Vor über 30 Jahren brach mit der Friedlichen Revolution der Bergbau im Freistaat Sachsen massiv ein. Bis zu diesem Zeitpunkt war die DDR mit über 300 Millionen abgebauten Tonnen Braunkohle der weltgrößte Produzent von Rohbraunkohle. Beim Abbau von Uran lag die DDR weltweit auf dem dritten Platz. Zu diesem Zeitpunkt war der Steinkohle-, Erz- und Spatbergbau bereits weitgehend eingestellt worden – er war nicht mehr rentabel. Das Bergbauland Sachsen, wo im Jahr 1168 mit dem ersten Silberfund in Freiberg das 1. Berggeschrey begann, schien Geschichte.

Heute ist Sachsen wieder Bergbauland. „Sachsen bietet abgesehen von Erdöl und Gas eigentlich alles an Bodenschätzen, was weltweit gefragt ist“, so Martin Dulig, Wirtschaftsminister und Sachsens oberster Bergmann. „Vor allem das Erzgebirge ist von der Dichte und seiner Vielfalt der Lagerstätten einmalig in Europa. Neue, umweltfreundliche Technologien lassen uns nun Lagerstätten erkunden und abbauen, welche bislang unerreichbar schienen. Nach über 850 Jahren Bergbau im Erzgebirge haben wir – bildlich gesprochen – gerade erst einmal an der Oberfläche gekratzt.“

Der Aufsicht des Oberbergamtes unterstehen aktuell 500 Bergwerksbetriebe – von denen 220 in ganz Sachsen 35 Millionen Tonnen Rohstoffe (ohne Kohle) produzieren. Dies sind Unternehmen, welche Felsgesteine, Kiese und Kiessand, Kalkstein, Kaolin, Ton, Lehm, Quarzsand, Flußspat und Schwerspat abbauen. Aber auch Unternehmen, die Erdwärme nutzen unterstehen der Aufsicht des OBA. Ebenso Braunkohleunternehmen: Rund 36 Millionen Tonnen Braunkohle wurden im Jahr 2019 für die Energiegewinnung abgebaut. Betroffen vom oberflächlichen Bergbau sind im Freistaat nur 0,4 Prozent der Fläche.

Seit 2006 geht es mit dem Bergbau im Freistaat wieder steil aufwärts: ein regelrechtes Berggeschrey setzte erneut ein, da sich die Preise für Metalle auf dem Weltmarkt nach oben bewegten. Seitdem gibt es fortlaufend zwischen 10 bis 20 aktive Erkundungsprojekte pro Jahr – aktuell sind es 16 Erlaubnisse zur Aufsuchung von Rohstofflagerstätten.

Vier Bewilligungen zum Abbau von Rohstoffen wurden erteilt: In Zinnwald soll Lithium abgebaut werden – dort befindet sich auf sächsischem und böhmischem Gebiet die größte zusammenhängende Lithium-Lagerstätte in Europa. In Pöhla und im Feld Rittersgrün wurden jeweils Bewilligungen für den Abbau von Zinn, Wolfram und Indium erteilt, in der Region Weißwasser besteht eine Bewilligung für den Bergbau auf Kupfer und andere Erze. In Niederschlag wird bereits Flussspat in einem verliehenen Bergwerkseigentum gewonnen.

Staatsminister Martin Dulig: „Vom Bergbau in Sachsen gingen immer wieder technische, wissenschaftliche, rechtliche und organisatorische Innovationen aus, die weit über die heutigen Landesgrenzen hinaus die Entwicklung des Bergwesens prägten. Die Rohstoffe, welche in Sachsen gewonnen werden, sind in verschiedenen Alltagsprodukten zu finden, welche wir nutzen.

Rohstoffe sind die unverzichtbare Basis für alles, was uns heute so selbstverständlich ist und umgibt. Der Bergbau trägt zu unserem heutigen Wohlstand bei und ist eine wichtige Grundlage für unsere heimische Wirtschaft. Nicht ohne Grund gilt der alte Spruch bis heute: Alles kommt vom Bergwerk her!“

Hintergrund:

Mit dem Oberbergamt in Freiberg verfügt der Freistaat Sachsen über die letzte klassische Bergverwaltung in Deutschland. 85 Mitarbeiter arbeiten in der Behörde. Sie ist zuständig für die Erteilung von Bergbauberechtigungen, Erhebung von Feldes- und Förderabgaben, Zulassung von Betriebsplänen, Überwachung der betrieblichen Sicherheit, Umwelt-, Arbeits- und Gesundheitsschutz im Bergbau, Entlassung aus der Bergaufsicht, Bergbau-Hinterlassenschaften, Zulassung / Finanzierung des Sanierungsbergbaus, Gefahrenabwehr bei über 9.000 unterirdischen Hohlräumen, Halden und Restlöchern (als Polizeibehörde) und als Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde für Seilbahnen im Freistaat.

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