Eine Fußballerkarriere ist bekanntermaßen eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Wer nicht gerade einer von den wenigen Auserwählten ist, der Zeit seines Profi-Kickerlebens viele Scheine auf die hohe Kante gelegt hat, muss sich später wie ein normal Sterblicher seine Brötchen verdienen. So auch Exprofikeeper Boris Jovanovic, einst Reisender in Sachen rundes Leder, jetzt Fußballlehrer mit Mission.

Zusammen mit Eric Eiselt, seines Zeichens Co-Trainer beim derzeit finanziell arg gebeutelten 1. FC Lok Leipzig, betreibt Boris Jovanovic in den Schulferien sein inzwischen schon zur festen Institution gewordenes Fußball-Camp für Mädchen und Jungen. Ein Vorhaben mit durchaus hehren Ansätzen, will man so jungen Menschen eine sinnvolle und gleichzeitig gesunde Freizeitbeschäftigung bieten. Jovanovic, bis vor kurzem noch Torwarttrainer der Lok-Frauen kann sich seit der für ihn überraschenden Kündigung seitens des klammen Probstheidaer Vereins nun voll auf sein Projekt konzentrieren.

Dabei stößt er allerdings auf so manches unvorhergesehenes Hindernis, wie er zu berichten weiß: “Das diesjährige Winterfußball-Camp findet in der Jahnsporthalle der Geschwister-Scholl-Schule in Liebertwolkwitz statt.” Eine Lösung in allerletzter Minute. “Ich hatte noch bis dahin mit einer anderen Halle gerechnet, die mir so gut wie zugesagt war, allerdings ist man von dieser Zusage auf den letzten Drücker abgerückt, so dass ich plötzlich ohne Halle dastand.” In der Not besann sich der Ex-Profi auf seine guten Kontakte nach Liebertwolkwitz, wo er auch seit einiger Zeit für den SVL spielt.
Boris Jovanovic: “Dafür muss ich mich bedanken, dass es doch noch geklappt hat. Besonders bei Herrn Schätz, ohne dessen Hilfe, das nicht so kurzfristig geklappt hätte.” Hauptziel der Fußball-Camps ist es Kindern eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu ermöglich. Dabei komme man finanziell schwächeren Familien durchaus entgegen, so Jovanovic: “Da kann man durchaus mit uns reden. Hauptsache ist, dass wir Kinder von der Straße oder vom Fernseher wegbekommen, ihnen eine sinnvolle Alternative bieten können.”

Am Montag steigt die zweite Woche im Fußball-Camp, zu dem noch Anmeldungen möglich sind. Trainiert wird jeweils von 9:30 bis 15:30 Uhr. Im Preis von 109 Euro für eine Woche sind Verpflegung und ein Ausflug in die Sachsentherme inbegriffen. Boris Jovanovic: “Auch von Seiten der Sachsentherme ist man uns entgegen gekommen. Herr Beikirch hat sich da für uns stark gemacht, so dass wir dort einen tollen Tag mit den Kinder verbringen können.” Anmelden kann man sich bei Boris Jovanovic unter (0157) 87603238 oder Eric Eiselt unter (0178) 2986578.

Für die Zukunft denkt der Ex-Torwartprofi über ein neues Projekt nach, denkt darüber nach, sich als mobiler Torwarttrainer selbständig zu machen. “Aber das ist noch in der Planung. Schließlich muss ich nach der Fußballkarriere ja irgendwie meine Brötchen verdienen.” Womit sich der Kreis wieder schließt. Wenn man nicht gerade Messi oder Özil heißt, muss man eben nach der Karriere die Ärmel hochkrempeln und anpacken. Denn nur die wenigsten Ex-Fußballprofis können den Rest ihres Lebens von dem existieren, was sie sich im Laufe ihrer Karriere zusammengekickt haben.

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