Leipzig hat die Wahl. Am 22. September dieses Jahres stehen zur Bundestagswahl sowohl die Parteien, welche sich um die Zweitstimmen bewerben, als auch 17 Direktkandidaten, die Erststimmen ergattern wollen. Dabei ist die Stadt in zwei Wahlkreise aufgeteilt: den Wahlkreis 152 im Norden, mit 8 Kandidaten, und den Kreis 153 im Süden, mit 9 Kandidaten.

Wir beginnen mit dem Norden, dazu gehören: Lützschena-Stahmeln, Lindenthal, Wiederitzsch, Seehausen, Böhlitz-Ehrenberg, Burghausen-Rückmarsdorf, Leutzsch, Neu-Lindenau, Alt-Lindenau und Lindenau, Wahren, Möckern, Gohlis-Nord, Gohlis-Mitte und Gohlis-Süd, Eutritzsch, Mockau-Nord und Mockau-Süd, Schönefeld-Abtnaundorf, Neustadt-Neuschönefeld, Volkmarsdorf und Anger-Crottendorf, Schönefeld-Ost, Sellerhausen-Stünz, Mölkau, Thekla, Heiterblick, Paunsdorf, Plaußig-Portitz, Engelsdorf, Baalsdorf und Althen-Kleinpösna.

Dessen Direktkandidaten sind:

Bettina Kudla (CDU): Sie gewann das Direktmandat in der Wahl im Jahr 2009 mit 33,3 Prozent der Stimmen. Seitdem ist sie Mitglied des Bundestages. Zuvor war sie, von 2005 bis 2009, Finanzbürgermeisterin der Stadt Leipzig. Davor hatte sie einen ähnlichen Posten – den der Stadtkämmerin – im bayerischen Rosenheim inne. Die am 20. Juli 1962 in München Geborene hat an der dortigen Ludwig-Maximilian-Universität Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Steuern und Bankwirtschaft studiert. Sie ist geprüfte Steuerberaterin, Wirtschaftsprüferin und Prokuristin und arbeitete bei der Prüfgesellschaft Deloitte & Touche, erst in München, dann in Halle. Kudla ist unter anderem Mitglied des Beirates der Sparkassenversicherung Sachsen und seit 2009 hat sie das Amt der stellvertretenden Kreisvorsitzenden des CDU-Kreisverbands Leipzig-Stadt inne. Sie gehört dem Bundesfachausschuss der CDU für Wirtschafts-, Haushalts- und Finanzpolitik an und hat sich politsch vor allem die Behandlung der Euro-Krise auf die Fahne geschrieben. Kudla ist unverheiratet und kinderlos.

Barbara Höll (Die Linke): Sie ist Kudlas stärkste Gegnerin im Kampf um das Direktmandat. Bei der Wahl 2009 schnitt sie mit 26,6 Prozent der Stimmen ab. Im Bundestag ist sie seit dem Jahr 2005 – über die Landesliste ihrer Partei. Zuvor hatte sie sich um den Oberbürgermeister-Posten in Leipzig beworben, konnte sich, wie auch bei der jüngsten Wahl im Februar 2013, nicht durchsetzen. Die 1957 in Coswig in Sachsen-Anhalt Geborene hat im russischen Rostow am Don Philosophie studiert und mit Diplom abgeschlossen. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Handelshochschule Leipzig und promovierte 1988 an der Pädagogischen Hochschule in Magdeburg. Mitglied des Bundestags war sie bereits von 1990 bis 2002 gewesen, erst als Vertreterin des Demokratischen Frauenbundes über die offene Liste der PDS und ab 1996 dann als PDS-Mitglied. Von 2002 bis 2004 war sie in Erziehungszeit, dann zog sie 2004 in den sächsischen Landtag ein. Bis November 2005 war sie stellvertretende PDS-Landesvorsitzende in Sachsen. Von ihrem Wiedereinzug in den Bundestag bis zum Jahr 2009 war sie Leiterin des Fraktionsarbeitskreises Wirtschaft, Arbeit und Finanzen und stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion Die Linke. Höll ist lesben- und schwulenpolitische Sprecherin sowie steuerpolitische Sprecherin ihrer Fraktion und beschreibt sich selbst als “konfessionslos, geschieden und mit drei Kindern.”
Daniela Kolbe (SPD): Auch sie bewarb sich bereits im Jahr 2009 um die Wählergunst und schnitt damals mit 19,4 Prozent der Stimmen ab. Mitglied des Bundestages wurde sie trotzdem – über die Landesliste der SPD. Geboren 1980 im thüringischen Schleiz, studierte sie Physik auf Diplom in Leipzig, wo sie von 2004 bis 2009 Vorsitzende der Jusos war. Seit 2006 ist sie stellvertretende Vorsitzende der SPD Leipzig. Im Bundestag ist sie ordentliches Mitglied des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie des Innenausschusses. Von 2011 bis Juni dieses Jahres leitete sie die Enquete-Kommission “Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität” im Bundestag. Kolbe ist unverheiratet und kinderlos.

