Zur Berichterstattung über Forderungen der Hochschulrektorenkonferenz nach einem stärkeren finanziellen Engagement des Bundes im Hochschulbereich erklärt der wissenschafts- und hochschulpolitische Sprecher der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag, Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Gerhard Besier: Das Verlangen der Hochschulrektorenkonferenz nach einer stärkeren finanziellen Unterstützung der Hochschulen durch den Bund ist grundsätzlich zu begrüßen.

Allerdings darf sie, entgegen den Vorstellungen etwa des Vorsitzenden Horst Hippler, nicht zu einer Hierarchisierung von Hochschulen oder Professuren führen.

Eine Mehrklassengesellschaft im Hochschulwesen, die sich in der Herausbildung gut ausgestatteter und forschungszentrierter Bundesprofessuren ausdrücken würde, denen schlechter gestellte Landesprofessuren mit schwerpunktmäßiger Lehrverantwortung gegenüberstehen, wäre nicht nur antiquiert, sondern geradezu schädlich: Durch den geringeren Forschungsbezug würde die Lehrqualität leiden, Chancengleichheit im Bildungsbereich weiter eingeschränkt.

Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Hinweise, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” in Form eines “Informationsmelders” nicht vorenthalten möchten …

Der Studienstandort Deutschland ist auf eine enge Verzahnung von Forschung und Lehre und eine flächendeckende bedarfsgerechte Finanzierung dieser beiden Säulen angewiesen, wenn seine Hochschulen konkurrenzfähig sein sollen. Die allermeisten Bundesländer – auch Sachsen – können ihre Hochschulen aus eigener Kraft nicht auskömmlich finanzieren, da es ihnen an wirtschaftlicher Stärke mangelt. Daher muss das Kooperationsverbot fallen und der Bund den Ländern bei der Grundfinanzierung ihrer Hochschulen unter die Arme greifen.

Vor dem Hintergrund steigender Studierendenzahlen, der “Schuldenbremse” und Prognosen eines kleiner werdenden Staatshaushalts sollte sich die Staatsregierung nicht länger scheuen, Regelungskompetenzen an den Bund abzugeben, wenn dafür im Gegenzug eine bessere Grundfinanzierung der sächsischen Hochschulen erreicht werden kann. Dafür müsste sie sich freilich zunächst selbstkritisch eingestehen, dass das Studienangebot im Freistaat langfristig nur mit Hilfe von außen aufrechterhalten werden kann. Im Interesse von Lehrenden und Studierenden sollte sie dies tun, bevor die sächsischen Hochschulen vollends kaputtgespart sind.

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