Mit viel Kampf hat RB Leipzig den VfB Lübeck 1:0 geschlagen. Das Tor des Tages erzielte in der 10. Minute Stürmer Roman Wallner. Die Marzipanstädter wussten dem ambitionierten Regionalligisten über weite Strecken kein Paroli zu bieten. Damit bleibt Rasenball dieses Jahr Zuhause vorerst ungeschlagen.

Dabei konnten die Lübecker (Platz 13) heute befreit aufspielen. Der Aufstieg war für die Norddeutschen nach einer verkorksten Hinserie schon früh gegessen. Abstiegskampf fällt dieses Jahr dank der anstehenden Ligareform ins Wasser. Nach zwei Trainerwechseln Ende 2011 konnte sich der Vorjahresdritte immerhin sportlich stabilisieren. Unter Leitung von Ramazan Yildirim, von 1998 – 2001 selbst Spieler beim VfB, waren die Hanseaten bis heute ungeschlagen.

Die Gäste agierten in der ersten Halbzeit über weite Strecken zu harmlos, um mit den ambitionierten Leipzigern mithalten zu können. Die standen nach dem mäßigen Auftritt beim TSV Havelse (1:1) und dem Sachsenpokal-Aus gegen den FSV Zwickau (1:2) mächtig unter Druck. Denn die Konkurrenz im Kampf um Liga 3 gab sich gestern keine Blöße. Der Hallesche FC siegte vor heimischen Publikum 2:1 gegen die U23 von Hannover 96. Spitzenreiter Holstein Kiel verteidigte zu Hause mit einem 1:0 gegen Havelse die Tabellenspitze.
Trainer Peter Pacult vertraute auf die bewährte 4-4-2-Formation. Tim Sebastian rückte für Marcus Hoffmann wieder in die Innenverteidigung. Ansonsten keine Veränderungen in der Aufstellung. Gästecoach Yildirim vertraute auf geballte Offensive, bot gleich drei nominelle Stürmer auf. Denen mangelte es heute an Torchancen. Zwar hatte die Leipziger Defensive gewiss nicht ihren besten Tag erwischt. Viel zu oft leisteten sich die Rasenballer Nachlässigkeiten und Fehlpässe. Doch Lübecks Angreifern fehlte die nötige Entschlossenheit, um den Rot-Weißen einen Schlag zu verpassen. Viele Unstimmigkeiten und Fehlpässe sorgten bei den Gästen für Torflaute. Kamen die Hanseaten doch einmal zum Abschluss, war Keeper Pascal Borell zur Stelle.

Rasenball legte los wie die Feuerwehr. In der 2. Minute die erste Möglichkeit: Rockenbach spielte das Leder vom linken Flügel in den Strafraum, Roman Wallner verfehlte die Kugel direkt vor dem Tor nur knapp. Die Chancen hagelten in der Anfangsviertelstunde fast im Minutentakt. In der 5. Minute scheitert Geißler aus 20 Metern per Freistoß an VfB-Hüter Jonas Toboll. Eine Minute später hebt Daniel Frahn nach einer Ecke den Ball aus 5 Metern Torentfernung über den Kasten. Keine sechzig Sekunden waren vergangen und Toboll war erneut gefordert, als Wallner aus rund 25 Metern per Freistoß sein Glück suchte. Vergebens. Drei Minuten später durfte der 24-jährige Torwart dann hinter sich greifen. Nach flacher Hereingabe durch Kapitän Frahn vom rechten Flügel netzte der Österreicher ein. Für den Neuankömmling bereits der vierte Treffer im zweiten Ligaspiel.
Die Gastgeber machte zunächst weiter Tempo – ohne Erfolg. Ein Freistoß von Tomasz Wisio in der 15. Minute, direkt in die Arme von Toboll, markierte das Ende der rot-weißen Anfangsoffensive. Auf durchwühltem Rasen begannen die Leipziger zunehmend, die knappe Führung zu verwalten. Vorne und hinten schlichen sich kleine Fehler ein. Im Angriff fehlte häufig der letzte, tödliche Pass. Dass die Gäste daraus kein Kapital schlagen konnten, war allein der Hitzköpfigkeit der Lübecker Stürmer geschuldet. Statt konzentriert das Spiel aufzubauen, spazierte Vasileios Vallianos mehrfach im Alleingang in den Leipziger Strafraum, ohne zum Abschluss zu kommen. Die brenzlige Situation ging aber auf das Konto von Deniz Kadah. Der gerade wieder genesene Knipser (8 Tore) legte den Ball von Rechtsaußen quer durch den Strafraum. Borell musste eingreifen.

Das Spiel verflachte in der Folge zusehends. In der 25. Minute marschierte Wallner von links in den Sechzehner und legte hinter der Strafraumgrenze quer zu Röttger, der das Leder aus 6 Metern über das Tor bugsierte. Peter Pacult haderte mit der Chancenverwertung seines Teams. Frahn (32.) und Röttger (38.) kamen zwar zu Gelegenheiten, das Runde wollte aber partout nicht mehr ins Eckige. Im zweiten Durchgang das gleiche Bild. Rasenball versuchte mit viel Biss zumindest das Ergebnis zu halten, die 50 angereisten Gästefans und ihr Team wünschten sich zumindest den Ausgleich.
Zwar kamen die Hanseaten Borells Gehäuse nun mehrfach bedrohlich nahe. Die entscheidenden Bälle kamen aber auch in der zweiten Hälfte viel zu selten an. Die dickste Möglichkeit der Partie vergab Vallianos in der 67. Minute. Deniz Kadah war mit dem Ball im Strafraum fast bis zur Grundlinie gelaufen, bevor er ihn dem wenige Meter vor dem Tor stehenden Griechen vorlegte. Ein klasse Reflex von Borell bewahrte Rasenball vor einer erneuten Blamage. Die Leipziger knüpften dagegen nicht mehr an ihr Chancenfeuerwerk aus den ersten 15 Minuten an, sondern spielten langweiligen, körperbetonten Rumpelfußball. Schade, denn die Partie verlor damit an Unterhaltungswert, lebte in der Schlussphase allein von ihrer Spannung. “Wir haben nicht geglänzt”, musste Thiago Rockenbach nach Abpfiff zugeben. “Heute haben wir durch Kampf die 3 Punkte geholt.” Damit rutschen die Leipziger in der Tabelle wieder auf Platz zwei. Trainer Peter Pacult zeigte sich zufrieden: “Ich denke, drei Punkte Zuhause sind sehr, sehr wichtig für die weitere Entwicklung.”
RB Leipzig: Borel – Müller, Sebastian, Franke, Wisio – Röttger (90. Rost), Geißler (78. Hoheneder), Ernst, Rockenbach – Wallner (65. Schinke), Frahn (C) – Trainer: Peter Pacult
VfB Lübeck: Toboll – Lange, Marheineke, Schaffrath, Steinwarth – Gebers (C), Cornelius – Zekijiri (46. Kluk, 80. Cosgun), Hartmann (60. Diabang) – Kadah, Vallianos – Trainer: Ramazan Yildirim

Schiedsrichter: Lasse Koslowski (Berlin), Torfolge: 1:0 Wallner (10.), Zuschauer: 5.690, Gelbe Karten: Wisio, Sebastian, Röttger (RBL), Kadah, Lange, Hartmann, Steinwarth (Lübeck)

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