Den Lok-Fans ist es ernst. Trotz eisiger Außentemperatur von minus 2 Grad Celsius versammelten sich am Montagabend fast 200 von ihnen, um 30 Minuten vor der Vereinsgeschäftsstelle gegen das aktuelle Präsidium zu protestieren. Tenor: Unser Verein darf nicht (schon wieder) sterben. Vertreter des Vorstands zeigten sich den protestierenden Anhängern allerdings nicht.

Es ist bitterkalt, als Mike Erler vor der Vereinsgaststätte des 1. FC Lok das Megafon Richtung Masse richtet. “Bei der Insolvenz des VfB habe ich mir geschworen, mich öffentlich zu engagieren, wenn es meinem Verein wieder dreckig geht”, so der Lok-Fan, der letzte Woche den offenen Brief der Fans publizierte und an diesem Montagabend zu 200 von ihnen spricht. Die erste angekündigte Montagsdemonstration der Lok-Anhänger kann als Erfolg bezeichnet werden. Trotz klirrender Kälte harrten die Fans aus, sangen: “Alle sind wir da, außer unser Vorstand, ja!” und bauen damit bewusst oder unbewusst wieder die Brücke zu den echten Montagsdemos, denn das “Original”, das sonst gelegentlich noch in Fußballstadien gesungen wird, lautet eigentlich “…außer Erich Honecker”.

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Vom Vorstand des FCL war tatsächlich niemand zugegen. Trotzdem zogen die Fans nach der Ansprache von Mike Erler, der dazu aufrief, das Arbeitspräsidium in Wartestellung bedingungslos zu unterstützen (“Unter diesem Vorstand haben wir keine Chance mehr”) gen Geschäftsstelle. Dort skandierten sie abermals “Wir sind die Fans, wir sind der Verein. Vorstand raus!” und zeigten auch mit ihren Plakaten mit der Aufschrift “Wir sind der Verein!”, was sie von der aktuellen Vereinspolitik halten. “Der Verein ist in seiner Seele kaputt, es gibt kein Vereinsleben mehr”, bilanzierte Erler.

Nach einer kurzen Abschlussansprache nach insgesamt 30 Minuten Demonstration war die erste Montagsdemonstration vorbei. Mit René Gruschka und Olaf Winkler nahmen auch Mitglieder des Schattenkabinetts respektive des aktuellen Aufsichtsrats teil. Apropos Aufsichtsrat: Intern hat Michael Notzon nicht nur seine Kandidatur für den neuen Aufsichtsrat durchblicken lassen, sondern auch angekündigt, weitere Kandidaten mitzubringen. Unwahrscheinlich, dass er oder einer seiner Kandidaten eine Chance hat, wenn der Fanwille weiter so stark bleibt. Genau das wünscht sich Erler. “Sprecht bis zum 13. April mit anderen Mitgliedern. Dieser Vorstand darf nicht bleiben. Das wäre unser Ende”, forderte er die Anwesenden auf.

Die nächste Montagsdemonstration soll in zwei Wochen stattfinden – dann wohl bei Plusgraden.

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