Erneute Wende im Fall Patrick Grandner. Der wechselwillige Mittelfeldspieler wird nun doch wieder beim 1. FC Lok auftauchen. Der 25-Jährige hat nach wochenlanger Suche keinen neuen Verein gefunden und will am Donnerstag nach fünfwöchiger "Krankschreibung" wieder ins Training beim FCL einsteigen. Ob er jedoch jemals wieder für die erste Mannschaft spielen wird, liegt momentan wohl nicht mehr ganz bei ihm.

Damit hatte man beim 1. FC Lok eigentlich gar nicht mehr gerechnet, doch am Montag ist es passiert. Einer von drei Beratern von Patrick Grandner klingelte beim Präsidenten des 1. FC Lok, Heiko Spauke, durch und gab bekannt, dass der Mittelfeldspieler wieder zum Training erscheinen wird. Ihr Schützling hat keinen Verein gefunden, wird deshalb weiter bei Lok spielen. Der Höhepunkt einer Sommerwechsel-Posse.

Grandner, der 2012 zum FCL kam und eine gute Rückrunde spielte, wollte trotz Vertrags im Sommer den Verein wieder wechseln, stellte sich unter anderem in Probetrainings beim FC Carl Zeiss Jena vor. Dort nahm man ihn allerdings nicht, auch nicht woanders. Wie Heiko Spauke zum Trainingsstart am 1. Juli mitteilte, hatte der Verein von keinem anderen Club je ein Angebot für Grandner erhalten. “Ausgemacht war, dass er bis Sonntag bei anderen Clubs vorspielen darf und dann heute zum Trainingsstart erscheint. Mal sehen, ob er noch kommt”, so Hänsel beim Trainingsstart am Juli-Anfang.
Grandner kam nicht, meldete sich mit Grippe krank. Lok rechnete nicht mehr damit, dass der Außenspieler je zurückkehren würde und verstärkte sich kurz vor Saisonstart mit Vadims Logins, der nun rechten Verteidiger spielen wird.

Am Montag dann die überraschende Wende, die eine schwierige Frage für Lok-Trainer Carsten Hänsel mit sich bringt. Was tun mit dem Abtrünnigen, der Mannschaft und Verein wochenlang an der Nase herumgeführt hat, in der Form der Rückrunde sportlich aber zweifellos helfen würde. “Wenn Patrick tatsächlich auftaucht, ist er der Mannschaft und dem Funktionsteam auf jeden Fall eine Erklärung schuldig und dann werden wir uns über Maßnahmen Gedanken machen.” Genauso denkt auch Markus Krug aus dem Mannschaftsrat. “Wir werden als Mannschaftsrat gemeinsam mit dem Trainerteam reden, ob Patrick bei uns noch eine Chance bekommt. Das werden wir bis Donnerstag entscheiden.” Dann will Grandner wieder in Probstheida trainieren.

Möglich wäre, dass sich der 25-Jährige erst über die zweite Mannschaft, also in der Bezirksliga, anbieten muss. Schade für ihn, denn hinter vorgehaltener Hand wird auch berichtet, dass der junge Mann im Prinzip kaum etwas für dieses Theater kann. Er war seinen Beratern gefolgt, die ihn, der zuvor in der Landesliga kickte im Angesicht der starken Rückrunde mit mehreren Traumtoren, wohl komplett durcheinander gebracht haben. Ein kleiner Fall Lewandowski in der Regionalliga?

Dass Grandner schon am Sonntag, 13:30 Uhr, gegen Meuselwitz wieder auflaufen wird, erscheint ausgeschlossen. Dass Lok Punkte holt, dagegen nicht. “Babelsberg ist analysiert und abgehakt. Die Mannschaft hat den richtigen Fingerzeig gegeben, aber das schlimmste, was uns passieren kann, ist, dass uns nach jedem Spiel auf die Schulter geklopft wird, in der Tabelle sich aber nichts tut”, so Hänsel, dem eine weitere spannende Woche beim 1. FC Lok bevorsteht.

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