Die Auswirkungen des Krieges in Syrien sind in Deutschland eher marginal. Berichte über die islamistische Gefahr und die ansteigende Zahl von Flüchtlingen aus dem Kriegsgebiet weisen auf das derzeitige Elend hin. Am Samstag fand eine Kundgebung auf dem Augustusplatz statt, um auf den anhaltenden Terror im Land hinzuweisen.

Viele sind am Abend nicht erschienen. Gerade einmal 20 Personen. Das Wetter ist sonnig, erklärt sich Anmelder Ali die mangelnde Teilnehmerzahl trotz der vielen Einladungen.

Wenige sind erschienen, um zu zeigen, dass der Terrorismus des Islamischen Staats in Irak und Syrien (IS) genau wie der von Baschar al-Assad ist. Beide Parteien werden durch unterschiedliche islamistische Regime in der Region gestützt. Auf beiden Seiten ist die normale Bevölkerung das Ziel.

„Wir haben sie nicht vergessen“, sagt ein junger Mann ins Mikrofon. „Wir werden sie unterstützen mit allem, was wir können.“

Bilder aus dem Kriegsgebiet neben plakativen Aussagen. Foto: Alexander Böhm
Bilder aus dem Kriegsgebiet neben plakativen Aussagen. Foto: Alexander Böhm

L-IZ.de hat mit Anmelder Ali über die deutsche Perspektive in Richtung Syrien und die Wahrnehmung von Protesten gegen Asylbewerber gesprochen.

Können Sie sich kurz vorstellen?

Mein Name ist Ali. Ich komme aus Syrien und bin seit sechs Jahren in Deutschland, studiere an der Universität Leipzig.

Was bezwecken Sie mit der Kundgebung heute?

Wir wollten einfach den Leuten zeigen, dass wir unsere Familien in Syrien nicht vergessen haben. Das Thema ist etwas in Vergessenheit geraten. Es gibt nur einen Fokus auf Terrorismus und auf Terroristen in Syrien. Wir wollen zeigen, dass der Terror des Assad-Regimes und von IS identisch sind. Sie ermorden das syrische Volk, unsere Familien.

Was wünschen Sie sich aus Deutschland?

Wir wünschen uns besonders, dass die Medien Syrien nicht vergessen. Wir wünschen uns, dass das syrische Volk unterstützt wird, damit es nicht in andere Länder flüchten muss. Einfach gesagt, sie mit dem unterstützen, was sie brauchen.

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie die Situation in Syrien sehen und hier gegen Flüchtlinge, unter andrem aus Syrien, protestiert wird?

Das ist eigentlich traurig. Das tut mir weh. Diese Leute sind geflüchtet wegen des Kriegs und Terrors von Assad, ISIS und den anderen Terroristen. Sie wollen einfach leben. Sie wollen Sicherheit. Sie haben sie nicht gefunden in ihrem Land, deswegen sind sie nach Deutschland oder in die EU geflüchtet. Sie haben auch den Tod geschehen auf diesen Fluchtwegen. Jetzt sind sie in einer unsicheren Situation, wegen so Einigen, die denken, dass diese Leute hierher kommen wegen … Keine Ahnung, was sie denken. Sie sind nur hier wegen der Sicherheit. Wenn sie Sicherheit in ihrem Land haben, dann kommen sie nicht hierher. Alle sagen, wenn die Situation wieder gut ist, dann gehen wir zurück. Wir hoffen, dass alle hier verstehen, dass die Leute Unterstützung brauchen.

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