Neben dem Leipziger Hauptbahnhof profitieren auch die S-Bahnstationen Allee-Center, Grünauer Allee und Karlsruher Straße vom Infrastrukturbeschleunigungsprogramm 2012/2013 des Bundes. Bis zur versprochenen Wiederaufnahme der S-Bahnlinie S1 werden die drei Grünauer Haltepunkte mit jeweils über 800.000 Euro modernisiert.

Nach dem Konjunkturprogramm ist vor dem Infrastrukturbeschleunigungsprogramm. Zur Krisenbekämpfung mobilisierten Bundesregierung und Bundestag seit Herbst 2008 viel zusätzliches Geld, um die Konjunktur trotz Börsencrash am Laufen zu halten.

Nun konnte die schnelle Hilfe mit Steuermitteln nur dort zum Tragen kommen, wo die Bundesebene nach deutschem Recht auch zuständig ist. Da ist so gut wie immer der Verkehrsbereich dabei. Denn an Bundesfernstraßen, Bundesschienenwegen und Bundeswasserstraßen gibt es immer etwas zu tun. Konjunkturstützung war das Hauptkriterium, nicht immer und überall das Umsteuern auf eine nachhaltige Verkehrspolitik.
In den letzten drei Jahren durfte auch die Deutsche Bahn zusätzliches Geld ausgeben. Im Freistaat Sachsen wurden seit 2009 insgesamt 22 Millionen Euro zur Modernisierung und Aufhübschung der Bahnhöfe verbaut: in 151 Maßnahmen an 79 kleineren und mittleren Bahnhöfen. Die baulichen Veränderungen dienten der Verbesserung von Kundeninformation, dem stufenfreiem Zugang zu den Bahnsteigen und dem allgemeinen Erscheinungsbild der Stationen. So vermeldeten es Bund und Bahn kürzlich zum Programmende.

Eine solche Erfolgsstory will fortgeschrieben sein. Zu den Maßnahmen des so genannten Investitionsrahmenplans bis 2015 hat die Bundesregierung ein Infrastrukturbeschleunigungsprogramm für 2012 und 2013 oben drauf gepackt. Das enthält insgesamt eine Milliarde Euro. Die eine Hälfte steht bereits im Rahmen des geltenden Bundeshaushalts 2012 zur Verfügung, für die andere Hälfte hat sich der Bund durch sogenannte Verpflichtungsermächtigungen in gleicher Höhe vorab festgelegt.
Von dieser Zusatzmilliarde gehen 600 Millionen in den Straßenbau und 300 Millionen ans Wasser. So verbleiben dem Schienenbereich stolze 100 Millionen. Diese absehbare Verteilung zwischen den Verkehrsträgern war den Bundesgrünen schon vor dem Jahresende Kritik wert. Zugleich stellten sie die starke Berücksichtigung bayerischer Projekte heraus. Dass das bei Bundesministern mit CSU-Parteibuch – wie aktuell Peter Ramsauer – zur Berufungsvoraussetzung gehören könnte, darüber sind seit den Bonner Jahren eines Franz Josef Strauß selig immer wieder Artikel geschrieben worden.

Doch auch Leipzig hat Grund zur Freude. Das findet nach dem Durchsehen der Projektlisten der örtliche CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Thomas Feist. Von der Bonusmilliarde kommen nach den Angaben von Feist 4,13 Millionen Euro in der Messestadt an.

“Besonders erfreut bin ich, dass hierbei neben der Großinvestition von 1,6 Millionen Euro für den Hauptbahnhof auch die drei genannten S-Bahnhöfe in Grünau mit jeweils über 800.000 Euro saniert werden”, so der Parlamentarier mit Wahlkreis in Grünau weiter. Damit meint der die S-Bahnstationen Allee-Center, Grünauer Allee und Karlsruher Straße.

Im Mittelpunkt des Zweijahres-Zusatzplans steht ausweislich der Programmbeschreibung des Bundesverkehrsministeriums die Verkehrsinfrastruktur der Personenbahnhöfe (Verkehrsstationen). Bei dieser sollen “mit relativ kleinen, schnell umsetzbaren Maßnahmen jeweils nachhaltige Verbesserungen für die Reisenden” erreicht werden, so das Ministerium. Als wesentliche Förderbereiche werden vom Haus Ramsauer die Herstellung der Barrierefreiheit in den Verkehrsstationen, die Modernisierung von Bahnsteigen einschließlich deren technischer Ausstattung und die Verbesserung des Wetterschutzes genannt.

“Damit werden – vor allem hinsichtlich der Bevölkerungsstruktur – die Bedürfnisse der Anwohner wahrgenommen, aber auch die Attraktivität und Erreichbarkeit Grünaus weiter verbessert”, lobt Feist. Recht hat der Mann, denn die “relativ kleinen Maßnahmen” können für die Reisende große, entscheidende Verbesserungen bringen.

Doch zu den Bedürfnissen der Anwohner und zur Erreichbarkeit Grünaus gehört, dass die genannten Haltepunkte auch von Zügen bedient werden. Das ist seit Anfang Mai 2011 nicht mehr der Fall, als Folge der Mittelkürzungen der CDU/ FDP-Regierung von Sachsen für den Regionalverkehr.

Versprochen ist, dass die besagte S-Bahnlinie 1 mit Inbetriebnahme des Leipziger City Tunnels Ende 2013 wieder verkehrt. Dass das so kommt, dafür ist die Sanierung der drei Bahnhöfe ein zusätzliches Indiz. Erst dann stehen in Grünau die “Signale auf Grün”, wie es Thomas Feist schon jetzt zur Bekanntgabe des Infrastrukturbeschleunigungsprogrammes verkündete.

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