Der 20. April ist für Neonazis ein Feiertag. Die Leipziger NPD empfängt am Geburtstag des Kriegsverbrechers Adolf Hitler für ihre Verhältnisse hohen Besuch. Mit Ursula Haverbeck-Wetzel kehrt die "Grande Dame" des deutschen Rechtsextremismus in der Odermannstraße 8 ein. Sie möchte den Kameraden vom "Wirtschaftswunder der 30iger Jahre" berichten. (So der Titel im Original).

Ursula Haverbeck-Wetzel, Jahrgang 1928, ist in der Messestadt keine Unbekannte. Zuletzt referierte die ehemalige Vorsitzende des verbotenen “Collegium Humanum” 2010 im NPD-Zentrum. Thema damals: “Volksgemeinschaft contra Individualismus”. Die rüstige Frau aus Vlotho genießt in der Revisionistenszene hohes Ansehen. Als das Bundesverwaltungsgericht 2008 das Verbot des “Collegium Humanum” verhandelte, nahmen zahlreiche Neonazis aus der Region auf den Zuschauerbänken Platz.

Haverbeck-Wetzel selbst ist mehrfach wegen Volksverhetzung vorbestraft, unter anderem weil sie öffentlich den Holocaust leugnete. Im Juni 2009 verurteilte sie das Amtsgericht Bad Oeynhausen wegen eines beleidigenden Briefes an Charlotte Knobloch, damals Vorsitzende des Zentralrats der Juden. Darin schrieb sie unter anderem: “Machen Sie so weiter wie bisher, dann könnte sich ein neues Pogrom ereignen, das entsetzlich würde.”

Eingeladen zu der öffentlichen Veranstaltung (3 Euro Eintritt) hat der Leipziger Nils L., der seit geraumer Zeit bei Facebook Vorträge in dem Szene-Treff bewirbt. Nach dem Auftritt Haverbeck-Wetzels möchten die Neonazis den Abend gemütlich ausklingen lassen. Auf Hitlers Geburtstag werden sie möglicherweise nur mit Kindersekt anstoßen. Weil sie ihren Ausschank immer noch nicht wie vorgeschrieben beim Ordnungsamt angezeigt haben, könnte ihnen die Stadt kurzerhand ein Alkoholverbot auferlegen.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar