"Das ist sehr, sehr ärgerlich - eigentlich sogar frustrierend!". Lok-Trainer Hendrik Rudolph war die Enttäuschung über den in Magdeburg unnötig aus der Hand gegebenen Sieg noch einen Tag danach deutlich anzumerken. Sein Zweitligateam hatte die Partie klar bestimmt, doch beim Stand von 1:2 versäumt, den entscheidenden Treffer nachzulegen. Stattdessen glichen die Gastgeber in der Nachspielzeit aus.

Der Spielbeginn hätte den Favoritinnen aus der Messestadt eigentlich Warnung genug sein müssen. Denn schon nach 5 Minuten hatte Magdeburg eine erste gute Möglichkeit, doch Schumann konnte den 20-Meter-Kracher im Nachfassen unter Kontrolle bringen. Die Freude darüber hielt jedoch nicht lange vor. In der darauffolgenden Minute nämlich bekam Lok die Magdeburgerin Krakowski nicht in den Griff. Diese konnte aus spitzem Winkel zwei Schussversuche abgeben, die Schumann noch abwehren konnte. Die Situation blieb heiß, denn es folgte ein Kopfball von Schuster, der noch von der Linie geholt werden konnte, bevor Gabrowitsch dem Treiben ein Ende bereitete und den ihr zugeflogenen Ball in die Maschen schoss. 1:0 für den Magdeburger FFC (6.).

Lok hatte auf diese kalte Dusche eine schnelle Antwort parat. Angelina Lübcke erkannte eine Uneinigkeit zwischen der Magdeburger Keeperin und einer Verteidigerin, schnappte sich die Kugel und vollendete zum 1:1 (14.). Keine zehn Minuten später bereitete Lübcke den Führungstreffer vor, als sie Marlene Ebermann schickte, die per Heber das 1:2 (23.) markierte. Mit diesem Resultat ging es auch in die Halbzeitpause. Dort mahnte Coach Rudolph seine Mädels eindringlich, den Sack zuzumachen und einen dritten Treffer nachzulegen.

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Diese Anweisung konnten die Blau-Gelben nicht in die Tat umsetzen. Lok hatte das Spiel im Griff und sah sich einem defensiven und wenig zum Spiel beitragenden Gegener gegenüber. Vielleicht erzeugte dies beim Bundesliga-Absteiger ein trügerisches Gefühl von Sicherheit. Die beste Chance zum klärenden 1:3 hatte Janitzki, als sie einen Heller-Freistoß direkt abnahm und aus Nahdistanz knapp neben das Gehäuse setzte (75.). Und dann griff einmal mehr die Fußballweisheit von den nicht genutzten Chancen. Schon in der Nachspielzeit brachte die Magdeburgerin Seidler einen Freistoß auf’s Lok-Tor, und bevor sich die Abwehr um das Leder kümmern konnte, war Beinroth mit dem Kopf zur Stelle und traf zum nicht mehr für möglich gehaltenen 2:2 (90.+1).

Lok-Trainer Rudolph bemängelte Unkonzentriertheiten und Oberflächlichkeiten in der Defensive und trauerte den nicht genutzten Chancen nach. “Auf so eine Art und Weise darf man keine Punkte liegen lassen!”, schimpfte er über gelegentlich aufblitzende Überheblichkeit im Spiel seines Teams. “Arroganz ist überhaupt nicht angebracht, das muss endlich in alle Köpfe rein. Wir sind keine Überflieger-Mannschaft, wenn wir nicht Woche für Woche einhundert Prozent Leistung bringen, werden wir nicht um Platz eins bis drei mitspielen können!”. Gelegenheit zur Rehabilitation bietet sich bereits am Sonntag. Dann empfängt der aktuell Tabellenfünfte das Schlusslicht aus Oldesloe. Doch dass man auch gegen den Letzten hellwach sein muss, sollten die Probstheidaerinnen spätestens seit dem sonntäglichen Desaster der Herrenmannschaft gegen Union II wissen.
Magdeburger FFC vs. 1.FC Lok Leipzig 2:2 (1:2)

Magdeburger FFC: Eva-Lotta Ravn – Stefanie Mücke, Anja Beinroth, Jacqueline Ernst (64. Yvonne Wutzler), Johanna Kaiser – Jacqueline Marie Cruz, Wiebke Seidler – Melissa Krakowski (56. Juliane Rath), Katja Gabrowitsch, Stephanie Träbert (78. Verena Volkmer) – Dania Schuster. Trainerin: Caroline Kunschke.
1.FC Lok Leipzig: Sandra Schumann – Katharina Freitag, Lysann Schneider, Christin Janitzki, Anna Green – Marie-Luise Herrmann, Anne Heller, Christina Nauesse (63. Erika Szuh), Gabriella Toth (80. Florin Wagner), Angelina Lübcke – Marlene Ebermann. Trainer: Hendrik Rudolph.

Torfolge: 1:0 Gabrowitsch (6.), 1:1 Lübcke (14.), 1:2 Ebermann (23.), 2:2 Beinroth (90.+1). Schiedsrichter: Lena Dittmann (Stadthagen). Gelbe Karten: Kaiser (Magdeburg), Ebermann (Lok). Zuschauer: 150 im Heinrich-Germer-Stadion, Magdeburg.
1.) SV Meppen (6 Spiele/ 15 Punkte/ +6 Tore)
2.) BV Cloppenburg (6/ 13/ +13)
3.) Herforder SV (6/ 12/ +12)
4.) Werder Bremen (6/ 12/ +5)
5.) 1.FC Lok Leipzig (6/ 11/ +6)
6.) Magdeburger FFC (6/ 10/ -1)
(…)

Nächstes Spiel:
1. FC Lok Leipzig vs. FFC Oldesloe
Sonntag, 28. Oktober um 11:00 Uhr.

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