Zum Antrag des Landkreises Bautzen auf Abschuss von problematischen Wölfen des Rosenthaler Rudels erklärt Wolfram Günther, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag: „Ich kann nur dazu raten, den ‚Managementplan für den Wolf in Sachsen‘ des Sächsischen Umweltministeriums einzuhalten. Es ist nicht akzeptabel, wenn aufwendig erstellte Pläne ein Schubladendasein fristen. Ich fordere alle Beteiligten auf, dieses Instrument zu nutzen. Nur ein streng den Vorgaben entsprechendes, geordnetes Verfahren schafft Rechtssicherheit für Behörden und Jäger und provoziert keine sonst berechtigen Rechtsstreitverfahren von Seiten der anerkannten Naturschutzverbände.“

Dort ist klar geregelt: „Auch für den Fall, dass ein zunächst im Verhalten als unauffällig eingestufter Wolf im Verlauf der Zeit Verhaltensweisen entwickelt, die besondere Aufmerksamkeit erfordern oder als kritisch oder gefährlich zu bewerten sind, und dieses Verhalten sich nicht durch Ursachenbeseitigung, Schutz- oder Vergrämungsmaßnahmen in positiver Art und Weise verändert, besteht die Entfernungsop­tion.“ (Managementplan für den Wolf in Sachsen)

„Der Schutz der Interessen der Weidetierhalter ist mir enorm wichtig. Eine Vergrämung der Wölfe kann im vorliegenden Fall hilfreich sein. Bei einem Eingriff in ein ganzes Rudel, wie es der Landrat fordert, kann aber unter Umständen ein enormer Schaden entstehen. Wenn die Strukturen eines Rudels zerstört werden, müssen sich die zurückgebliebenen Tiere neu orientieren und das Rudelterritorium wird nicht mehr vor Durchzüglern verteidigt.“

Managementplan für den Wolf in Sachsen: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/11597

Hintergrund: Im Falle des Wolfes Pumpak vom Ende des Jahres 2016/ Anfang 2017 im Kreis Görlitz wurde der Managementplan missachtet, auf Vergrämungsmaßnahmen verzichtet und der Wolf direkt zum Abschuss freigegeben. Bei der Erstellung des Managementplans für den Wolf in Sachsen wurden mehr als 50 thematisch berührte Vereine, Verbände, Initiativen, Behörden und wissenschaftliche Institutionen beteiligt. Dieser Plan ist das Regelwerk für ein mög­lichst konfliktfreies Nebeneinander von Menschen und Wölfen.

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