Der Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2019 geht an die Initiative „Fonts for Freedom“ der Nichtregierungsorganisation „Reporter ohne Grenzen“. Der Preis wird von Oberbürgermeister Burkhard Jung am 29. Mai um 18 Uhr in einer Festveranstaltung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek verliehen.

Die Laudatio hält MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille. Als Vertreter der Organisation nehmen Vorstandsmitglied Matthias Spielkamp und Sylvie Ahrens-Urbanek, Teamleiterin Kommunikation, den Preis entgegen. Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum zeigt eine Ausstellung über die Aktivitäten der Initiative „Fonts for Freedom“.

Das Kuratorium unter Leitung von Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke interpretiert mit diesem Preisträger die Tradition des Preises zeitgenössisch. In der Begründung des Entscheids des Kuratoriums heißt es: „Die Initiative ‚Fonts for Freedom‘ sammelt und dokumentiert weltweit Schriften verbotener Tageszeitungen und lässt sie so aufbereiten, dass die Schriften zur Nachnutzung im Netz verfügbar sind. Als Zeichen für die Meinungsfreiheit können die Schriften von Tageszeitungen nachgenutzt werden, um auf verbotene Zeitungen und Verlage aufmerksam und die Zensurmaßnahmen autokratischer Staaten sichtbar zu machen.

‚Fonts for Freedom‘ macht die Typografie so zur Botschafterin der Pressefreiheit und verleiht der Innovation des Johannes Gutenberg eine aktuelle Dimension: Wie vor mehr als 550 Jahren steht auch heute noch der vervielfältigte Buchstabe für das freie Wort. Denn wird das öffentliche Wort verboten, ist die Freiheit in Gefahr. … ‚Fonts for Freedom‘ verteidigt mit neuen Werkzeugen traditionelle demokratische Werte.

Nicht nur die Idee, Schriften verbotener Tageszeitungen zur Nachnutzung aufzubereiten, auch die Plakataktionen und die typografisch und gestalterisch außerordentlich überzeugende Website von ‚Fonts for Freedom‘ zeigen, wie die Typografie zu einem demokratischen Werkzeug werden kann. Im 30. Jahr nach der Friedlichen Revolution in der DDR und zum 60. Jahrestag der Preisverleihung will die Buchstadt Leipzig auf die politische Dimension der Typografie hinweisen.“

Mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig werden seit 1959 im Gedenken an Johannes Gutenberg Persönlichkeiten und Einrichtungen geehrt, die sich “durch hervorragende, beispielgebende Leistungen um die Förderung der Buchkunst verdient machen” (Satzungsauszug). Der mit 10.000 Euro dotierte Preis steht in der Tradition Leipzigs als historisches Zentrum für Druckqualität und Buchkunstpflege. Seit 1993 wird er im jährlichen Wechsel mit dem gleichnamigen Preis der Stadt Mainz verliehen.

Gewürdigt werden sollen neben besonderen künstlerischen, technischen oder wissenschaftlichen Leistungen in den Bereichen Typografie, Buchillustration, Buchkunstedition, Buchherstellung auch Verdienste bei der Verbreitung des freien Wortes.

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