Noch immer ist der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern gravierend. Frauen verdienen im Schnitt 21,6 % weniger als Männer – mehr als ein Fünftel. Umgerechnet in Tage bedeutet das: Frauen müssten bis einschließlich zum 19. März 2016 kostenlos weiterarbeiten, um das gleiche Jahresgehalt 2015 zu erhalten. An dieser Lohnlücke hat sich seit Jahren nichts geändert. Damit liegt die Bundesrepublik auf einem der letzten Plätze im europäischen Vergleich. Im Durchschnitt verdienen Frauen in der EU 17 % weniger als Männer.

Sarah Buddeberg, Sprecherin der Linksfraktion für Gleichstellungs- und Queerpolitik, kommentiert: Hintergrund der Lohnunterschiede ist unter anderem, dass typische „Männerberufe“ in aller Regel deutlich besser bezahlt werden als typische „Frauenberufe“. Dafür sorgen weniger Unterschiede bei der Ausbildung oder dem Grad an Verantwortung, sondern vielmehr überkommende Rollenzuschreibungen. Müsste die Arbeit von ErzieherInnen nicht mindestens genauso viel wert sein wie die von Industrie-ElektronikerInnen? Hinzu kommt, dass Frauen nach wie vor deutlich häufiger familienbedingt im Beruf kürzer treten. Der Wiedereinstieg ist in aller Regel mit lange nachwirkenden Einbußen bei der Lohnentwicklung im Lebenslauf verknüpft.

Laut Statistischem Landesamt lag der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst sächsischer  Vollzeitarbeitnehmerinnen 2014 um nahezu 8 Prozent niedriger als der Durchschnittsverdienst der Männer. Die Situation ist allerdings zwischen den Wirtschaftssektoren nicht gleich: Im Produzierenden Gewerbe betrug der Gehaltsunterschied fast 19 Prozent, im Dienstleistungsbereich knapp sieben Prozent. Diese Ungerechtigkeiten werden einfach hingenommen, auch von der Staatsregierung. Gerade als Arbeitgeber könnte der Freistaat als positives Beispiel vorangehen und auf gleiche Verteilung von Spitzenpositionen sowie eine faire Bezahlung achten. Wir brauchen mehr Lohngerechtigkeit, gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit und eine deutlich bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

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