Eigentlich darf er als 17-Jähriger noch A-Jugend spielen, doch Franz Semper kommt dort immer seltener zum Einsatz. Denn das Handballtalent aus Borna hat sich einen Platz bei den Bundesligamännern des SC DHfK Leipzig erkämpft. 54 Mal hat der Rückraumspieler inzwischen für den Zweitliga-Tabellenführer getroffen, zuletzt neun Mal im Sachsenderby gegen den EHV Aue.

Auch im nächsten Heimspiel gegen die HG Saarlouis am Mittwoch (19.30 Uhr, Arena Leipzig) will Franz unbekümmert aufspielen und mit Toren zum möglichen 13. Heimsieg der Saison beitragen. Im Interview erzählt der Sportgymnasiast u. a., wie er mit Erfolg umgeht und warum er als Rechtshänder mit links wirft.

Wenn du nach einem intensiven Spiel wie gegen Aue nach Hause gehst, was geht da in deinem Kopf vor?
„Ich brauche nach dem Spiel erstmal einige Minuten, um runterzukommen und das Ganze zu verarbeiten. Vor Kurzem bin ich doch gerade mal Bezirksmeister in Borna gewesen…“

Dir wird eine unbekümmerte Spielweise nachsagt. Bist du wirklich so unbekümmert, wie es scheint? Oder hältst du dich nach Fehlwürfen auch mal lieber zurück?
„Unbekümmert spiele ich. Ich überlege nicht, ob ich nach einem misslungenen Wurf nochmal werfe. Es ist meine Aufgabe zu werfen und der Trainer nimmt mich schon raus, wenn es nicht läuft. Ich denke da nicht viel nach und werfe solange, bis ich ausgewechselt werde.“

Was hast du dir sportlich vorgenommen, denkst du schon Richtung erste Bundesliga?
„Nein, das ist noch nicht in meinem Kopf. Ich lege den Fokus zuerst auf meine sportliche Entwicklung. Ich möchte mich in der Abwehr besser integrieren und möchte Erfahrung sammeln. Das sind meine Ziele. Ich denke noch nicht daran, wo ich in fünf Jahren sein möchte.“

Als Jüngster in der Mannschaft bist du umgeben von Spielern mit mehr Lebenserfahrung. Greifst du darauf manchmal zurück?
„Ich möchte mir eine gewisse Leichtigkeit bewahren und trenne eigentlich gern Privates vom Handball, auch wenn das nicht immer geht.“

Und wenn der Schuh wirklich drückt…
„Dann wende ich mich an Alen Milosevic, der ist wie ein Papa.“

Wie viel Talent steckt in dir und wie viel ist hart erarbeitet? Als Linkshänder hast du ja schon mal eine Gabe in die Wiege gelegt bekommen, oder?
„Nein, auch das ist erarbeitet. Ich mache eigentlich alles mit rechts, außer Handball spielen. Mein Vater hat es mir beigebracht.“

Hand aufs Herz – legst du den gleichen Ehrgeiz auch in der Schule an den Tag?
„Ich wünschte, es wäre so. Da muss ich mich mehr motivieren, obwohl ich weiß, dass Schule eben auch sehr wichtig ist.“

Hier ist noch Platz für etwas, das du einfach mal sagen möchtest…
„Ich danke meinen Eltern und allen Trainern, die mich bisher trainiert haben. Aber auch meiner Freundin Melanie, die mich in dem unterstützt, was ich mache.“

Interview: Daria Dobosz

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