Leipzig hat beim diesjährigen Stadtradeln erfolgreicher denn je abgeschnitten: Vom 1. bis 21. September radelten rund 18.000 Teilnehmende mehr als 3,5 Millionen Kilometer. Dabei wurden rund 577 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart – so viele wie noch nie. Damit landet Leipzig im bundesweiten Wettbewerb hinter Berlin und der Region Hannover auf Platz 3.    

Die erfolgreichsten Stadtradlerinnen und Stadtradler wurden in der Alten Handelsbörse von Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal, Ökolöwen-Geschäftsführerin Christiane Heinichen und Stadtradeln-Koordinator Matthias Uhlig geehrt.

Zu den Gewinnern und Gewinnerinnen zählen unter anderem die Gerda-Taro-Schule, das Bike Department Ost, das Bündnis 90/Die Grünen, die Kurt-Masur-Grundschule, die Kita Gerne-Groß, das Klinikum St. Georg und die Radsportgruppe Roter Stern. Ausgezeichnet wurden Teams mit den meisten Radkilometern und dem höchsten Kilometerschnitt – aber auch Leipzigs erfolgreichste Vereine, Schulen, Kitas und Unternehmen.  

„Die Leipzigerinnen und Leipziger leisten mit ihrer Teilnahme am Stadtradeln einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und ich freue mich über den diesjährigen Erfolg“, sagt Heiko Rosenthal. „Was die Lebensqualität in Leipzig angeht, sind die Vorteile des Fahrrads gegenüber dem Auto ganz eindeutig: Mit dem Fahrrad ist man schnell, gesund, klimaschonend und platzsparend unterwegs.“ 

Stadtradeln-Koordinator Matthias Uhlig vom Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e. V.: „Die Ergebnisse des Stadtradelns zeigen, dass immer mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen und auf gesunde und klimafreundliche Mobilität setzen. Da müssen wir anknüpfen! Eine positive Fahrradkultur ist ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Mobilitätswende. Doch damit sich diese Routinen etablieren, braucht es auch mehr und sichere Radwege.“ 

Das Stadtradeln ist eine Kampagne des Klima-Bündnis e. V. für mehr Radverkehr, bessere Luft und Klimaschutz. Gezählt werden alle Fahrradkilometer im Aktionszeitraum, sowohl private als auch die auf dem Weg zur Arbeit. In Leipzig wird der Wettbewerb vom Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e. V. und der Stadtverwaltung Leipzig organisiert. Weitere Infos gibt es auf www.leipzig.de/stadtradeln sowie auf www.oekoloewe.de/stadtradeln. 

Es gibt 13 Kommentare

Da stellen Sie eine Frage, lieber User “György”, auf die ich nicht selbst gekommen wäre: Kennzahlen für die Dauerwirkung von Radfahr-Aktionen. Tja, in Basel sieht man während des “slowUp”, daß mehrere Zehntausende meist in Gruppen aller Art vergnügt mit dem Rad unterwegs sind. Ab und zu ist eine Verpflegungsstation aufgebaut, hie und da gibt es auch was umsonst, Fahrradwerkstätten haben Zeltlinge aufgebaut, es sind auf Fässer aufgestellt, in die man Spendenmünzen oder -scheine vom Velo aus einwerfen kann. Gelegentlich gibt es Staus, wenn die Leute es nicht schaffen, beim Anhalten vernünftig zur Seite zu fahren. Aber wichtig ist doch, es kommt etwas zustande, was man früher ein Volksfest genannt hat, es herrscht, vielleicht nicht bei Regen, eine wunderbare Stimmung. Weil es nicht gegen was geht und weil sich niemand hervortut. Das ist bei einem Wettbewerb inhärent etwas anders. Nun könnte man einwenden, daß dort in Basel im Dreiländereck sowieso eine andere Gemengelage als hier in L herrscht: Dort gibt es im https://de.wikipedia.org/wiki/Tarifverbund_Nordwestschweiz seit fast 40 Jahren einen eingespielten und sich immer mal erweiternden Verkehrsverbund, der das sog. U-Abo anbietet. Ich wüßte, konkret gesprochen, keine Verkehrsart in Basel, die noch besonderer Förderung bedürfte, es liegt eine ausgewogene Mischung vor, eben auch insbesondere hinsichtlich des Velos. Daher dient der “slowUp” de facto eher zur Selbstvergewisserung des Veloverkehrs, Kinder machen dabei zum Beispiel mit Eltern ihren ersten großen Veloausflug, Jugendliche fahren üblicherweise etwa unstet mit und sorgen für hakelige Fahrmanöver, aber allermeist im Rahmen. Es ist so eine Sache mit den Kennzahlen für einen Effekt, es überlagern sich letztlich viele Einflüsse, so daß die Vergleichbarkeit mit anderen Orten darunter leidet. Vom Stadtradeln in L hingegen höre und erlebe ich seit Jahren, daß sich Einzelne in Gruppen gegenseitig überbieten wollen. Das ist aber nicht das Wesen von Radeln, finde ich. Ob man den “slowUp” hier geeignet imitieren kann, ist mir gerade nicht klar. In Basel wird, neben Straßensperrungen zum Teil der ÖPNV für den halben Sonntag umgeleitet, damit alles glattgeht. Das mal dazu.

“Critical Mass”-Vorstellungen teile ich insoweit nicht, daß eine metaphorische Kettenreaktion für den Radverkehr, die sich in dem Zusammenhang insbesondere auch gegen den sog. MIV wenden soll, weder sinnvoll noch realistisch ist. Die Versuchung, sich damit als was Besseres darzustellen, ist eben groß, aber für das gesellschaftliche Auskommen in der Großstadt Leipzig ist mehr erforderlich.

@gerd stefan
was ist denn woke?
Und wie kann ich Ihre letzten Sätze verstehen? Sie finden den Aufruf, Geld für den ÖNPV auszugeben, ernüchternd, weil? Was bedeutet dann der Umkehrschluss? Kein Geld für ÖPNV ist berauschend? Ich verstehe es wirklich nicht. Können Sie Ihre Ressentiments gegen eine Partei nicht wenigstens verständlicher ausdrücken?

@Urs
In der Schweiz wurde das Radfahren beeindruckend weiter popularisiert als in Leipzig? An welcher Kennzahl machen Sie das fest? Und können Sie da mal die Vergleichszahlen schreiben, auf deren Basis Sie ihre Bewertung abgaben?
Die Veranstaltung, die Sie erwähnten, inwieweit und auf welcher Basis beurteilen Sie ihre Wirksamkeit bzgl Popularisierung des Radverkehrs im Alltag?
Und ist es so erwähnenswert, dass ein bei Stadtradeln teilnehmender Kollege noch mit Ihnen spricht, obwohl sie nicht teilnehmen wollten, weil … im Regelfall Teilnehmende von Stadtradeln so arg intolerant sind, dass Sie damit gerechnet hatten, dass der Kollege nicht mehr mit Ihnen spricht?

Und @Unzeitgeist, gilt ihre Erachtung von “Eventcharakter-Aktivitäten als vornehmlich unwirksam und auch unwürdig” auch für die von Urs vogestellte?

Passt schon Urs. Auch wenn Sie nicht nur mich mit Ihrer Art und Einstellung oft echt hart triggern.

Mein persönlich absoluter Lieblingsverschreiber hier in der l-iz , den Link finde ich leider nicht mehr:

Fanatiger.

Und ich hatte gehofft die wären mit den Skeptigern ausgestorben! 😂

Mein putziger Schreibfehler, lieber User “Ralf”, kam zustande, da gestern in der Eisenbahn mein Screen allzusehr schuckelte, danke für das urst nette Augenzwinkern! Ich bitte auch den Inhaber des Pseudonyms um wohlwollende Nachsicht. Und ich bin sicher kein Gegner als solcher, wie auch User “Sebastian”.

Der Kollege nennt sich „Unzeitgeist“, nicht „Urzeitgeist“, werter Urser „Use“. 😉

Gut, daß Sie fragen, lieber User “Urzeitgeist”, das Velofahren kann man, wenn man will, wirklich beeindruckend weiter popularisieren (ich meine das ganz unironisch), wenn man so vorgeht wie in der CH: seit mehr als zehn Jahren kenne ich den “slowUp” in Basel, an dem ich sicher siebenmal teilgenommen habe. Einmal im Jahr sonntags, in Basel immer Ende September, wird in inzwischen 18 Orten eine wirklich für Zehntausende nutzbare Ringstrecke für “slowUp” ausgewiesen, in Basel geht die übrigens durch drei Länder.

