Das hatte sich seit langem angedeutet. Der Leiter des Leipziger Jugendamtes, Siegfried Haller, wird seinen Doktortitel wohl abgeben müssen. Offiziell liegt zwar noch keine Bestätigung vor, doch wurde von Seiten der Uni Halle bekannt, dass man diesbezüglich eine entsprechende Erklärung abgeben wolle. Das wurde von Uni-Rektor Udo Sträter sowie von Dekan Burkhard Schnepel bestätigt.

Damit werden offenbar letztendlich die Konsequenzen aus der Plagiatsaffäre des Amtschefs gezogen. Den Vorwuf des Plagiats hatte Haller bisher stets von sich gewiesen, zugleich aber in früheren Interviews eingeräumt, dass er zu eventuellen Fehlern stehen würde. In diesem Zusammenhang hatte Siegfried Haller zugegeben, dass er mit der Art und Weise, den Gepflogenheiten und den wissenschaftlichen Standards, wie eine Doktorarbeit zu verfassen ist, nicht vertraut gewesen sei.

Er habe, so Haller, die Dissertation mehr oder weniger als eine Freizeitbeschäftigung aufgefasst, der er jedoch mit Leidenschaft nachgegangen sei. Dabei sei es durchaus möglich gewesen, so Haller, dass er Fehler bei der Verwendung von Zitaten begangen habe.

Die Dissertation Hallers hat den Titel “Das Sanierungsgebiet Hemshof in Ludwigshafen am Rhein” und sei, so Haller, eine Bilanz von 30 Jahren baulicher Erneuerung und sozialer Veränderung. Seit 2000 ist Haller Leiter des Jugendamtes Leipzig. 2003 und 2006 hat er im Auftrag des Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig jeweils ein halbes Jahr die Verantwortung für das Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule übernommen. Mit der Zusammenführung des Leipziger Jugendamtes und Schulverwaltungsamtes ab 1. April 2011 leitet er das Amt für Jugend, Familie und Bildung.

Dr. Siegfried Haller hat Lehraufträge an verschiedenen deutschen Hochschulen, seit 2004 an der HTWK Leipzig zur Familienpolitik sowie zum Jugendhilferecht und Sozialmanagement. Anfang der 90er Jahre war er für den Deutschen Städtetag beim Aufbau der Kulturverwaltungen der Neuen Bundesländer tätig. Aus Kreisen des Jugendamtes gibt es verlässliche Informationen, dass Haller sein Amt weiter ausüben und gegen eine drohende Aberkennung des Doktortitels notfalls klagen will.

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