Die meisten Gratulationen bekam Burkhard Jung zu seiner Wiederwahl als Leipziger OBM am 17. Februar. Aber die Regionalgruppe des BUND hat am 28. Februar noch einen Glückwunsch nachgereicht. Ohne Kerzen und Luftballons. Aber unter der durchaus ernst gemeinten Überschrift "2. Amtsperiode - Umweltschutz ernst nehmen". Ein Offener Brief, der durchaus ein paar ordentliche Antworten wert wäre.

Denn Burkhard Jung hat sich ehrgeizige Ziele gesteckt. Nicht nur in seinem Wahlprogramm. Auch schon vorher. Mit diversen Rahmenplänen. Bei anderen Themen hielt er sich auch im Wahlkampf eher bedeckt. Da will der BUND jetzt klarere Worte hören. Etwa beim Thema Leipziger Auenökosystem. Aber auch die Themen ökologische Energie und nachhaltiger Verkehr bitter der BUND den Wahlgewinner, ernst zu nehmen – und bietet auch seine aktive Mithilfe an.

Die Burkhard Jung möglicherweise sehr gut brauchen kann. Denn die Diskussionen um den Landesentwicklungsplan und das neue Wassergesetz sehen den Freistaat gerade abdriften in eine Politik, die auf Naturschutzstandards immer weniger Rücksicht nimmt. Das hat der Leipziger Auwald schon mehrfach zu spüren bekommen. Besonders sichtbar 2011, als die Dämme und Gewässerränder in einer großen Abholzaktion kahlrasiert wurden. Die Diskussion um den Betrieb von Motorbooten auf den Leipziger Gewässern ebbt nicht ab. Eng damit verbunden ist natürlich die Frage: Wie nachhaltig wird das Leipziger Gewässersystem geschützt?
Es geht immer um nachhaltige und natur- und ressourcenschonende Leitlinien. “Sie haben in der Broschüre “Leipzig wächst nachhaltig” ihre Vision geschildert, dass der Anteil des Radverkehrs am Alltagsverkehr bis 2020 auf 30 % steigen soll. Wir finden dies ist eine vielversprechende Idee, nur setzen Sie diese bitte auch um. Belassen Sie es nicht nur bei Ankündigungen, sondern stellen Sie mit den Umwelt- und Verkehrsverbänden gemeinsam die Weichen für eine nachhaltige Zukunft”, schreiben Martin Hilbrecht und Jürgen Kasek im Namen des BUND.

2020 ist das Jahr der nächsten OBM-Wahl. Und neben der deutlichen Steigerung des Radverkehrsanteils steht auch die Steigerung der Nutzung des ÖPNV auf der Agenda. Das sind nur sieben Jahre, in denen grundlegend neue Weichen gestellt werden müssen, in denen das Radwegenetz auch so umgebaut werden muss, dass auch die eher ängstlichen Nutzer den Weg mit dem Rad nicht scheuen. Und auch beim ÖPNV muss noch einiges passieren, damit er so attraktiv wird, dass er dem motorisierten Individualverkehr wesentliche Anteile abringen kann.

“Leipzig hat den Nachhaltigkeitspreis zwar verliehen bekommen, als Umweltverband sind wir jedoch der Meinung, dass die Stadt von einer echten Nachhaltigkeit noch ein Stück entfernt ist. Sie als Oberbürgermeister können hier einiges bewirken. Tun Sie es auch, nicht für uns oder unsere Mitglieder, sondern für Leipzig”, ermutigen Hilbrecht und Kasek den Wahlgewinner zu mehr Mut in Sachen Nachhaltigkeit.

www.bund-leipzig.de
Der Offene Brief als PDF zum download.

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