Richter können Dinge völlig unterschiedlich sehen, erst recht, wenn es um so komplizierte Dinge wie Satirefreiheit und litearische Rechte geht. Das erfuhren in diesem Frühjahr auch der Verlag Voland & Quist und ihr Autor Julius Fischer, dessen Kurzgeschichtenband "Die schönsten Wanderwege der Wanderhure" nach einem Urteil des Landgerichtes Düsseldorf nicht mehr vertrieben werden darf.

Der Verlag Droemer Knaur hatte gegen den Titel “Die schönsten Wanderwege der Wanderhure” von Voland & Quist am 27. März eine einstweilige Verfügung erwirkt, welche den Vertrieb nach Abverkauf der ersten Auflage untersagt. Voland & Quist hat zur Finanzierung der Kosten für die Berufung vor dem OLG Düsseldorf erfolgreich einen Spendenaufruf durch eine Crowdfunding-Kampagne im Internet platziert und nun Berufung eingelegt.

Voland & Quist hält den Titel “Die schönsten Wanderwege der Wanderhure” von Julius Fischer aufgrund der grundgesetzlich garantierten Kunstfreiheit nach wie vor für zulässig. Die Kosten des Rechtsstreits mit Droemer Knaur belaufen sich bereits jetzt auf etwa 13.000 Euro – sehr viel Geld für einen Independent-Verlag. Deshalb hat Voland & Quist zur Finanzierung der Kosten für die Berufung vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf, die voraussichtlich 12.500 Euro kosten wird, am Montag, 14. April, unter www.startnext.de/wanderhurenstreit eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Die dort anvisierte Summe von 12.000 Euro wurde bereits nach vier Tagen, am Freitag, 18. April, erreicht, teilt der in Dresden und Leipzig ansässige Verlag nun mit.

Da der finanzielle Puffer nun da ist, hat Voland & Quist schriftlich Berufung gegen das Urteil des LG Düsseldorf eingelegt.

“Wir sind sehr froh über die breite Unterstützung, die wir im ?Wanderhurenstreit’ mit Droemer Knaur erhalten”, erklären die beiden Verlagsleiter Leif Greinus und Sebastian Wolter. “Das sind nicht nur Lippenbekenntnisse, wie sich bei unserer Crowdfunding-Aktion gezeigt hat: Innerhalb von nur vier Tagen 12.000 Euro an Spenden einzusammeln, bedeutet, dass die Satirefreiheit zahlreichen Menschen wichtig ist und sie auch bereit sind, sich zu engagieren. Wir danken allen Unterstützern ganz herzlich und schauen nun optimistisch der Berufungsverhandlung vor dem OLG Düsseldorf entgegen.”

“Die schönsten Wanderwege der Wanderhure” ist im September 2013 erschienen. Es ist der zweite Kurzgeschichtenband von Julius Fischer und er stand auf der Shortlist für den “Ungewöhnlichsten Buchtitel des Jahres 2013”. Und wer hat den eigentlich bekommen? – Natürlich ebenfalls ein Autor aus dem Hause Voland & Quist: Volker Strübing für seinen Kurzgeschichtenband “Das Mädchen mit dem Rohr im Ohr und der Junge mit dem Löffel im Hals”.

www.voland-quist.de

www.voland-quist.de/buch/?184/Die+sch%C3%B6nsten+Wanderwege+der+Wanderhure?Julius+Fischer

www.wasliestdu.de/umfrage/2014/ungewoehnlichster-buchtitel-des-jahres-2013-shortlist

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