In Sachsen-Anhalt werden die Kaufländer aus Aschersleben, Bernburg, Zeitz, Brehna und Wittenberg, der real,- Markt in Blankenburg, das E-Center in Wernigerode, der Marktkauf in Burg, Obi in Naumburg und H&M in Magdeburg sowie diverse netto-Märkte weiter bestreikt. Zusätzlich werden die Verkäuferinnen der E-Center in Schönebeck und Haldensleben und der Kaufländer in Magde-burg in den Streik einbezogen.

Auch in Gera und Dresden gehen die Streiks bis einschließlich Samstag weiter.

Am Freitag wollen die Streikenden die Beschäftigten in nahegelegenen netto-Filialen besuchen. “Bei netto gibt es viele gravierende Verstöße gegen die Tarifverträge. Falsche Eingruppierungen, nicht bezahlte Überstunden und besonders die untertarifliche Bezahlung von Aushilfen und Pauschalkräften ärgert uns. Die Besuche der Streikenden bieten eine Möglichkeit zur Aufklärung und zum Gespräch”, so ver.di Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. “Die erstmalige Streikbeteiligung von netto-Beschäftigten ist ohne eine Reaktion auf die schlechten Arbeitsbedingungen bei netto und dem gewachsenen Selbstbewusstsein der Beschäftigten.”

“Am Donnerstag hatten rund 200 Verkäuferinnen gestreikt, allein 150 sind in Halle zusammengekommen. Ich rechne heute mit einer noch größeren Beteiligung”, so ver.di Streikleiter in Magdeburg, Torsten Furgol.

“Die Beteiligung von immer mehr Beschäftigten der Edeka an den Streiks ist genau richtig, in Sachsen-Anhalt ist Edeka der Lebensmitteleinzelhändler mit den meisten Beschäftigten”, beurteilt die ver.di-Streikleiterin in Halle, Michaela Rücker Harckenthal die Entwicklung.

Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Mitteilungen und Informationen, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” nicht vorenthalten möchten und im Ressort “Melder” veröffentlichen …

“Die meisten Streikenden werden alle 3 Tage mit streiken, das führt dann doch zu Engpässen, wenn die bestreikten Betriebe die Auswirkungen durch Streikbrecher aus anderen Betrieben zu minimieren versuchen. Ich glaube mit unser Streikentwicklung, mehr Betriebe einbeziehen und länger streiken, treffen wir die Arbeitgeber”, so ver.di Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. “Die Arbeitgeber haben es in der Hand, wie lange es weitergeht. Die Beschäftigten brauchen deut-liche höhere Einkommen und lehnen Verschlechterungen bei tariflichen Regelungen energisch ab!”

“Wenn Arbeitgeber die Arbeit an der Kasse als Anlerntätigkeit abtun und zukünftig deutlich schlechter bezahlen wollen, dann drückt dies Unkenntnis und fehlende Wertschätzung gegenüber dieser anstrengenden Tätigkeit an der Kasse aus”, so Lauenroth-Mago.

ver.di fordert rückwirkend zum 1. Juni 2013 für 265.000 Beschäftigte im Einzel- und Versandhandel Mitteldeutschland eine Erhöhung der Gehälter und Löhne um 1 Euro pro Stunde, die Ausbildungs-vergütungen sollen um 90 Euro im Monat steigen. Der gekündigte Manteltarifvertrag soll ohne Verschlechterungen mit sofortiger Wirkung wieder in Kraft gesetzt werden.

Derzeit verdient eine Verkäuferin nach 7 Jahren 13,43 Euro pro Stunde. Bei einer 38-Stunden-Woche sind dies 2.216,- Euro pro Monat. Das Einstiegsgehalt einer ungelernten Beschäftigten beträgt 9,21 Euro pro Stunde, bei einer 38-Stunden-Woche sind dies 1.520,- Euro pro Monat. Die Mehrheit der Beschäftigten arbeitet in Teilzeit und liegt z. B. bei einem 90-Stunden-Vertrag im Monat trotz Tarifgehalt nur knapp über der Armutsgrenze. Der Einzelhandel ist die Branche mit den meisten Aufstockern.

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