Das Thema „Kinder- und Jugendkriminalität“ stand im Zentrum der 35. Sicherheitskonferenz des Kommunalen Präventionsrates Leipzig (KPR), zu der Ordnungsamtsleiter Helmut Loris und Polizeipräsident Bernd Merbitz heute ins Zentrum für Aus- und Weiterbildung der IHK eingeladen hatten.

„Kriminalität von Kindern und Jugendlichen sorgt oft für öffentliche Aufmerksamkeit und kontroverse Diskussionen“, erklärt Helmut Loris. „Mit der Sicherheitskonferenz haben wir einen notwendigen Beitrag zur Versachlichung geleistet, da unsere Jugend weder immer krimineller noch gewalttätiger wird.“

Bernd Merbitz: „Sachsenweit – auch in Leipzig – ist die Anzahl der Straftaten mit Beteiligung von Nichterwachsenen seit dem Jahr 2000 stark zurückgegangen. Dies kann allerdings nur bedingt als Erfolg gewertet werden, da die Statistik größtenteils schlicht den demografischen Wandel, also das Auftreten der geburtenschwachen Jahrgänge widerspiegelt. Insofern bleibt die Thematik ungebrochen aktuell und brisant, wobei Kinder und Jugendliche weiterhin vorrangig bei leichteren Delikten wie Sachbeschädigung, einfachem Diebstahl oder Schwarzfahren auffallen.“

Die Teilnehmer der Sicherheitskonferenz erhielten Informationen über die polizeiliche Kriminalitätslage (PD Leipzig), das Jugendberufshilfeangebot „Netz kleiner Werkstätten“ (Berufsbildungswerk Leipzig gGmbH), den Drogenkonsum im Kindes- und Jugendalter (Projekt Drahtseil und Park-Klinikum), die „Grüne Liste Prävention“ (Landespräventionsrat Niedersachsen), das „Haus des Jugendrechts“ (Jugendgerichtshilfe, PD Leipzig, Staatsanwaltschaft Leipzig) sowie über Angebote der Jugendgerichtshilfe Dresden, unter anderem das Projekt „SiSi“ (Schnelle institutionelle Schuldistanz-Intervention).

Mit dem am 27. Februar 2015 eingerichteten „Haus des Jugendrechts“ geht Leipzig beim Umgang mit jugendlichen Straftätern zudem neue Wege. In der Witzgallstraße 22 arbeiten seitdem die Jugendgerichtshilfe, die Staatsanwaltschaft Leipzig sowie das zuständige Fachkommissariat der Leipziger Polizei unter einem Dach zusammen. In dem auf drei Jahre angelegten Projekt soll die übergreifende Zusammenarbeit optimiert und damit die Dauer der Verfahren verkürzt werden. Nach Einschätzung von Bernd Merbitz entwickelt sich das „Haus des Jugendrechts“ sehr gut: „Ich bin zuversichtlich, dass wir zum Ende der Projektlaufzeit ein positives Fazit ziehen werden. Die Bearbeitung der Fälle mit erneut straffällig gewordenen jungen Menschen hat sich bereits deutlich verbessert.“

Helmut Loris hob besonders das Jugendberufshilfeangebot „Netz kleiner Werkstätten“ hervor – eine gemeinsame Initiative des Kommunalen Praventionsrates Leipzig und der Berufsbildungswerk Leipzig für Hör- und Sprachgeschädigte gGmbH: „Seit dem Jahr 2002 ist das ‘Netz kleiner Werkstätten’ eines der niedrigschwelligsten Berufshilfeangebote für junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren in Leipzig. Vielen jungen Leuten können wir damit einen schulischen oder beruflichen Neustart ermöglichen. Die 35. Sicherheitskonferenz verdeutlichte jedoch auch die Herausforderungen, denen wir uns bei den Themen ,Crystal’ und ,Schuldistanz’ ressortübergreifend stellen müssen.“

Der Kommunale Präventionsrat führt zweimal jährlich eine Sicherheitskonferenz (Präventionstag) zu kriminalpräventiven Themen durch.

Die nächste Veranstaltung ist für den 14. November zum Thema „Wohnungseinbruch“ geplant. Infos: www.leipzig.de/kpr, www.gruene-liste-praevention.de

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