Dagmar Neukirch, sozial- und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, erklärt: "Der Fachkräftemangel in der Pflege ist schon seit langem absehbar und nun unmittelbar in den Einrichtungen spürbar. Hohe Ausbildungskapazitäten sind keine ausreichende Vorsorge, wenn anschließend die frisch ausgebildeten Fachkräfte aus Sachsen abwandern.

Daher müssen wir hier die Rahmenbedingungen in der Pflege verbessern. Gut ausgebildete Fachkräfte verlassen Sachsen nicht nur wegen der geringen Vergütung, sondern auch weil die Arbeitsbelastung viel höher ist als anderswo. Sachsens Personalschlüssel sind im bundesweiten Vergleich Schlusslicht in der ambulanten und stationären Pflege.

Das Problem liegt auch bei der sächsischen Staatsregierung. In anderen Bundesländern schießen Pflegeinitiativen der zuständigen Regierungen aus dem Boden. Politik, Leistungsanbieter und Kassen ergreifen gemeinsam abgestimmte Maßnahmen. Sachsen dagegen schlummert weiterhin im Tiefschlaf: Kein Landespflegegesetz, ein neues Heimgesetz, das neue Wohnformen massiv behindert, keinerlei Initiativen zur Verbesserung der finanziellen Ausstattung der Pflegeeinrichtungen – das sind die Kennzeichen sächsischer Pflegepolitik.

Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Hinweise, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” in Form eines “Informationsmelders” nicht vorenthalten möchten …

Dass aber viele Akteure mehr machen wollen, belegt mein Runder Tisch Pflege mehrmals im Jahr. Dort treffen sich mehr als 100 Akteure der Pflege von Trägern über Selbsthilfegruppen bis hin zu den Kassen und Berufsverbänden der Pflege, um über die gravierenden Probleme der professionellen aber auch der Angehörigenpflege zu sprechen. Die Mehrzahl der pflegebedürftigen Menschen in Sachsen wird zu Hause gepflegt. Darum müssen wir uns noch mehr anstrengen, um leistungsfähige Hilfs- und Unterstützungsstrukturen zu schaffen, damit die Angehörigen diese Herausforderungen weiterhin bewältigen können.

Sachsen ist das durchschnittlich älteste Bundesland in Deutschland. Daher haben wir eine besondere Verantwortung. Die schwarzgelbe Staatsregierung muss dringend umsteuern, um die dramatische Fehlentwicklung in der Pflege abzuwenden.”

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