In der DDR wurde alljährlich am 12. Juni der „Tag des Lehrers“ begangen. Aus diesem Anlass erklärt der Vorsitzende der Fraktion Die Linke, Rico Gebhardt: Der 12. Juni war in der DDR der Tag, an dem im ganzen Land die Lehrerinnen und Lehrer geehrt wurden. Die offiziellen Ehrungen nahmen die staatlichen Stellen vor, die ganz persönlichen übernahmen die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern.

Die Anerkennung für die pädagogische Tätigkeit war kein bloß staatlich verordneter Vorgang, sondern von Schülerinnen und Schülern nicht selten aufrichtig gemeint. Viele hatten eine Lieblingslehrerin bzw. einen Lieblingslehrer, so wie ich auch, an dem sie sich orientieren konnten. Heute an die staatliche und private Wertschätzung von Pädagogen in der DDR zu erinnern, ist keine Nostalgie.

Ich möchte diesen Tag nutzen, um den Lehrerinnen und Lehrern in Sachsen, die über Jahrzehnte das Schulsystem aufgebaut haben, es seit vielen Jahren mit hohem persönlichem Engagement sowie unter teilweise enormen Belastungen erfolgreich getragen haben und weiter tragen, stellvertretend für meine Fraktion einfach mal „Danke“ zu sagen.

30 Jahre nach 1989 steckt der Freistaat in einer beispiellosen Notlage: Es fehlt eine große Zahl qualifizierter Lehrkräfte. Dafür trägt die Sachsen-CDU die Verantwortung. Auch die Verbeamtung ändert vorerst kaum etwas – konkurrieren doch alle Bundesländer um Fachkräfte.

Ausgerechnet die älteren Pädagogen, die seit Jahrzehnten das Schulsystem am Laufen halten, müssen zusehen, wie ihre jüngeren Kollegen verbeamtet werden. CDU und SPD haben ein sehr teures Paket geschnürt, das nicht nur zu Ungerechtigkeiten in den Klassenzimmern führt, sondern noch Jahrzehnte nachwirken wird.

Weil die Schülerzahlen laut einer Prognose des Statistischen Landesamtes bis 2030 steigen, zeichnet sich schon jetzt ein erhöhter Lehrkräftebedarf ab. Das macht eine Erhöhung der Kapazitäten für das Lehramtsstudium erforderlich – und eine professionelle Einstellungspolitik. Wer händeringend pädagogisches Fachpersonal sucht, muss den Bewerberinnen und Bewerbern ein attraktives Angebot unterbreiten, ihnen wertschätzend und auf Augenhöhe gegenübertreten.

Gruppenverfahren, wie sie immer noch an der Tagesordnung sind, gehören nicht dazu. Auch sollten sich Schulleiterinnen und Schuleiter und Bürgermeister einer Gemeinde nicht zu schade sein, einen persönlichen Kontakt zu den Bewerberinnen und Bewerbern herzustellen. Denn Zukunft braucht Schule und kann ohne ausreichenden Nachwuchs nicht betrieben werden!

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