Der Kaufpreis ist vertraulich. Der Vertrag ist unterschrieben. Im Oktober ging das Gelände unter und um den Bayrischen Bahnhof an die Leipziger Stadtbau AG. Sie kaufte es von der Deutschen Bahn. Damit gehört ihr nun auch das Grundstück, auf dem der Technoclub Distillery steht. Deren Eigentümer Steffen Kache hatte im Sommer Alarm geschlagen, weil der Bebauungsplan der Stadtverwaltung die Distillery nicht mehr am angestammten Platz vorsieht.

Nun hat das Areal jedoch andere Herren bekommen als die Stadtoberen. “Wir freuen uns, mit der Leipziger Stadtbau AG einen erfahren regionalen Entwickler als Partner gewonnen zu haben”, sagt unterdessen von Birko Teichmann, Prokurist des Verkäufers, der Deutschen Bahn AG. Bei Projekten dieser Größenordnung setze die Bahn in der Regel auf Kooperationen vor Ort, heißt es.

Für die Stadtbau AG ist der Kauf noch zu frisch, um sagen zu können, wie es mit einzelnen Teilen des Grundstücks weitergeht. “Wir nehmen das Gelände eben erst in Empfang”, sagt Torsten Woitag, Leiter der Unternehmenskommunikation der Stadtbau AG. Bezüglich des Bebauungsplans der Stadt sei noch nicht klar, welche Vorgaben auch für die neuen Eigentümer bindend seien. “Derzeit führen wir eine Grundaufnahme durch und führen Gespräche mit allen, die mit diesem Grundstück zu tun haben”, sagt Woitag weiter.

Mit der Distillery ist bereits gesprochen worden. Gestern, am 4. November 2013, besuchte Patrik Fahrenkamp, Vorstand der Immobilienfirma, den Club und sprach mit dessen Chef Steffen Kache. Über die Inhalte ist noch nichts bekannt, doch Kache hatte in der Vergangenheit immer wieder signalisiert, den Grund und Boden, auf dem sein Club steht, erwerben zu wollen. Erhöhte Lärmschutzauflagen, die durch näherrückende Neubauten nötig werden könnten, wolle er baulich umsetzen.

Das Distillery-Grundstück macht einen kleinen Teil des gesamten Geländes aus. Dieses umfasst 36 Hektar und soll in mehreren Abschnitten bebaut werden. Die Stadtbau AG rechnet nicht vor der zweiten Hälfte des kommenden Jahres mit einem ersten Spatenstich. “Wir wollen erst ein gutes Gesamtkonzept für das Gebiet erarbeiten”, sagt Torsten Woitag von der Stadtbau AG. Deren Vorstand Patrik Fahrenkamp sagte: “Die zentrale Lage und die gute Erschließungsqualität mit der Einbindung zweier S-Bahnstationen machen das Gelände städtebaulich und entwicklungsseitig sehr attraktiv. Die Stadt wächst und benötigt einen neuen, lebendigen Stadtraum. Den wollen wir in enger Zusammenarbeit mit Deutscher Bahn und Stadtverwaltung schaffen.” Als nächster Schritt stehe die zügige Verhandlung eines städtebaulichen Entwicklungsvertrages an.

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