Marcus Viefeld (FDP): Bewirbt sich zum zweiten Mal um den Einzug in den Bundestag. Im Jahr 2009 hatte er 9,2 Prozent der Stimmen holen können. Viefeld ist selbständiger Webentwickler und 1975 in Berlin-Steglitz geboren worden. Nach dem Abitur im fränkischen Wunsiedel zog es ihn ins thüringische Ilmenau, wo er Wirtschaftsinformatik studiert hat. Fortgesetzt aber nicht abgeschlossen hat er das Studium an der Universität Leipzig. Dort war er von 2008 bis 2011 als Landesvorsitzender der Jungliberalen Aktion Sachsen tätig und in dieser Zeit auch Mitglied im Landesvorstand der FDP Sachsen. Seit 2006 ist er Kreisschatzmeister der FDP in Leipzig. Viefeld lebt in einer festen Partnerschaft und ist noch kinderlos.

Stefanie Gruner (Bündnis 90/Die Grünen): Ist eine der Neu-Kandidaten für die Direktmandate. Ihr Vorgänger im Jahr 2009, Friedbert Striewe, hatte 6,9 Prozent der Stimmen für sich eingeholt. Gruner ist Rechtsanwältin und vor allem auf dem Gebiet des Familienrechts tätig. Geboren 1980 in Neuhaus am Rennweg in Thüringen, zog sie für das Rechtswissenschaftsstudium nach Leipzig. Derzeit promoviert sie neben dem Beruf im Familien- und Medizinrecht. Zwischen 2010 und 2012 war sie Vorstandssprecherin des Kreisverbands der Grünen und ist seit 2012 Mitglied im Landesparteirat. Gruner ist Mutter dreier Kinder.

Florian Bokor (Piratenpartei): Auch ein Neuling – seine Partei hatte bei der der Wahl 2009 noch keinen Direktkandidaten aufgestellt. Seit jenem Jahr engagiert sich Bokor bei den Piraten, in deren Landesvorstand er Beisitzer ist. Der gebürtige Stuttgarter, Jahrgang 1975, hat erst in Berlin Medizin studiert, dann in einem Fernstudium Wirtschaftswissenschaften. Gearbeitet hat er als Wirtschaftsentwickler und Grafiker, unter anderem bei einer Onlinemarketing-Firma, deren Gesellschafter er war. Derzeit gründet Bokor ein neues Unternehmen, das sich mit Internet und Kommunikation beschäftigt. Der Webdesigner hat keine Kinder und ist unverheiratet.

Unter ferner liefen: Weitere Direktkandidaten im Wahlkreis 152 sind Stadtrat Klaus Ufer von der NPD sowie Andreas Trost für die Bürgerrechtsbewegung Solidarität (Büsos). Da deren Vorgänger in der Wahl 2009 jedoch weit unter der Fünf-Prozent-Marke abschnitten, lassen wir sie außen vor.

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