Bündnis 90/Die Grünen Sachsen setzen sich für mehr Selbst- und Mitbestimmung des Sorbischen Volkes und verlässlichere und auskömmliche Finanzierung der "Stiftung für das sorbische Volk" ein. Das beschloss der Landesparteirat von Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen bei einer Sitzung am Sonnabend in Bautzen.

Der Grünen-Landesvorsitzende Jürgen Kasek hebt die Bedeutung der sorbischen Kultur für die sächsische Geschichte und ihre Bedrohung durch den Braunkohleabbau hervor: “Die Sorben blicken auf eine 1400-jährige Geschichte und einzigartige Kultur zurück. Diese Kultur ist auch im 21. Jahrhundert stark bedroht. Die mit dem Lausitzer Braunkohletagebau verbundenen Zwangsumsiedlungen gehen mit unwiederbringlichem Verlust traditioneller Kulturräume einher.

Weitere Zwangsumsiedlungen drohen. Die sächsische Landesregierung hält jedoch unbeirrt am Braunkohlebergbau fest, so dass weiterhin Dörfer und gewachsene Siedlungsräume zerstört werden, die zum Welterbe gehören sollten.”

Daneben gelte es, die sorbische Kultur und Sprache stärker zu schützen und zu fördern: “Zweisprachigkeit ist ein hohes Gut, welches von Kindesbeinen an unterstützt werden sollte. Deswegen unterstützen wir Grüne die Projekte “Witaj” und “2plus”. Auch Bildungsprojekte außerhalb des sorbischen Siedlungsgebietes sollten unterstützt werden. Und die sorbische Sprache braucht mehr Gleichberechtigung zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr im sorbischen Siedlungsgebiet. Die Mittel der Kulturförderung für den Erhalt der sorbischen Kultur brauchen mehr Verlässlichkeit – sie müssen verstetigt und dynamisiert werden.”

Mit Interesse verfolgen Sachsens Grüne die Möglichkeiten der direkten Wahl einer Vertretung der Sorbinnen und Sorben in Brandenburg: “Wir werden die Auswirkung dieser Reform beobachten und in der öffentlichen Diskussion über eine verbesserte Stellung der Rechte des sorbischen Volkes in den sächsischen Gesetzen einführen”, so Kasek abschließend.

Bei der Sitzung des Landesparteirates war auch der Vorsitzende der Domowina, David Statnik, zu Gast. Weitere Themen des Treffens waren der Schutz und die Stärkung von Flüchtlingen in Sachsen sowie die Landrats- und Bürgermeisterwahlen im Frühjahr.

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