Was für ein dramatischer Schlussakt im Playoff-Viertelfinale. Trotz 18 Würfen mehr als der Gegner, mussten die Uni-Riesen bei den Hertener Löwen mit 105:107 nach Verlängerung alle Halbfinal-Hoffnungen begraben. Am Ende fiel ihnen auch die schlechte Freiwurfquote von nur 42 Prozent auf die Füße.

Er hätte es entscheiden können und zwar gleich zweimal: Mo Pratt, treuer Amerikaner in Diensten der Uni-Riesen, oft genug spielentscheidender Mann. In Herten hatte ihn sein Wurfglück in den wichtigen Momenten verlassen. Genau sieben Sekunden waren noch zu spielen, als Mo Pratt beim Stand von 105:107 zum Dreierwurf ausholte. Sein Wurf traf nicht. Jubel bei den Gastgebern, die damit das Playoff-Halbfinale gegen die Rockets Gotha erreicht hatten. Trauer bei den Uni-Riesen.

Es benötigte insgesamt 45 Minuten, um den Sieger im dritten Match zwischen den Uni-Riesen und den Hertener Löwen zu ermitteln. Mo Pratts Fehlversuch war der Schlussakkord in einer zackigen ersten Verlängerung, die er selbst mit einem anderen Fehlversuch erst bedingt hatte. Sechs Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit hatte der junge Mann aus Birmingham/USA den Ball in seiner Hand und probierte es beim Stand von 92:92 ebenfalls mit einem Dreipunktewurf. Auch der traf nicht. Herten hatte sich in die Verlängerung gerettet, nachdem sie im Verlauf des vierten Viertels immer wieder die Kontrolle über das Scoreboard verloren hatten.
Die erste Halbzeit war mit 56:50 an die Gastgeber gegangen, die wie erwartet mit einer kleinen Rotation von nur sieben Mann dieses alles entscheidende Spiel bestritten. Die Uni-Riesen hatten zwar 13:3 Rebounds geholt, hatten aber schon zu dem Zeitpunkt von der Freiwurflinie (1/4) und von der Dreierlinie (5/15) gesündigt. Trotzdem: Mit Leidenschaft, Mut und vor allem enorm viel Zuversicht, kämpften sie sich ran. Allerdings brauchten sie die Zuversicht auch, denn bei größerer Konzentration wäre im dritten Viertel eine deutliche Führung drin gewesen, unter anderem vergaben Lamar Morinia und Mo Pratt beim Stand von 64:68 vier Freiwürfe in Folge. Doch die Wende war nur aufgeschoben. Nach 32 Minuten visierte Kranz perfekt den Korb an und brachte die Riesen mit 75:74 (32.) in Front. Herten hatte allerdings zu diesem Zeitpunkt und auch wenig später die entsprechende Antwort parat. Joshua Taylor, spielte lange mit vier Fouls im Gepäck, konterte mit einem Dreier, und auch sein Mannschaftskollege Maik Berger verpasste den Uni-Riesen nach ihrem 7:0-Lauf mit einem Dreier vier Minuten vor Schluss einen leichten Dämpfer (85:84/37.). Als Taylor noch mal zwei Dreier draufpackte, schienen die Uni-Riesen 81 Sekunden vor dem Ende arg unter Bedrängnis (92:89/39.), aber da funktionierte das Dreier-Visier von Pratt noch, der ausglich. Nachdem Zamal Nixon, mit 25 Punkten nicht der Topscorer seines Teams, den folgenden Korbleger vermasselte, hatten die Uni-Riesen alles in der eigenen Hand, aber erst verwarf Morinia, dann Pratt.
In der Verlängerung sprach vieles für die Uni-Riesen, die zwar Walter Simon und nach einer Minuten in der Verlängerung auch noch Norbert Beier nach fünf Fouls verloren hatten, aber mit größerer Rotation spielten. Doch ein Zwischentief zwischen der 43. und 44. Minute nutzten die Gastgeber um von 99:99 auf 105:101 davon zu ziehen. Sieben Sekunden vor dem Ende musste Pratt treffen, aber er traf nicht.Die Uni-Riesen waren in Herten eigentlich die bessere Mannschaft, die allerdings viel zu viele Würfe nicht unterbrachte. Den Gastgebern reichten 90 Würfe für 107 Punkte, die Uni-Riesen hatten 108 Würfe. Viele erarbeitet durch insgesamt 21 Offensivrebounds. Herten wird nun gegen die Rockets Gotha um den Finaleinzug und damit den Aufstieg spielen. Gut möglich, dass sie in der ProA den Uni-Riesen begegnen werden. Zumindest schloss das Management vor ein paar Wochen den Kauf der Lizenz nicht auf – obwohl es so schöner gewesen wäre.
Uni-Riesen: Fröhlich (4 Punkte/ 2 Fouls), Pratt (24/ 3), Kranz (18/ 3), Schweiger (0/ 2), Simon (19/ 5), Beier (0/ 5), Morinia (28/ 1), Scholz (2/ 1), Schirmer (10/ 4).
Herten: Berger (6/ 4), Jetullahi (0/ 0), Hartmann (3/ 3), Nixon (25/ 0), Hackenesch (23/ 4), Marquardt (0/ 0), Piechotta (0/ 0), Depta (0/ 0), Kittmann (23/ 4), Taylor (27/ 4).

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