Am 01.02.2015 tagte die sogenannte „Kanzelkommission“ und empfahl mehrheitlich die Aufstellung der christlichen barocken Kanzel in der weltlichen Aula der Universität im Paulinum. Der Vorbehalt, die letzte Entscheidung von einem klimatischen Gutachtenergebnis abhängig zu machen, hat im Grunde nichts mit dem Hauptproblem zu tun: Mit dem Einbau der Kanzel würde der Universität die weltliche Aula genommen und durch eine eindeutig christlich definierte Versammlungsstätte ersetzt werden.

Die Leipziger Universität verfügte seit den 1830er Jahren im Augusteum über eine eigenständige Aula, die von allen Fakultäten als Fest- und Versammlungssaal genutzt wurde. Diese Aula war ebenso wie die Universitätskirche St. Pauli durch den Zweiten Weltkrieg bzw. durch Sprengung in der DDR verloren gegangen und entsteht jetzt neu im Paulinum. Sie muss für Angehörige aller Konfessionen und für alle Konfessionslosen – also die übergroße Mehrheit – ohne Einschränkungen und religiöse Zumutungen zugänglich sein.

Während die Vertreter der Universität -– einschl. die der Studierenden – in der Kanzelkommission geschlossen gegen die Kanzel in diesem Raum stimmten, votierten die Mitglieder des Landes und der Kirche für eine christlich – symbolische Festlegung der Aula. Die Bürgerinitiative „Für eine weltoffene, weltliche und autonome Universität Leipzig“ erklärt ihre Solidarität mit den Vertretern der Universität. Sie fordert eine Rücknahme dieser einseitig konfessionell motivierten Empfehlung und ermutigt die Universitätsleitung, ihre Autonomie zu wahren und letztendlich eine andere Entscheidung zu treffen.

In einem Brief und einer Erklärung an den Staatsminister Prof. Unland als Bauherrn und an die Rektorin Prof. Schücking forderte die BI bereits im Januar, auf den Einbau der Kanzel als Symbol für eine christliche Versammlungsstätte zu verzichten.

Aus allem folgt: In die Aula des Paulinums gehört keine Kanzel. Die Autonomie der Universität sowohl über die Ausgestaltung der Aula als auch über ihre Nutzung darf nicht angetastet werden!

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