hinterfragt hat, ob das, was er da tut, das Richtige ist. So lässt sich das immer alles schick verpacken – und bleibt vor allem so, wie ich gern in meiner Sendung mit meinen Hörern umgehen möchte – persönlich.

Neben dem Radio machen – also dazu muss ich sagen, da quatscht man ja schon ganz schön viel. Leute, die im Außendienst arbeiten und sich auch tagtäglich den Mund fusselig reden, wissen wovon ich rede. Da wird nach der Arbeit auch mal das Telefon ausgestellt, weil man einfach keine Lust mehr zum Reden hat. Ich bin dann eher am rumkünstlern. Ich male seitdem ich Kind bin und gucke mal ob das eventuell sogar mal mit einer eigenen kleinen Ausstellung klappt. Das wäre so mein kleiner Traum, neben dem Radio machen.

Dich gab es ja auch bei VOX mietenkoofenwohnen. Was war das denn für eine Geschichte? War’s gut? Gibt’s mehr von Dir vor Kameras?

“Mieten, Kaufen, Wohnen” hat wirklich sehr viel Spaß gemacht. Das war mal eine ganz neue Erfahrung, tatsächlich auch meine erste vor der Kamera. Man stellt sich das immer so easy vor, aber wenn diese RIESIGE Kamera, sooo nah an deinem Gesicht ist, wie sonst nur Schatzi… Dann ist das schon ein komisches Gefühl. Spaß hat es trotzdem gemacht, aber ich bleibe beim Radio – erstmal.

Danke liebe Franzi – und weitermachen.

Sehr gerne – rinjehaun!

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar