Die Markkleeberger SPD möchte die Entscheidung zur Verlängerung der Linie 11 noch einmal in den Ausschüssen des Stadtrates beraten. "Die Ablehnung der Verlängerung in der letzten Stadtratssitzung hat im Nachgang zu heftiger Kritik geführt. Wir sollten gemeinsam das Zustandekommen dieser Stadtratsentscheidung noch einmal hinterfragen", erklärt der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Karsten Schütze.

“Dazu gehört für uns eine erneute Analyse der Pro- und Kontraargumente”, so Schütze. “Vielleicht war bei der Abstimmung nicht allen Stadträten die Tragweite dieser Entscheidung bewusst. Insofern sollte parteiübergreifend im Sinne der regionalen Verantwortung erneut über die Angelegenheit beraten werden.”

Was da im Stadtrat tatsächlich passierte, weiß er selbst nicht so recht. “Die Diskussion im Stadtrat hat uns überrascht, da es im Vorfeld in den Diskussionen in den Ausschüssen keine Anzeichen für eine Ablehnung gab”, sagt er. “Der im Stadtrat angesprochene Ost-West-Verkehr ist natürlich ausgesprochen wichtig, war aber gar nicht Gegenstand der Beschlussfassung. Zur Linie 9 wurde explizit gesagt, dass eine Entscheidung über deren Zukunft noch nicht gefallen sei. Der Beschluss beinhaltete einzig und allein die Verlängerung der Linie 11.”

Die Bedenken der Anwohner in Bezug auf die Lärmbelastung seien mit Sicherheit ernst zu nehmen, dürften aber nicht zur Verhinderung des Vorhabens führen, stattdessen sollten Lärmschutzmaßnahmen Vorrang haben. Selbst der Grünstreifen in der Bornaischen Straße bliebe erhalten. Für die Neugestaltung des Schillerplatzes als Ortsteilzentrum in Markkleeberg-Ost würden sich vollkommen neue Perspektiven ergeben. Auch eine Entspannung der Parkplatzsituation wäre möglich gewesen. Den Beschwerden über zugeparkte Seitenstraßen könnte man durch ein besseres ÖPNV-Angebot entgegenwirken.
“Nicht unbeachtlich wäre auch der Nutzen für die Gewerbetreibenden am See, die sich allesamt für eine bessere Anbindung des Sees im Vorfeld ausgesprochen hatten”, betont Schütze. “Ein See mit Straßenbahnanschluss wäre einmalig in der Region und für die Unternehmen am See auch eine echte Form von Wirtschaftsförderung.”

Die Verlängerung der Linie 11 würde für die gesamte Region und ihre Akteure einen Gewinn darstellen. Mit öffentlichen Fördergeldern wurde eine einzigartige Erholungslandschaft am Markkleeberger See geschaffen.

“Diese Gelder haben wir gerne in Anspruch genommen und sollten daher auch unseren See für Besucher öffnen”, findet der SPD-Vorsitzende. “Behinderte und ältere Menschen sollten den See barrierefrei erreichen können. In Anbetracht des demografischen Wandels betrachten wir die Verlängerung der Linie 11 auch als ein Angebot für ältere Menschen. Mit Anschluss an den Linienverkehr eines Schiffes ist der gesamte See inklusive Kanupark erreichbar. Wir sollten hier nicht ganze Bevölkerungsgruppen von der Nutzung der Angebote am See ausschließen. Gastfreundschaft ist ein hohes Gut, welches auch uns Vorteile bringt. ”

Die Markkleeberger SPD ruft deshalb die anderen Parteien zum Einlenken auf. Schütze: “Die getroffene Entscheidung darf nicht die endgültige Entscheidung sein. Im Interesse der Region sollten noch einmal alle Argumente abgewogen werden. Insofern hoffen wir natürlich, dass sich doch noch eine Möglichkeit findet, dieses innovative Projekt zu realisieren.”

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