Der 1. FC Lok bleibt erneut ungeschlagen. In einem mäßigen Regionalligaspiel trotzten die Blau-Gelben dem Regionalliga-Siebten Germania Halberstadt ein 1:1 (1:1) ab. Vor 2.386 Zuschauer im Bruno-Plache-Stadion boten beide Mannschaften wenig. Eine Spätfolge der vielen Nachholer? Es scheint so! Willi Kronhardt, mittlerweile Trainer bei Germania Halberstadt war keineswegs unzufrieden mit dem Remis seiner Mannschaft.

“Bei so einem engen Spielplan kann man kein gutes Spiel erwarten”, so der Leipziger Aufstiegstrainer, der mit gemischten Reaktionen empfangen worden war. Ihm gefiel die Rückkehr jedenfalls. “Schön, mal wieder fast zu Hause zu sein”, grüßte “Willi” bei der Pressekonferenz. Sein Team hatte es in der Schlussphase des Aufeinandertreffens verpasst, die harte Woche zu krönen. Nach tollem Solo des eingewechselten Maik Georgi hob der eingelaufene Florian Büchler den Ball über das leere Tor. Es wäre der zweite Germania-Sieg binnen acht Tagen gewesen – bei zwei Unentschieden. Vier Spiele mussten die Sachsen-Anhalter also seit vergangenem Samstag absolvieren. Kein Wunder, dass an diesem Sonn(en)tag in Probstheida nicht mehr viel ging. “Aber dem Verband ist das egal. Er will scheinbar nur schnell einen Haken hinter die Saison machen”, so Kronhardt. So wurde es das dritte 1:1 der Woche, weil auch der 1. FC Lok seine große Chance zum zweiten Tor liegen ließ.
Raik Hildebrandt nagelte einen Freistoß sehenswert an den Pfosten, den Abpraller drosch der überraschte Christoph Schulz über den Kasten. Lok präsentierte sich insgesamt nicht an der Leistungsgrenze, zwei, drei Prozent an Spannkraft, Willen und Konzentration fehlten. “Ich habe schon im Laufe der Woche gemerkt, dass es eine zähe Angelegenheit wird. Zwei, drei Spieler waren krank, zwei mussten das Training verletzt abbrechen”, so Marco Rose. So fehlte Albrecht Brumme mit Knieproblemen (Untersuchung am Montag) und noch vor der Pause musste Ronny Surma verletzt raus. “Es ist irgendwas mit dem Knöchel, draußen ist es noch schlimmer geworden”, erzählte der Verletzte nach dem Spiel.

Ohne ihn kassierte Lok den Ausgleich, weil Rolleder im Mittelfeld den Ball verlor, Seifert Pech im Zweikampf hatte, Steffen Scheidler den Ball gefühlvoll in die Mitte hob und Florian Büchler am langen Pfosten einköpfte. “Das war wichtig, denn mit einem Rückstand wollten wir nicht die Pause”, erklärte Kronhardt. Wäre wohl sonst auch bei Temperaturen um die 20 Grad Celsius eine quälende Sache für Germania geworden. Lok war nach Foul von Tino Schulze (ebenfalls Rückkehrer nach Probstheida) an Albert Spahiu nach 25 Minuten per Elfmeter in Führung gegangen. Alexis Theodosiadis verwandelte sicher und machte insgesamt den besten Eindruck im Leipziger Spiel und stöhnte nach Spielende. “Das war heute ein hartes Stück Arbeit, die Zweikämpfe wurden intensiv geführt.” Stimmt, so kam vor allem in der ersten Hälfte kein Spielfluss auf, nach zwei bis drei Kontakten waren die Teams den Ballbesitz wieder los. Gut möglich übrigens, dass der Grieche bei Lok bleibt. “Ich warte jetzt erst einmal ab, wie es sich hier entwickelt. Lok ist mein erster Ansprechpartner. Die Atmosphäre ist schon toll.”

Und derzeit sieht es auch sehr nach Klassenerhalt heraus. Fünf Spiele vor Schluss hat Lok acht Punkte Vorsprung auf den Vorletzten Energie Cottbus II. Doch Rose warnt: “Wir haben noch gar nichts erreicht. Wir müssen weiter hart arbeiten und das werden wir tun.” Er weiß, dass zu zeitige Freude problematisch werden kann. In seinem ersten Jahr als Profi gewann der vermeintlich gerettete VfB keines der letzten sieben Saisonspiele und stieg aus der 2. Bundesliga ab. Die derzeitigen 27 Punkte werden auch noch nicht reichen – ein Sieg sollte schon noch her. Etwa im Spiel gegen RB am Mittwoch, 18 Uhr: “Mal sehen. Wir wollen lange die Null halten und dann gibt es vielleicht das Wunder”, schmunzelt Torschütze Theodosiadis.

Info: Der langjährige Geschäftsstellenmitarbeiter und studierter Sportmanager Tom Franke ist seit 2. Mai neuer Geschäftsführer des 1. FC Lok.
1. FC Lok Leipzig: Gäng – Seifert, Surma (41. Saalbach), Kittler, Werner – Grandner, Hildebrandt, Theodosiadis, Spahiu – Rolleder, Schulz (69. Seipel).
Germania Halberstadt: T. Nagel – Rumlich, Handke, Eckermann, Schulze – Hoffer (60. Bolivard), Schubert, Krontiris, Worbs (65. Georgi), Scheidler (65. Mörck) – Büchler.

Torfolge: 1:0 Theodosiadis (24./ Elfmeter), 1:1 Büchler (43.). Schiedsrichter: Marcel Bartsch (Neustadt-Glewe). Gelbe Karten: Hildebrandt, Theodosiadis (beide Lok), Hofer, Krontiris, Büchler (alle Halberstadt). Zuschauer: 2.386 im Bruno-Plache-Stadion, Leipzig.
:
10. Union Berlin II (25 Spiele/ 27 Punkte/ -6 Tore)
11. FSV Optik Rathenow (24/ 27/ -6)
12. 1. FC Lok Leipzig (25/ 27/ -8)
13. VFC Plauen (26/ 25/ -8)
14. VfB Auerbach (25/ 22/ -12)
15. Energie Cottbus II (25/ 19/ -15)
16. Torgelower SV Greif (23/ 8/ -42)

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