Es ist schon wieder passiert. Die Handballer des SC DHfK Leipzig haben in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga im sechsten Anlauf zum sechsten Mal beim HC Erlangen verloren. Dabei hatten sich die Leipziger besonders in der Offensive so viel vorgenommen.

35 Tore gegen Dessau, 34 Tore gegen Eisenach, 35 Tore gegen Aue, 31 Tore gegen Hannover-Burgdorf – in der Vorbereitung hatten die Leipziger bei den meisten Testspielen unter Beweis gestellt, dass sie besonders in der Offensive nochmal einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht haben. Doch anstatt die Leistungen aus der Vorbereitung zu bestätigen, schlug das Pendel komplett in die andere Richtung aus. Mit lediglich 15 erzielten Toren zeigten die Leipziger eine miserable

Offensivleistung und erzielten so wenige Treffer, wie nie zuvor in der 1. Bundesliga.
Cheftrainer André Haber schickte mit dem ehemaligen Erlanger Sime Ivic sowie Oskar Sunnefeldt gleich zwei Neuzugänge von Beginn an auf die Platte. Der erste Treffer des Abends ließ allerdings bis zur 5. Spielminute auf sich warten. Der frühere DHfK-Rückraumspieler Christoph Steinert erzielte das erste Tor der neuen Saison und brachte den HCE mit 1:0 in Führung.

Das erste Leipziger Tor gehörte Luca Witzke. Anschließend zeigte auch Torhüter Joel Birlehm erstmals in dieser Partie seine Klasse und wehrte gleich zwei Würfe in Folge ab. Lucas Krzikalla hatte nun die Chance, Leipzig mit 2:4 in Führung zu werfen, jedoch scheiterte der 27-Jährige von der Siebenmeterlinie an HCE-Keeper Klemen Ferlin. Erlangen nutzte das Momentum prompt, um zurückzuschlagen. Nach einem Tor von Christopher Bissel lagen die Franken nach einer Viertelstunde mit 5:3 in Führung.

DHfK-Coach André Haber reagierte mit einer Auszeit und brachte nun im Rückraum Julius Meyer-Siebert und Gregor Remke. Leipzig rannte zunächst weiter hinterher und blieb im Angriff äußerst ineffektiv, doch da sich die Erlanger ebenfalls schwertaten, gelang dem SC DHfK drei Minuten vor dem Pausenpfiff zuerst der 7:7-Ausgleich durch Lukas Binder und 40 Sekunden später besorgte Neuzugang Lovro Jotic sogar die Leipziger Führung. Hampus Olsson traf schließlich zum Pausenstand von 8:8.

Wer nach dieser torarmen ersten Hälfte nun mit einem Offensivfeuerwerk gerechnet hatte, sah sich weit gefehlt. Es dauerte sage und schreibe bis zur 40. Spielminute, bis der erste Treffer in Halbzeit zwei verbucht werden konnte. Simon Jeppsson hatte für Erlangen getroffen. Die 30 DHfK-Fans in der Halle mussten sich sogar bis zur 43. Minute gedulden, ehe Maciej Gebala endlich wieder einen Leipziger Treffer erzielte.

Als 48 Minuten in der ARENA Nürnberger Versicherung absolviert waren, hatten die Grün-Weißen tatsächlich erst ein einziges Tor im zweiten Durchgang geworfen. Dennoch war in diesem Match noch immer alles drin, was hauptsächlich an der guten Defensivleistung und vor allem an den insgesamt zwölf Paraden von Torhüter Joel Birlehm lag.

13:12, 14:13, 15:14, 16:15 – die DHfK-Männer waren dem Ausgleich in der Schlussphase der Begegnung immer wieder ganz nah. Jetzt waren nur noch zwei Minuten zu spielen. Zwei Tore für den HC Erlangen binnen zwölf Sekunden zum 17:15 bzw. 18:15 sorgten schließlich für die Entscheidung zu Gunsten der Hausherren. Mit einer schmerzlichen 19:15-Pleite – so wenige Tore hatten die Leipziger in ihrer Bundeligageschichte noch nie erzielt – machten sich die Grün-Weißen auf den Weg zurück nach Leipzig. Dort wollen die Haber-Schützlinge in vier Tagen gegen die Füchse Berlin vor den eigenen Fans ein ganz anderes Gesicht zeigen.

André Haber (Trainer SC DHfK Leipzig): „Erstmal meinen Glückwunsch an den HC Erlangen zum wohlverdienten Sieg. Hätte ich schon vorher gewusst, dass wir zur Halbzeit nur acht Tore machen, hätte ich gedacht, wir liegen deutlich hinten. Dass es aber unentschieden steht, war absolut okay für uns. Fakt ist allerdings, dass 15 Tore in einem Bundesligaspiel nie ausreichend sind. Das ist uns heute passiert und das passiert uns hoffentlich ein einziges Mal in der ganzen Saison. Heute war es besonders bitter, weil der HC Erlangen meiner Meinung nach auf jeden Fall schlagbar für uns gewesen wäre.

Wir haben eine sehr gute Deckung gespielt, wir haben Erlangen bei 19 Toren gehalten, aber wir haben einfach viel zu schlecht angegriffen, um das Spiel heute gewinnen zu können. Das ist schwer zu akzeptieren und verärgert mich auch, aber wir haben am Sonntag das nächste Spiel und müssen uns dort wieder neu fokussieren und es besser machen. Wir müssen das, was heute gut war, wie Deckung und Torhüterleistung, mitnehmen. Nur im Angriff haben wir die Baustelle. Das tut jetzt weh, aber wir werden ab morgen daran arbeiten, dass es besser wird.“

Michael Haaß (Trainer HC Erlangen): „Handball ist am Ende doch ein Ergebnissport und wir sind natürlich sehr froh, dass wir die beiden Punkte im ersten Spiel behalten konnten. Das ist ein guter Ausgangspunkt und auch die Zuschauer haben uns sehr gutgetan. Zum Spiel könnte ich das Gleiche wie André sagen. Eigentlich sollten 19 Tore in einem Bundesligaspiel nicht reichen, um zu gewinnen, aber wir hatten heute eine sehr starke Abwehr.

Es hat Spaß gemacht, den Jungs beim Arbeiten zuzugucken, obwohl auch wir ganz eigenartige Aktionen dabei hatten. Das können wir besser und müssen wir besser zeigen. Das werden wir auch hinbekommen, aber fürs Erste bin ich mit dem Auftritt der Mannschaft zufrieden.“

SC DHfK Leipzig gegen HC Erlangen 19:15 (8:8)

Tore SC DHfK Leipzig: Binder 6, Wiesmach 3, Witzke 2, Jotic 1, Meyer-Sieber 1, Gebala 1, Remke 1
Tore HC Erlangen: Steinert 6, Jeppsson 4, Bissel 3, Olsson 3, Firnhaber 2, Metzner 1
Siebenmeter: Leipzig 1/4, Erlangen 3/3
Zeitstrafen: Leipzig 14 Min, Erlangen 4 Min
Rote Karte: Milosevic (Leipzig / 29. Min)
Schiedsrichter: Kuttler, Tanja / Merz, Maike

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