Man lese unter https://www.slowup.ch/national/de/idee/idee.html Die Gesamtteilnahme liegt bei über einer halben Million Menschen. Der Unterschied zum LVZ-Fahrradfest ist nicht nur die beträchtlich höhere Teilnehmerzahl pro Ortl. Es gibt auch keine Startnummern, die Strecken sind beträchtlich länger und führen aus der Stadt heraus, man kann nach Belieben irgendwo hinzukommen und wieder aussteigen. Obwohl es auch immer wieder Raser und Raserinnen gibt, geht es eher betulich zu. Und es ist keine Aktion gegen Autos, überall stehen sog. Kadetten und Kadettinnen, das sind sowas wie Schülerlotsen im Einsatz für die Allgemeinheit, die Autos beim Queren der Route helfen und vieles mehr tun.

Und weil ich einmal dabei bin: tatsächlich bin ich vor einigen Wochen von einem großartigen Kollegen gebeten worden, doch unbedingt ins “Stadtradeln”-Team hinzuzukommen. Ich habe dankend abgelehnt. Das schöne ist: mein Kollege redet trotzdem noch mit mir, und zwar freiwillig.

Ich finde es zwar auch befremdlich, dass wegen so einer kleinen und unpräzisen Sache so ein Bohei gemacht wird. Doch das Grundproblem ist ja, wie Einzelne sich gegenseitig ihr gutes Verhalten bestätigen – um dabei zu bleiben – und vielleicht noch neue Menschen in die Gruppe, die etwas verändern will, dazu holen. Das samt Festakt ist ein Versuch, dahingehend wirksam zu werden. Es ist halt schwierig, weil Autofahren auch einige Vorteile bietet und für eine ganze Reihe Menschen aus nachvollziehbaren Gründen zunächst die erste Wahl ist.

Ich persönlich lehne grundsätzlich Eventcharakter-Aktivitäten als vornehmlich unwirksam und auch unwürdig ab, doch frage ich mich und die anderen Kritiker hier: Wie soll man denn oben genannte Verhaltensänderung sonst anstoßen? Dass man keine Verhaltensänderung will, das ist hier nicht die Frage. Sondern sofern man eine wünscht unter den gegebenen Umständen, wie könnte sie erreicht werden. Und da warte ich wirklich auf gute Antworten von der Gegnerseite.

An dieser woken selbstgefälligen Veranstaltung beteilige ich mich nicht mehr. Gleichzeitig fährt meine ganze Familie fast ausschließlich innerstädtisch mit dem Fahrrad. Ernüchternd in dieser grünen Wohlfühlblase war für mich die Aussage einer Spitzengrünen im Rahmen einer Wahlveranstaltung, dass man auch wenn man Bus und Bahn nicht braucht weil man fast nur mit dem Fahrrad fährt, trotzdem das Bürgerticket kaufen soll, da ansonsten die Straßenbahn in Leipzig sich nicht rechnen würde. Die grüne Nostalgiebimmel, die lauter ist als jeder LKW. So viel zur politgrünen Einbildung…..

Hallo C.,
verstehe ich das richtig? Die Teilnahme am Programm ist freiwillig? Und wer hier schreibt, hat kein schönes Leben? :-O
Ich kann Ihre unterschwellige Feindseligkeit nicht teilen. Das Programm machte anfangs mehr Sinn, als man noch konkrete gefahrene Strecken eintragen musste, und die Nachvollziehbarkeit irgendwo noch gegeben war.
Seit einiger Zeit gibt man Phantasiekilometer ein (“wir wollen vorne platziert sein!”) und feiert sich später inklusive Pressemeldung als nachhaltig, platzsparend und gesund.
Warum nicht demnächst ein “Leipziger Stadtgehen” initiieren und sich später dafür feiern lassen? Durch Verzicht auf ein Fahrzeug erhöht sich die Einsparung an Material noch mal um Einiges. Die Wartung geschieht quasi nebenbei ohne extra Zutun. Bedarf an Infrastruktur ist Minimal. Geschwindigkeit, Erreichbarkeit von weiter entfernten Zielen und Gepäckmenge zwar ebenfalls minimal…aber egal, Ökolöwe forever! Den Preis für die meisten gegangenen Kilometer kann sich dann ein Betrieb in die Schrankwand stellen. CO2 für Werbung, Preise, die ganze Kommunikation, Software-Plattform und Preisverleihung ignorieren wir dabei natürlich.

