Seit mehr als zwei Jahren leben wir jetzt mit dem Virus. Die Pandemie bestimmt unseren Alltag, unser Handeln und Denken und leider auch immer wieder unsere Berichte, die sich fast mehr mit diesem Thema als mit den sportlichen Belangen beschäftigen (müssen). Dass nach dieser langen Zeit der Vorsicht, der Rücksichtnahme, des Verzichts und der Solidarität immer noch Menschen nur nach ihrem persönlichen Vorteil streben, ist enttäuschend.

So entlarvt die Aussage des Chefzynikers Simon Hablizel (Trainer TG Nürtingen): „Wir wollen nicht zwei Mal gegen Leipzig verlieren.“ die wahren Gründe für die Weigerung, ein Spiel, bei dem der Gegner nur fünf gesunde und einsatzfähige Zweitligaspielerinnen zur Verfügung hat, zu verlegen. „Ich erwarte eine Partie auf Augenhöhe.“ Wie tief muss man sinken, dass man alle Regeln der Fairness, der Sportlichkeit und des Anstands dem Altar des Erfolges opfert?  

Um es richtig einzuordnen: Leipzig trat mit 12 Spielerinnen an. Fünf voll einsatzfähige Vertragsspielerinnen, darunter waren beide Torhüterinnen. Diese wurden mit drei Spielerinnen des Juniorteams und vier Vertragsspielerinnen, die noch gar nicht hätten spielen sollen, ergänzt. Nach gerade überstandener Coronaerkrankung sind Sportler nach ärztlichem Rat und der Empfehlung von VBG und HBF angehalten, mindestens zwei Wochen zu pausieren. Hoffen wir, dass nach diesem Spiel keines der Mädels zusätzliche gesundheitliche Folgen davon trägt. 

Umso bemerkenswerter ist der Auftritt des HCL, der unbedingte Wille und die Dominanz, mit der unsere Mannschaft das Spiel begann. Nach 20 Minuten und acht Paraden der großartig haltenden Charley Zenner, stand es bereits 10:5. In der Folgezeit wurden Angriffe etwas überhastet abgeschlossen. Somit war der Gegner wieder im Spiel. Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein dramatisches Spiel, das bis zum 27:27 in der 58. Minute völlig offen war.

Leider konnten die Gastgeberinnen in der Schlussphase einige klare Torchancen nicht verwandeln. Zudem war in den letzten zehn Minuten der Kräfteverschleiss deutlich sichtbar. Letztlich erlebten die 303 enthusiastischen Zuschauer eine vermeidbare, knappe und sehr unglückliche Niederlage. Am Wollen hat es definitiv nicht gelegen. Die Mannschaft hat vorbildlich gekämpft und alles versucht. Am Ende fehlte neben der Kraft auch die Portion Cleverness, um dieses Spiel zu gewinnen. 

Es folgt eine englische Woche mit zwei Auswärtsspielen am Mittwoch in Regensburg und am Sonnabend in Göppingen. Ein schweres Programm, auf das wir uns schon freuen.

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