Der Zensus 2011 hat ja ein mehr als seltsames Ergebnis gehabt: Er hat neue Einwohnerzahlen produziert, die gerade in den Großstädten des Landes deutlich von den offiziellen Melderegisterzahlen abweichen. Das war mit vorher hochgerechneten Einwohnerzahlen auch nicht anders. Doch wo die Zahlen in Städten wie Leipzig und Dresden vorher nach oben ausschlugen, tauchen sie jetzt nach unten ab.

Zufrieden waren die Statistiker in Dresden auch schon vor dem Zensus-Gerechne nicht. Die Stadt Dresden vermeldete lieber regelmäßig die neuesten Zahlen aus dem Melderegister. Am 21. Januar tat sie es wieder. “Am 31. Dezember 2013 hatte Dresden laut Melderegister 535.810 Einwohner am Ort der Hauptwohnung, 5.088 mehr als ein Jahr zuvor. Damit verlangsamte sich der Anstieg im Gegensatz zu 2012 um 1.912 und liegt somit etwa auf dem Niveau der Jahre 2007 bis 2010”, hieß es da. Und einen Geburtenrekord meldeten die Dresdner auch.

Natürlich weicht auch die Dresdner Melderegister-Zahl mittlerweile deutlich vom Zensus-Ergebnis ab. Was eigentlich auch ein Thema für die Landespolitik wäre. Denn wenn in den beiden größten Städten des Landes die nach Zensus berechnete Einwohnerzahl jeweils um rund 10.000 nach unten abweicht, dann hat das auch Folgen für die Einwohnerzahl des Landes und damit für den Länderfinanzausgleich. Doch Sachsen zahlt lieber honorig 100 Millionen Euro aus dem Länderfinanzausgleich zurück, als auf einer Überprüfung der Zensus-Ergebnisse zu bestehen.

Aber auch Dresden und Leipzig haben keinen Einspruch gegen die Zensus-Ergebnisse erhoben, anders als etliche westdeutsche Großstädte, die sich durch die Stichprobenerhebung wohl zu Recht benachteiligt sehen.
Aber der Vergleich mit den Melderegistern, die auch in Sachsens Großstädten regelmäßig bereinigt sind, ist auch in Leipzig und Dresden eklatant.

Am 31. Dezember 2013 hatte Dresden laut Melderegister 535.810 Einwohner am Ort der Hauptwohnung, 5.088 mehr als ein Jahr zuvor, war nun die Meldung aus Dresden. Der Anstieg der Einwohnerzahl ergibt sich wie im Vorjahr zu etwa 85 Prozent aus den Zuzügen von rund 28.500 Personen, welche jedoch leicht rückläufig sind. Der Zuzugsüberschuss konzentriert sich fast ausschließlich auf die 18- bis 24-Jährigen. Der Fortzug stieg dagegen etwas an, wodurch der Wanderungssaldo auf 4.300 zurückging.

Aber Dresden hat nun schon seit Jahren die höchste Geburtenrate in Sachsen.

Die vorläufige Zahl der Neugeborenen, welche in Dresden wohnen und im Melderegister eingetragen sind, stieg 2013 auf 6.070, etwa 20 mehr als 1989 (bei heutigem Stadtgebiet). In den letzten Jahren ist ein stetiger Anstieg der Geburtenzahlen zu erkennen. 2010 belief sich die Geburtenzahl auf 5.819 und nahm 2011 mit 5.907 und 2012 mit 6.007 Neugeborenen konstant zu. Die Zahl der Gestorbenen stieg ebenfalls an, wobei der Geburtenüberschuss etwa 750 beträgt und damit geringer als im Vorjahr ausfällt. Die höchste Geburtenzahl in Dresden nach 1945 wurde 1964 mit 7.813 erreicht.

Die Leipziger Geburtenzahl wird – nach 5.490 im Jahr 2011 und 5.627 im Jahr 2012 im vergangenen Jahr bei ungefähr 5.800 landen. Und die neue Melderegisterzahl gibt es auch aus Leipzig. 539.348 Leipziger waren im Melderegister verzeichnet. Das waren 10.808 mehr als im Dezember 2012.

Wenn man die Zensus-Zahlen für Dresden und Leipzig hochrechnet, kommt man für Dresden im Dezember 2013 auf eine Zahl von 530.193 Einwohnern, Leipzig würde am Jahresende bei 531.646 herauskommen.

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