Im Rahmen eines gemeinsamen Projektes mit dem Kinder- und Jugend-Aliyah e.V., besuchten bereits zum 10. Mal israelische Jugendliche für eine Woche die Polizei Sachsen. Vom 14. bis 21. Juli 2019 informierten sich jeweils sieben Mädchen und Jungen, die im israelischen Jugenddorf Kannot schulbegleitend eine Grundausbildung im Polizeiberuf absolvieren, gemeinsam mit drei Betreuern über die Organisation, die Aufgaben und die Ausbildung der Polizei Sachsen.

Organisiert und Betreut wurde der Besuch in diesem Jahr erstmals durch das Präsidium der Bereitschaftspolizei. Unterstützung erhielt diese dabei von zwei Studenten der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH), die im Rahmen des Projektes selbst Anfang des Jahres nach Israel reisten. Dieser gegenseitige Perspektivwechsel ist ebenso Inhalt der Kooperation mit dem Kinder- und Jugend-Aliyah e.V.. Das Interesse an diesem Austauschprogramm steigt stetig.

Die Jugendlichen im Alter von 16 bis 17 Jahren erwartete ein gemischtes Programm, bestehend aus Blicken hinter die Kulissen der Polizei Sachsen sowie Freizeit, Kultur und Geschichte. So standen unter anderem auf dem Programm:

  • Besuch Polizeifachschule Leipzig
  • Vorstellung der Phantombildzeichner des Landeskriminalamtes
  • Besuch der Polizeidirektion Dresden und des Polizeireviers Meißen
  • Besuch Amtsgericht Meißen
  • Besuch der Wasserschutzpolizei
  • Vorstellung Hafen Dresden durch die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH
  • Besuch Kletterwald Leipzig
  • Führung Rudolf-Harbig-Stadion Dresden
  • Besuch Gedenkstätte Buchenwald
  • Besuch der Synagogen in Dresden und Leipzig mit Teilnahme am Schabbatgottesdienst und dem Kiddusch
  • Besuch Sächsischer Landtag
  • Besuch Schloss Colditz

Unterstützung bei der Finanzierung dieses Projektes erhielt die Polizei Sachsen vom Sächsischen Landtag.

Untergebracht war die Reisegruppe in der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege (FH), Fortbildungszentrum des Freistaates Sachsen in Meißen.

Hintergrund zum Kinder- und Jugend-Aliyah e.V.

Am 30. Januar 1933 gründete Recha Freier offiziell die Kinder- und Jugend-Aliyah in Berlin, um jüdische Kinder vor der zunehmenden Bedrohung des NS-Regimes zu retten. Sie hatte bereits 1932 die Idee entwickelt, sie in Gruppen nach Eretz Israel zu bringen, wo sie in Kibbuzim aufgenommen wurden. Bis Kriegsbeginn konnten so ca. 5.000 Kinder gerettet werden.

Während und nach dem Krieg fanden zahlreiche jüdische Kinder, die den Holocaust überlebt hatten, in den inzwischen entstandenen Jugenddörfern der Kinder- und Jugend-Aliyah ein Zuhause. Mit der Staatsgründung Israels stieg die Anzahl der Neueinwanderer. Die Jugend-Aliyah entwickelte sich zum größten jüdischen Kinderhilfswerk, das benachteiligte Kinder und Jugendliche aus den unterschiedlichsten religiösen, kulturellen und sozialen Hintergründen betreut. In den rund 170 Jugenddörfern und anderen Einrichtungen leben und lernen aktuell ca. 20.000 Heranwachsende.

Als weltweit anerkanntes Vorbild steht die Jugend-Aliyah für die Bewältigung der stets neuen pädagogischen Herausforderungen, die aus den sich permanent wandelnden Bedürfnissen junger Menschen in einer modernen Gesellschaft erwachsen. Bis heute wurden in ihren Einrichtungen über 600.000 Kinder betreut.

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