Die Drittliga-Saison 2013/14 begann mit einem Spektakel. Der Hallesche FC lieferte sich gegen Aufsteiger RB Leipzig am Freitag-Abend einen offenen Schlagabtausch. Das Tor des Tages fiel bereits in der 23. Minute, nachdem Dominik Kaiser das Leder im Mittelfeld kongenial auf Daniel Frahn durchsteckte. Der RB-Kapitän chippte aus 15 Metern nach kurzer Verzögerung oben links in den Winkel. Der Auswärts-Dreier wurde nach dem Schlusspfiff von Randalen überschattet.

14.022 Zuschauer hatten nichts zu bereuen. Der Hallesche FC gab ab der ersten Minute Vollgas. “Kein Derby, nur ein lästiges Pflichtspiel”, meinten die Ultras in der HFC-Kurve. Die Händelstädter (rot-weiß) versuchten ab Anpfiff, die Messestädter (heute in blau-gelb) zu überrollen. Nach dem ersten Konter fällt Merkels Heber aus 20 Metern denkbar knapp hinter’s Tor (1.). Bertram köpft um Haaresbreite am Kasten vorbei (3.). Und Wagefelds tiefer Gewaltschuss aus 25 Metern landet rechts neben dem Gehäuse (15.).

Die Rasenballer spielen im gewohnten 4-3-1-2. In der Defensive mit den Neuzugängen Jung (Linksaußen) und Willers (Innenverteidigung), in der Offensive mit dem quirligen Poulsen. Der Däne neben Frahn der Matchwinner der Partie. Sein erster großer Auftritt in der 8. Minute, als er in den Sechzehner dribbelt und auf Frahn durchsteckt. Der Goalgetter verstolpert.

Die Rasenballer benötigen Zeit, um sich auf das Offensiv-Pressing der Gastgeber einzustellen. Erst mit Frahns Führungstreffer nehmen sie Halle den Wind aus den Segeln. Schulz (34.) und Fandrich (45.) haben vor der Pause sogar 2:0 auf dem Fuß.
Nach dem Seitentausch findet das Spektakel seine Fortsetzung. Halle wirft alles nach vorne. Coach Sven Köhler bringt mit Akaki Gogia einen zweiten Stürmer. Die Rechnung geht auf. Lindenhahn kommt aus 8 Metern zur Großchance, doch sein Hammer prallt an Keeper Coltorti ab. Merkel verlädt nach einer Ecke sogar den Schlussmann, doch sein schwacher Schuss kullert 15 Zentimeter am Kasten vorbei.

Auf der anderen Seite kommt Frahn nach einer Kaiser-Ecke zum Kopfball. Torwart Dominik Kisiel fischt die Kugel überragend aus der Luft (73.). Poulsen sucht am Strafraum das erstligareife Duell mit drei Gegenspielern und ertanzt sich gleich zwei gute Gelegenheiten (74.).

Die Hallenser lassen nicht locker. Müller und Merkel kommen in der Schlussphase hintereinander zu Abschlüssen. Dass der Hammer des Ex-Braunschweigers schließlich an Coltortis Brust abprallt, unterstreicht die mangelhafte Chancenverwertung der Hallenser. “Es hätten noch mehr Tore fallen können – auf beiden Seiten”, meinte RB-Coach Alexander Zorniger. “Wir haben ein sehr, sehr intensives Spiel gesehen”, pflichtete ihm Köhler bei. “Wir hätten ein Untentschieden verdient gehabt.

Nach Abpfiff blieben Auseinandersetzungen im Stadion aus. Vor den Toren versuchten HFC-Anhänger gewaltsam, die abreisenden Gästefans zu erreichen. Steine und Flaschen flogen. Vier Polizisten wurden leicht verletzt. Vor dem Spiel hatten sogenannte “Fans” bereits eine Scheibe des Leipziger Mannschaftsbusses zerstört. Drei Randalierer landeten im Polizei-Gewahrsam. Insgesamt waren 500 Polizisten aus Sachsen-Anhalt und Thüringen im Einsatz.

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