Lernen am Originalschauplatz der Geschichte statt im Klassenzimmer: Das wird für Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Pirna bald regelmäßig Wirklichkeit. Am Donnerstag unterzeichneten der Geschäftsführer der Festung Königstein André Thieme und Schulleiter Kristian Raum eine Kooperationsvereinbarung.

Die Schule und die Festung wollen damit ihre bisherige Zusammenarbeit erweitern. Geplant sind unter anderem Exkursionen, Veranstaltungen wie die „Lebendige Bibliothek“ sowie gemeinsame Projekte bei Ausstellungen und in der Museumspädagogik. Es ist die erste Kooperation dieser Art.

Beide Institutionen gehören in ihrem Bereich zu den Leuchttürmen der Region: die legendäre Wehranlage ist eine der größten Bergfestungen Europas, das Friedrich-Schiller-Gymnasium ist mit seinem deutsch-tschechischen Bildungsgang einzigartig in Deutschland.

„Als Museum mit einer über 800-jährigen Geschichte sind wir ein wichtiger Lernort für Schulen“, sagt André Thieme. „Jetzt wollen wir Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Schiller-Gymnasiums direkt in unsere aktuellen Projekte einbeziehen. Das bedeutet: lebendiger Austausch und Wissensgewinn für beide Seiten.“

„Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit der Festung neue Ideen und fächerübergreifende Projekte zu entwickeln“, sagt Kristian Raum. Die historische Wehranlage biete zahlreiche praktische Vertiefungsmöglichkeiten für Fächer wie Geschichte, Biologie, Französisch, Tschechisch oder Physik.

Erstes Projekt: Lebendige Bibliothek

Das erste Projekt ist eine „Lebendige Bibliothek“ zu den Themen Klima und Nachhaltigkeit im September. Experten aus Deutschland und Tschechien sind in Kooperation mit dem Gohrischer Verein „weltbewusst“ als sprechende Bücher zu Diskussionsrunden mit den Schülern auf der Festung eingeladen. Ziel ist es, dieses Bildungsformat zu etablieren und regelmäßig anzubieten.

Weiterhin geplant sind Exkursionen zu historischen Orten, die mit der Geschichte der Festung Königstein in Verbindung stehen. So gab es bereits erste Touren auf den Spuren des Offiziersgefangenlagers und des KZ-Außenlagers „Orion“.

Da die Schule einen deutsch-tschechischen Bildungsgang anbietet, bei dem deutsche und tschechische Schüler gemeinsam lernen, sind auch Übersetzungen angedacht. Zudem möchte die Festung museumspädagogische und museale Programme gemeinsam mit den Schülern entwickeln.

Am Tag der Unterzeichnung kamen die Lehrerinnen und Lehrer des Gymnasiums auf der Wehranlage für ihre Fachschaftskonferenzen zusammen. Museumspädagoginnen gaben bei Führungen einen Überblick über das 9,5 Hektar große Areal. 

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