Der 1. FC Lok hat einen überraschend hohen Sieg gelandet. Gegen den Tabellen-Siebten TSG Neustrelitz trafen die Blaugelben am Samstag dreimal binnen sieben Minuten und ließen vor 2.099 Zuschauern erneut kein Gegentor zu. Innerhalb von sieben Tagen hat die Lok damit sieben Punkte gegen den Abstieg geholt und kann die kommenden schweren Aufgaben etwas entspannter angehen.

Marco Rose ist zwar vergleichsweise neu im Geschäft, aber der Lok-Trainer weiß trotzdem genau, was als Trainer am Ende eines solches Spieltags, wie ihn Lok am Samstag erlebte, zu tun ist: “Die Woche war schön, aber wir können nur kurz durchatmen. Es kommen schwere Spiele und ich will nicht, dass wir beim nächsten Heimspiel uns hier angucken und dreimal verloren haben.” Die Gefahr, die kommenden Aufgaben etwas zu leicht zu nehmen, besteht theoretisch. Praktisch wäre es aber vielleicht gar nicht schlecht, wenn es die Lok leicht nehmen würde, hat doch seine Mannschaft nach dem Führungstor am Samstag mit einer geistigen Leichtigkeit ein spitzen Spiel geboten.
Erneut und damit zum dritten Mal binnen sieben Tagen von Anfang präsent und gallig, ließ Lok die zuletzt in Magdeburg am Sieg schnuppernden Mecklenburger nicht ins Spiel kommen. Brumme, Hildebrandt und auch Grandner und Spahiu entschieden viele Zweikämpfe im Mittelfeld für sich. Durch schnelles Umschalten kam Lok mehrmals gefährlich Richtung 16er. Nach 26 Minuten hatte sich der Aufwand gelohnt: Brumme erkämpft am Neustrelitzer Strafraum den Ball, Grandner legt Spahiu auf und der Schweiz-Kosovare jagt das Leder aus 17 Metern ins Eck. Auftakt für die verrücktesten sechs Minuten in Probstheida seit langer Zeit: Schon zwei Minuten später schraubt Christoph Schulz am Spielstand. Im Anschluss an einen Hildebrandt-Freistoß steht der Ex-Hallenser frei und schiebt überlegt ins lange Eck. Zur Krönung jagt Patrick Grandner weitere vier Minuten später den Ball aus 16 Metern ins Dreiangel. Neustrelitz’ Torhüter Daniel Bittner hatte jeweils keine Abwehrmöglichkeit, sein Team keine Chance zurückzuschlagen.

“Die letzten Ergebnisse waren gut und eigentlich wollten wir hier daran anknüpfen”, sagte ein enttäuschter Trainer Rastislav Hodul in der Pressekonferenz. Zu allem Überfluss verletzte sich kurz vor der Pause noch sein Kapitän Rico Morack schwer. “Ich hoffe, es ist nur eine Prellung. Wir brauchen jetzt jeden Mann”, so der Slowake, dessen Team in der zweiten Hälfte zumindest an den Zweikämpfen teilnahm und einige mehr gewann.

Tore fielen auf keiner Seite mehr, obgleich Lok weiter sehenswerten Fußball spielte und Rolleder und Schulz in der Endphase gute Möglichkeiten hatten, aber jeweils nicht trafen und dabei den mitgelaufenen Patrick Grandner übersahen. Der 24-Jährige stach zusammen mit Albert Spahiu aus einer starken Lok-Mannschaft heraus. Lief wie schon gegen Union II und den BAK noch mehr als seine Nebenleute, bügelte hinten aus, leitete im Mittelfeld ein und vollstreckte vorn. Angesprochen auf seine Leistung entgegnete der Mittelfeldspieler lakonisch. “Ich fühle mich fit und hatte heute richtig Lust.” Doch die Lust kriegt kommende Woche eine Pause verordnet. Wenn Lok am Dienstag, 19 Uhr, beim FC Carl Zeiss antritt, dann darf Grandner wegen seiner fünften gelben Karte nicht mitwirken.

Immerhin wird Kapitän Jens Werner aller Voraussicht nach zurückkehren, auch wenn es eigentlich für Trainer Marco Rose an dieser Lok-Mannschaft, in der Surma für Werner Rechtsverteidiger spielte, nichts zu verändern gibt. “Ich bin wieder sehr stolz, aber für mich ist das Spiel jetzt auch abgehakt. Es kommen schwere Gegner.” Aber dank dieser Woche, in der Christopher Gäng kein einziges Mal den Ball aus dem Netz holen musste, kann Lok etwas entspannter nach Jena und Magdeburg (21.4., 13:30 Uhr) fahren.
1. FC Lok Leipzig: Gäng – Seifert, Surma, Kittler, Theodosaidis – Grandner, Hildebrand (75. Oechsner), Brumme, Spahiu (86. Wendschuch) – Rolleder, Schulz (89. Saalbach).
TSG Neustrelitz: Bittner – Fuchs (46. Süsser), Morack (39. Franke), Schönwalder, Pütt – Kahlert, Jovanovic (60. Kurtai), Schindler, Rogoli, Weidlich – Ben-Hatira.

Torfolge: 1:0 Spahiu (26.), 2:0 Schulz (28.), 3:0 Grandner (32.), Zuschauer: 2.099 im Bruno-Plache-Stadion, Leipzig.
:
11. 1. FC Lok Leipzig (20 Spiele/ 22 Punkte/ -8 Tore)
12. VFC Plauen (20/ 18/ -6)
13. VfB Auerbach (18/ 17/ -6)
14. Union Berlin II (19/ 17/ -10)
15. Energie Cottbus II (18/ 15/ -6)
16. Torgelower SV Greif (18/ 6/ -31)

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