Kultusminister Christian Piwarz hat heute ein Projekt „Bildungsland 2030“ vorgestellt. Es werde „sehr grundsätzlich und umfassend“ fragen, wie die Schule der Zukunft aussehen soll. Dazu erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Luise Neuhaus-Wartenberg: 

„Wir müssen debattieren, was wie gelernt und gelehrt wird, zumal in Sachsen besonders viele junge Menschen die Schule ohne Abschluss verlassen. Deshalb ist es gut, dass die Staatsregierung ein Grundsatzprojekt angeht, obwohl viel Zeit vertrödelt wurde. Wir sind bereit, uns konstruktiv zu beteiligen. Schon lange fordern wir einen Runden Tisch Bildung. Die Betroffenen müssen gehört werden, damit ihre Bedürfnisse und Perspektiven berücksichtigt werden können.   

Bildung muss mit der gesellschaftlichen Entwicklung Schritt halten. Wir müssen gemeinsam mit den jungen Leuten entscheiden, wie wir sie für ihre Zukunft fit machen wollen, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten wir ihnen mitgeben. Es kann nicht darum gehen, möglichst schnell möglichst viel Wissen einzutrichtern, denn Wissen ist umfassend verfügbar. 

Schule muss vielmehr dazu befähigen, Wissen selbstständig zu erwerben und anzuwenden. Wir wollen mündige junge Menschen, die Fragen in Eigeninitiative bearbeiten, selbst über ihre Anliegen entscheiden und Krisen bewältigen können. Dazu ist ein neuer Bildungsbegriff nötig, der auch auf emotionale und soziale Kompetenz abstellt. 

Sachsen muss dringend an modernen Unterrichtskonzepten arbeiten, wie sie an den Gemeinschaftsschulen bereits umgesetzt werden. Die Hürden für das längere gemeinsame Lernen müssen sinken! Das heißt auch: Lehrkräfte sollten nicht mehr für Schularten, sondern für Schulstufen ausgebildet werden. Das bringt Flexibilität.  

Mehr Flexibilität ist auch bei den Lerninhalten nötig. Rahmenlehrpläne bieten mehr Freiräume für Lehrende und Lernende. Sie verzichten auf eine detaillierte Prozessplanung, fördern Mitgestaltung und Eigenständigkeit. Der Unterricht ist stärker projektbezogen und handlungsorientiert. Das entspricht den Erfordernissen der modernen Sozial- und Arbeitswelt.  

Ohne Lehrkräfte gibt es freilich keine gute Schulbildung. Die Staatsregierung muss alle zumutbaren Mittel ausschöpfen, um Lehrkräfte zu gewinnen. Die beste Werbung sind gute Arbeitsbedingungen, Gestaltungsfreiheit und Freude. Mehr nicht-pädagogisches Personal muss den Lehrkräften administrative, technische und Kommunikationsaufgaben abnehmen.

Außerschulische Lernorte wie Bibliotheken, Museen oder Forschungszentren, externe Bildungsträger sowie Akteurinnen und Akteure aus der Berufspraxis sollten in die Unterrichtsgestaltung einbezogen werden. Auch Schulsozialarbeit muss endlich flächendeckend angeboten werden.“  

Empfohlen auf LZ

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar