Richard Wagners romantische Oper Lohengrin zeigt den Komponisten auf einem Höhe- und Wendepunkt seiner Entwicklung. Einerseits fasst sie die Tradition der romantischen Oper konzentriert zusammen, andererseits geht sie in bestimmten Fällen über sie hinaus.

Die Erinnerungsmotivik, wie sie nicht erst seit Carl Maria von Weber, sondern bereits aus französischer Operntradition bekannt ist, baut Wagner zu einem werküberspannenden System aus. Die bekannten sieben Grundmotive für den Gral, den König, Elsa, Lohengrin, das Frageverbot und zweimal Ortrud werden flankiert von weiteren charakteristischen Bildungen wie dem Lied des Schwans.

Wagner war von seiner Sozialisation her ein Theatermusiker und verwendete ganz selbstverständlich die musikalisch-rhetorische Tradition für die Textvertonung seiner Bühnenwerke. Seine musikalische Sprache bezieht aus dieser Tradition ihre Durchschlagskraft und ihre Attraktivität bis heute. Weltanschaulich feiert er im Lohengrin noch den Sieg des Christentums über das Heidentum, bevor er sich dem Atheismus verschrieb.

Der Musikwissenschaftler Prof. Dr. Helmut Loos wurde 1950 in Niederkrüchten bei Düsseldorf geboren. Er studierte 1971 bis 1974 Musikpädagogik sowie 1974 bis 1980 Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Bonn. 1980 wurde er promoviert, 1989 erfolgte seine Habilitation. Von 1989 bis 1993 war Loos Direktor des Instituts für Deutsche Musik im Osten in Bergisch Gladbach. 1993 wurde er Inhaber des Lehrstuhls für Historische Musikwissenschaft an der Technischen Universität Chemnitz. Von 2001 bis 2017 hatte er eine Professur am Institut für Musikwissenschaft der Universität Leipzig inne. Seit 2020 ist Prof. Dr. Helmut Loos Vorsitzender des Richard-Wagner-Verbandes in Leipzig.

Anmeldungen für eine Teilnahme an der Veranstaltung sind im Vorfeld in der Geschäftsstelle des Richard-Wagner-Verbandes erforderlich. Die Mitarbeiter sind telefonisch unter 0341 / 30 86 89 33 und per E-Mail an gs@wagner-verband-leipzig.de erreichbar.

Mittwoch, 10. November 2021, 19 Uhr
Lohengrin. Wagners Spitzenwerk der deutschen romantischen Oper
Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Helmut Loos (Leipzig)
Grieg-Begegnungsstätte, 1. OG
Talstraße 10
04103 Leipzig

Richard ist Leipziger …

… und zählt neben Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und Edvard Grieg zu den bedeutendsten Komponisten der Musikstadt Leipzig. Richard Wagner wurde in Leipzig geboren und hier neben autodidaktischen Studien durch den Thomaskantor und durch Gewandhausmusiker ausgebildet; seine ersten Kompositionen wurden in Leipzig aufgeführt.

Mit der Komposition zahlreicher weltweit bekannter Opern hat er das Musiktheater revolutioniert und sich in der europäischen Musik des 19. Jahrhundert als Schöpfer des Gesamtkunstwerks etabliert. Künstler aller Gattungen haben sich auf ihn berufen, kein Komponist blieb von ihm unbeeinflusst. Die Rezeption seines Schaffens reicht weit über seine Lebenszeit hinaus bis heute: Persönlichkeit und Werke sind aktuell – bewundert und umstritten – geblieben.

Leipzig als musikalische Hauptstadt der Romantik des 19. Jahrhunderts ist damit in einer herausragenden Position als WAGNERSTADT und ergänzt sich ideal mit der Festspielstadt Bayreuth.

Am 13. Februar 1909 wurde in Leipzig der Richard-Wagner-Verband gegründet. Als Richard-Wagner-Verband International vereint er heute mehr als 130 Ortsverbände mit 20.000 Mitgliedern weltweit.

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