Vorige Woche in Düsseldorf mischte Nikita Khartchenkov erstmals eine knappe Viertelstunde mit, denn der rumänische Verein CSU Atlassib Sibiu hatte die Freigabe verzögert. Bei der 80:86-Niederlage gegen die Academics Heidelberg erzielte er 24 Punkte und trug die Mannschaft solange bis er nach fünf Fouls das Feld verlassen musste. Um es vorweg zu nehmen: Die Niederlage war vermeidbar, das Spiel bis kurz vor dem Abpfiff offen.

Die Uni-Riesen hatten sogar genügend Chancen zum Sieg. Schlüsselmoment war einer der insgesamt 24 Ballverluste, durch den an diesem Tag unglücklich agierenden Nick Freer. Beim Stand von 80:82 fing er nach einem Einwurf den Ball nicht, die Chance zum Ausgleich war vertan und Heidelberg ließ sich das Spiel nicht mehr aus der Hand nehmen. Freer fiel auch seinem Trainer Dr. Ivan Vojtko auf. “Ich bin sportlich enttäuscht von Nick, er hat sich nicht wirklich am Spiel beteiligt. Ich habe im vergangenen Monat schon viel mit ihm geredet, dass er nicht so lässig spielen kann. Vielleicht hat er nach guter Vorbereitung doch kein ProA-Niveau, das wäre dann auch eine Sauerei von seinem Agenten.” Keiner der sechs Wurfversuche des Amerikaners fiel durch den Ring, wobei ein Alley-Hoop-Anspiel auch schwer zu verwandeln war. Schwerer wogen da ein “verstopfter” Dunkingversuch und eben jener folgenschwere Ballverlust.
In dieser Kategorie leisteten sich allerdings gegen die Zonenpress-Verteidigung der Gäste auch seine Mitspieler viele Fehler. “Daneben waren wieder einmal die Rebounds unser Problem. Eigentlich war es ein ganz gutes Spiel, das bleibt aber eine Schwäche, an der wir arbeiten müssen. Dazu kommt, dass wir zwar wie der Gegner drei Spieler haben, die viel punkten, aber von unserer Bank zu wenig Punkte kommen.” In der Tat traten die Academics verletzungsbedingt nur mit neun von zwölf erlaubten Spielern an, die aber jeder mindestens sieben Punkte lieferten. So konnte Trainer Tony Garbelotto auch kompensieren, dass in Janis Heindel, Devin White und Taylor Rohde drei seiner Spieler im Schlussviertel wegen jeweils fünf persönlicher Fouls das Spiel verlassen mussten. “Da wir in der ersten Halbzeit teils deutlich hinten lagen, mussten wir oft aggressiv pressen. Wenn es dadurch mal zu vielen Fouls kommt, geht das in Ordnung. Ich möchte nur nie sehen, dass sich meine Mannschaft nicht in ein Spiel zurückkämpft”, so der Academics-Trainer nach dem Spiel.

“Es wurden extrem viele Fouls gepfiffen”, fand Nikita Khartchenkov. “Zwar hatten die Schiedsrichter eine konsequente Linie, aber ProA-Basketball ist normalerweise schon physischer. Das war fast wie beim Frauenbasketball.” Viel fehlte nicht mehr zum ersten Sieg, die Mannschaft habe über vier Viertel eine gute Leistung gezeigt, sagte er weiter. Ein Eindruck, den wohl auch die 617 Zuschauer teilten. Mit aufmunterndem Applaus verabschiedeten sie die teils sehr geknickten Spieler. Vielleicht richten auch ein paar Worte von Tony Garbelotto sie wieder auf. Der war sich sicher: “Diese Mannschaft wird noch viele Spiele gewinnen, der Saisonstart sagt nicht unbedingt etwas aus.”
Uni-Riesen: Nikita Khartchenkov (24), Christopher Gadley (19), Simon Walter (16), Harry Marshall (10), Kevin Schaffartik (5), Kai-Uwe Kranz (2), Magnus Heinrich (2), Algirdas Macevicius (2).
Academics Heidelberg: Oliver Komarek (16), Kai Barth (10), Kristian Kuhn (10), Tristan Blackwood (9), Clint Sargent (9), Janis Heindel (9), Christian von Fintel (8), Taylor Rohde (8), Devin White (7).

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