Am 26. August diesen Jahres wird die Mittelschule in der Breitenfelder Straße nach mehr als fünfjähriger Schließung erstmals wieder ihre Pforten öffnen. Von 1977 bis zur Auslagerung der Mittelschule in das Gebäude der 68. Mittelschule 2007 trug die Schule den Namen "Hans und Hilde Coppi" und erinnerte damit an die beiden mutigen Widerstandskämpfer.

Nun soll die frisch sanierte Schule einen neuen Namen erhalten. Im Gespräch ist der Name des Gohliser Seilbahnfabrikanten Adolf Bleichert. Bei der Auswahl des zukünftigen Namens der Mittelschule durch die Schulkonferenz stand der Name “Hans und Hilde Coppi” dem Vernehmen nach nicht mehr zur Abstimmung.

Dazu erklären die beiden Landtagsabgeordneten aus dem Leipziger Norden Cornelia Falken (Linke) und Holger Mann (SPD): “Es gibt keinen Grund, die Namenstradition der Schule in Gohlis nicht fortzuschreiben. Den Namen “Hans und Hilde Coppi” aus der Schultradition an diesem Standort ohne öffentliche Diskussion zu löschen, nähme beiden Widerstandskämpferinnen erneut ihre Würde. Auch gegenüber dem in der Haft geborenen Hans Coppi, der heute in Berlin, lebt, wäre die Namenslöschung respektlos.

Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Hinweise, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” in Form eines “Informationsmelders” nicht vorenthalten möchten …

Jeder Mensch darf sich fragen: Wäre er in einer ähnlichen Situation bereit, für die eigenen moralischen Überzeugungen und demokratischen Grundlagen unserer Gesellschaft vergleichbares zu riskieren?”

Cornelia Falken und Holger Mann unterstützen vor diesem Hintergrund das Engagement der VertreterInnen von Die Linke und der SPD im Stadtbezirksbeirat Nord, für den Namen der Schule zu kämpfen. “Zweifelsohne ist auch der Name Bleichert ein großes Stück Gohliser Geschichte. Ein Verdrängungswettbewerb der historischen Namen sollte man jedoch unter allen Umständen vermeiden”, so Falken und Mann abschließend.

Hintergrund: Das Ehepaar Coppi wurde am 12. September 1942 verhaftet, denn sie verfolgten aktiv die Beendigung des Naziterrors. Hilde war schwanger und brachte ihren Sohn Hans am 27. November 1942 im Berliner Frauengefängnis in der Barnimstraße zur Welt. Am 22. Dezember 1942 wurde ihr Mann hingerichtet. Auch Hilde Coppi wurde am 20. Januar des Folgejahres zum Tode verurteilt. Ein Gnadengesuch wurde im Juli 1943 von Adolf Hitler abgelehnt. Die Hinrichtung wurde nur aufgeschoben, damit sie ihr Kind stillen konnte. Am 5. August 1943 wurde Hilde Coppi in Berlin-Plötzensee durch das Fallbeil hingerichtet.

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