Regionalligist RB Leipzig hat am Sonnabend das Viertelfinale des Sachsenpokals erreicht. Die Messestädter bezwangen Landesligist Einheit Kamenz auswärts denkbar knapp mit 0:1 (0:1). Den Treffer des Tages erzielte Stefan Kutschke per Foulelfmeter. "Das war kein Highlight", gab Coach Zorniger zu. "Schade, dass heute nicht jeder die Leistung gebracht hat, die er im Training bringt."

Trainer Alexander Zorniger hatte sein Team im Vergleich zur Vorwoche auf acht Positionen umgebaut. Keeper Fabio Coltorti und Spielmacher Thiago Rockenbach waren gar nicht erst angereist. Goalgetter Daniel Frahn durfte auf der Bank Platz nehmen. In der Offensive vertraute Zorniger Stefan Kutschke und Carsten Kammlott. Als Spielmacher agierte überraschend Timo Röttger. Trotz der vielen Veränderungen bot sich den 1.276 Zuschauern über weite Strecken ein gewohntes Bild: Die Raenballer geben Vollgas, setzen den Gegner unter Druck, spielen Einbahnstraßenfußball. Bis zur gegnerischen Viererkette. Hier vergessen die Rot-Weißen ihre Disziplin, ihre Abgeklärtheit, ihre Coolness. Fehler reiht sich an Fehler, Fehlpass an Fehlpass. Der Favorit wirkt durchweg wie ein Schweizer Uhrwerk, dem das letzte Rädchen genommen wurde.

Viel zu selten strahlen die Rasenballer Torgefahr aus: So in der 16. Minute, als Schulz aus 15 Metern nur das Außennetz trifft. Oder Judts Schuss aus ähnlicher Distanz drei Minuten später. Die Gastgeber, RB Leipzig durchweg wohlgesonnen, kommen viel zu selten zum Zug. Die Kamenzer stehen hinten kompakt, sind ihren Gegnern aber läuferisch unterlegen. Aus den entstehenden Freiräumen kann die Leipziger B-Elf mangels nötigem Feintuning kaum Kapital schlagen.
Hin und wieder verblasst sogar der Klassenunterschied. Etwa, als Benno Töppel über links einen Konter initiiert und den Ball zu Felix Rehor in den Strafraum schlagen kann. Dessen Kopfball zischt über das Gehäuse (28.). Oder in der Schlussphase, als Ersatzkeeper Erik Domaschke mit einer Heldentat einen Schuss von Töppel gegen den Pfosten lenkte (80.). Die größte Chance der Einheit, die in der Folge nochmal alle Reserven mobilisierte, den Ausgleich aber verpasste. Die Entscheidung bringt ein Elfmeter. Kammlott kommt im Sechzehner per Bodycheck zu Fall. Kutschke verwandelt sicher unten links (45.).

“Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, wir verlieren das Spiel 0:1 durch einen Elfmeter, hätte ich gesagt, wir können damit leben”, kommentierte Einheit-Trainer Thomas Hentschel die Partie. “Aber wir haben ordentlich mitgespielt und die ein oder andere gute Chance gehabt.” Seinen Stolz auf die fairen Verlierer konnte er kaum verbergen.

“Wir haben es uns unnötig schwer gemacht”, meinte Timo Röttger. “Es ist immer schwer gegen eine unterklassige Mannschaft im Pokal zu gewinnen, die sich hinten reinstellt und gut gegen den Ball spielt.” Auch sein Coach war alles andere als zufrieden. “Das war kein Highlight”, brachte Zorniger die Leistung seiner Jungs auf den Punkt. “Wir haben gegen einen guten Gegner gespielt. Die Laubereitschaft war nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Schade, dass heute nicht jeder die Leistung gebracht hat, die er im Training bringt.”

Nächsten Freitag wartet auf die Rasenballer eine echte Härteprüfung. Um 19 Uhr treten die Rot-Weißen beim FSV Zwickau an. Im Pokal geht’s für RB erst am 21. November weiter. Der Gegner steht noch nicht fest.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar