Nach dem Aufstieg Anfang Juni kündigte Sportdirektor Ralf Rangnick großspurig an, sieben Spieler mit Chance auf einen Stammplatz verpflichten zu wollen. Die Kicker sind mittlerweile da. Doch die Elf, die RB-Trainer Alexander Zorniger am Samstag gegen Rot-Weiß Erfurt (Anstoß: 14 Uhr) auf den Platz schicken wird, besteht überwiegend aus alten Bekannten.

Anthony Jung (21) ist bisher der einzige Neue, der eingeschlagen hat. Der Linksverteidiger gehört zu Zornigers Stammaufgebot, erzielte gegen Duisburg zudem ein Freistoß-Traumtor aus 25 Metern. Yussuf Poulsen (19) hat gegen Erfurt gute Chancen auf einen Platz in der Startelf. Der Däne war vergangene Woche auf Länderspiel-Reise, saß am Sonntag gegen Duisburg (1:1) zunächst auf der Bank. Ebenso wie Denis Thomalla, der aber am Wochenende zuvor in Burghausen eine knappe Stunde zum Einsatz kam.

Schlechter erwischte es André Luge (22) und Christos Papadimitriou (19). Beide sind fit, haben aber noch keine Pflichtspiel-Minute für die Rasenballer absolviert. Schlimmer geht nimmer? Von wegen. Joshua Kimmich (18) kam verletzt an die Pleiße, muss sich erst ans Team herarbeiten. Kein leichter Job. Vergangene Saison verletzten sich die Nachwuchsprofis Mathias Hamrol (TW/19) und Tom Nattermann (ST/20) früh. Beide konnten sich bei Zorniger nicht durchsetzen, fielen in der Sommerpause schließlich Rangnicks Rotstift zum Opfer.

Wer immer auch am Samstag auflaufen wird: Gegen Erfurt erwartet die Rasenballer ein heißer Tanz. Der Gegner liegt in der Tabelle nach Punkten gleichauf. “Bisher bin ich mit unserer Punkteausbeute und den Auftritten meiner Jungs wirklich zufrieden. Doch ab jetzt wird es erst richtig interessant”, meint Zorniger. “Für beide Mannschaften geht es darum, weiter nach vorn zu kommen und den guten Start fortzusetzen.”
Die Gäste-Fans stehen den RB-Kickern – höflich ausgedrückt – kritisch gegenüber. Hinzu kommt, dass die Thüringer Anhängerschaft freundschaftliche Bande zu gewaltbereiten Supportern von Lok Leipzig und dem Halleschen FC pflegt. Die “Loksche” hat Samstag spielfrei.

Weil Fans vor dem Duisburg-Spiel teils extrem lange an den Stadionkassen anstehen mussten, empfiehlt RB Leipzig allen Besuchern, sich die Karten schon im Vorverkauf zu sichern. Bis Donnerstag-Nachmittag waren 7.500 Tickets weg. “Man sieht schon anhand der Vorverkaufszahlen, dass es ein sehr emotionales Spiel wird. Erfurt will uns ärgern und versuchen ein Bein zu stellen”, sagt Tim Sebastian. Der Innenverteidiger ist sich gewiss: “Der Gegner wird uns alles abverlangen und ist ein richtiger Gradmesser.”

Die Rasenballer müssen auf Tobias Willers (Rot-Sperre) verzichten. Christian Müller trainiert nach überstandener Unterschenkelprellung wieder mit dem Team. Die Erfurter müssen den Ausfall von drei gesetzten Offensiv-Spielern kompensieren. Simon Brandstetter (Verletzung), Aykut Öztürk und Mijo Tunjic (beide gesperrt) müssen zusehen. “Trotz dieser Handicaps werden wir versuchen uns so teuer wie möglich zu verkaufen”, kündigte Coach Walter Kogeler an. “Dabei streben wir keine passive Rolle an, sondern wollen selbst zum Spiel einiges beitragen, es mitgestalten und Akzente setzen.”

RB-Trainer Zorniger lässt die angespannte Personalsituation des Gegners kalt: “Ich weiß noch nicht, mit welchem System wir gegen Erfurt spielen werden.” Thiago Rockenbach sei eine Überlegung wert. Zorniger: “Er zeigt sich im Training, lässt sich nicht hängen – genauso wie Timo Röttger oder Clemens Fandrich.”

Definitiv nicht dabei ist Marcus Hoffmann. Der 25-Jährige löste am Mittwoch seinen Vertrag bei RB auf. Der Innenverteidiger war in Leipzig vom Verletzungspech verfolgt worden und hatte sich vergangene Saison keinen Stammplatz mehr erkämpfen können. In der Sommerpause degradierte ihn die sportliche Leitung in die zweite Mannschaft. Hoffmann möchte sich jetzt bei seinem Ex-Club SV Babelsberg präsentieren und fit halten.

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