Auf ein weiterhin schönes Leben für Alle. 😉

@Urs und @Sebastian
Sie müssen nicht daran teilnehmen, wenn Sie keine Freude daran haben. Niemand zwingt sie.
Und – oh Wunder – es zwingt Sie auch niemand, immer und zu allem Ihren Senf beizutragen. Machen Sie sich einfach ein schönes Leben!

Es ist auch eine ganz schön große Portion Selbstbeweihräucherung dabei. Der freundliche Kollege aus meinem Betrieb, den ich da auf dem Bild auch entdeckt habe, organisiert das jährlich bei uns. Im Grunde trägt man einfach nur das ein, was man denkt gefahren zu sein, ob es nun stimmt oder nicht. Das Ziel: “wir wollen weit vorn platziert sein”. Überhaupt gar nichts gegen den Kollegen, wirklich nicht. Es geht aber um den wieder mal sooo hohen Anspruch, der mal wieder nicht zur Wirklichkeit passt. Die 600 t, die eingespart wurden….ja, im Vergleich zu was? Bei uns radelt jedenfalls Keiner häufiger als ohne diesen Wettbewerb. Die jährlich über alle Kollegen kumulierten Kilometer variieren allein darüber, ob es neue Leute gibt im Vergleich zum Vorjahr, und über die Motivation, sich die Arbeit zu machen auch alles einzutragen. Seit Corona und Homeoffice sind die Anwesenheiten im Birro weniger geworden, entsprechend weniger dürften auch die gesammelten Kilometer sein…theoretisch.
Trotzdem natürlich: Heureka! Wenn ich dann doch auf Arbeit fahre, bin ich offenbar platzsparend unterwegs. Ick freu mir.

Mir als nahezu manischem Velofahrer ist die ganze Kampagne zu missionarisch und gesamthaft gesehen viel zu eng gedacht. Was soll ein Wettbewerb überhaupt, d.h. wieso glaubt man, das eine ins Sportliche gehende Aktion was mit (inhärent gemütlichem) Radeln zu tun hat? Wieso sollen fast 600t Kohlendioxid eingespart worden sein, d.h. was ist die Vergleichsbasis, und kennt jemand notorische Autofahrer, die im Rahmen der Aktion großherzig ihr Velo flottgemacht haben? Was ist mit dem ÖPNV, radeln die Wettbewerber nicht auch indirekt gegen den ÖPNV? Wieso braucht es Spin-Begriffe wie “positive Fahrradkultur”?

Wenn ich Heiko Rosenthal wäre und die Erwartungen der Enthusiasten erfüllen wollte, würde ich auch solche Sätze sagen wie “Was die Lebensqualität in Leipzig angeht, sind die Vorteile des Fahrrads gegenüber dem Auto ganz eindeutig: Mit dem Fahrrad ist man schnell, gesund, klimaschonend und platzsparend unterwegs.” Übertreibung ist ein stilistisches Mittel, klar, aber was ist hieran neu, daß man wenigstens ansatzweise “Heureka!” rufen möchte?

Gestern habe ich mal den an anderer Stelle in diesem Medium diskutierten Abschnitt der Holbeinstraße beradelt, wo noch das Großsteinpflaster von 1886 liegt, das nun, da dort eine Radroute der höchsten Kategorie mit einer Radrichtgeschwindigkeit von 30km/h entlangführen soll, als ganz “Ähksbähks” angesehen wird. Tja, es ruckelt schon etwas auf dem Rad, ich würde da nicht flotter als 20km/h fahren wollen, es ist auch nicht ganz wie bei https://de.wikipedia.org/wiki/Paris%E2%80%93Roubaix Die Teerkocher werden kommen und diesen Abschnitt auch noch übergießen, nur so lassen sich noch mehr Tonnen Kohlendioxid einsparen, klar.

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