Im neunten Aufeinandertreffen hat der 1. FC Lok Leipzig den VfB Auerbach endlich besiegt. Vor nur 1.750 geduldigen und stimmungsvollen Zuschauern setzte sich die willensstarke Lok-Elf mit 1:0 (0:0) durch. Steve Rolleder traf in der Schlussphase und katapultierte seine Leipziger vorübergehend ins Tabellen-Mittelfeld.

Der VfB Auerbach ist nun nicht wirklich der Gegner, der die Lok-Fans in Scharen ins Plache-Stadion zieht. Viermal gastierten die Vogtländer bisher in Probstheida, Torverhältnis 2:7. Überhaupt hatte Lok in acht Anläufen noch nie gegen den Tabellenführer der ewigen Oberligatabelle gewinnen können. Beim ersten Anlauf in der Regionalliga klappte es.
Doch die nur 1.750 Zuschauer im Bruno-Plache-Stadion brauchten genauso wie ihre Mannschaft einen langen Atem in einem zunächst dürftigen Regionalliga-Spiel. Die einzige Torchance im ersten Spielabschnitt entsprang dem Zufall. Der für Schulz wieder beginnende Steve Rolleder jagte einem Rückpass zu Auerbachs Torhüter Marcus Dölz hinterher. Dölz schoss Rolleder an, doch der Ball landete nicht im Tor.

Von den Gästen, denen laut Trainer Steffen Dünger ein Punkt in Leipzig genüg hätte, war gar nichts zu sehen. Zu offensichtlich waren die Probleme der Vogtländer bei eigenem Spielaufbau. Aber auch Lok tat sich schwer, gerade weil Auerbach bekanntermaßen bei gegnerischem Ballbesitz mit fünf Mann auf der letzten Linie agierte. “Meiner Mannschaft fehlte das Gefühl dafür, wann das Spiel beruhigt werden muss und wann es schnell gehen soll”, monierte zudem Trainer Marco Rose. Doch im Gegensatz zu früheren Heimspielen blieben die Zuschauer ruhig, ja sorgten sogar per 20-minütigem Dauersingsang für eine stimmungsvolle Atmosphäre in Probstheida.

Ihre Mannschaft beflügelte das, denn Lok kam noch kämpferischer und willensstärker aus der Pause, schnürte Auerbach minutenlang ein. Nur ein Tor wollte nicht fallen. Erst köpfte Brumme einen Freistoß an die Latte (56.), dann knallten Alemdar und Rolleder von der Strafraumgrenze über das Tor. Erst als es nach 77 Minuten am Spielfeldrand ordentlich rumste, war der Bann gebrochen. Nach weitem Ball krachten Spahiu und Auerbach-Verteidiger Otte nach ihrem Luftduell in eine Werbebande, der eingewechselte Walthier nahm den von Spahiu im Spiel gehaltenen Ball auf, umkurvte einen Gegenspieler, schob zu Rolleder, der sich drehte und vom Strafraumrand überlegt einschob. 378 Spielminuten hatte Lok im Plache-Stadion nicht getroffen, nun landeten alle zehn Feldspieler auf dem Torschützen, der sich mit Knieschmerzen fast bis zum Schlusspfiff schleppte.
“Steve ist enorm wichtig für uns, er hat Erfahrung und auch die Ruhe am Ball. Er hat heute das Tor gemacht, aber es war eine geschlossene Mannschaftsleistung”, befand Rose. Sein Team geriet nach der Führung unter Auerbacher Dauerdruck, ohne dass eine Gästechance dabei heraussprang. Auerbachs Trainer Steffen Dünger war entsprechend bedient. “Wenn du in 90 Minuten in Leipzig keine einzige Torchance herausspielst, hast du keinen Sieg verdient.” Mutlos und willenlos habe er den Angriff seines Teams gesehen, “das gesamte Angriffsspiel war eine Tragödie.”

Aber das lag zu einem Großteil auch an Markus Krug und Kollegen. Vor allem Krug arbeitete sich am 1,97 Meter großen Martin Bocek ab. Ansonsten lebte Lok wieder vom Kampf und von der gegenseitigen Unterstützung, die offensiv und defensiv zu einer erfolgreichen Leistung und Leipzig zwischenzeitlich auf Platz 10 führte. Noch zwei Hinrundenspiele sind Zeit, um den Platz im Tabellenmittelfeld zu zementieren. Mit einer so konzentrierten und geduldigen Leistung in Meuselwitz (2.12.) und zu Hause gegen Plauen (7.12.) erscheint das nicht unmöglich.
1.FC Lok Leipzig vs. VfB Auerbach 1:0 (0:0)

1.FC Lok Leipzig: Wurster – Werner, Krug, Theodosiadis, Seifert – Grandner, Hildebrandt, Brumme, Alemdar (67.Walthier) – Spahiu (86. Schulz), Rolleder (89. Oechsner). Trainer: Marco Rose.
VfB Auerbach: Dölz – Hampf, Vogel, Rau, Jedinak – Dressel, Zurawsky (84. Kubice), Otte, Sommermeyer – Pfoh (58. Wemme), Bocek. Trainer: Steffen Dünger.

Torfolge: 1:0 Rolleder (77.), Schiedsrichter: Steffen Hösel (Rövershagen), Gelbe Karten: Schulz (Lok), Hampf, Vogel, Dressel, Bocek (alle Auerbach), Zuschauer: 1.750 im Bruno-Plache-Stadion, Leipzig.
1. RB Leipzig (13 Spiele/ 35 Punkte/ +24 Tore)
:
9. TSG Neustrelitz (13/ 16/ 0)
10. 1.FC Lok Leipzig (13/ 13/ -8)
11. Hertha BSC II (12/ 12/ -1)
12. Union Berlin II (12/ 12/ -5)
13. FSV Optik Rathenow (12/ 12/ -7)
14. VFC Plauen (12/ 11/ -6)

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