RB Leipzig konnte das Spitzenspiel bei Darmstadt 98 mit 1:0 (0:0) für sich entscheiden. Wenngleich der Tabellen-Zweite beim Dritten nur ein dürftiges Spiel ablieferte, brachte Kaiser die Rasenballer mit einem Traumtor im zweiten Durchgang in Führung (68.). Die Lilien kamen trotz zahlreicher Chancen nicht mehr zum Ausgleich.

RB-Trainer Alexander Zorniger vertraute in weiten Zügen der Elf, die letzten Samstag gegen Dortmund gesiegt hatte. Lediglich Juri Judt musste für Rückkehrer Christian Müller weichen. Sebastian Heidinger wechselte von der rechten auf die linke Außenbahn. Niklas Hoheneder war zur Überraschung vieler gar nicht erst angereist.

Die Zuschauer sehen einen zerfahrenen ersten Durchgang. Die Lilien sind über weite Strecken spielstärker. Die Rasenballer pressen munter dagegen. Bissige Zweikämpfe gibt’s en masse. Bis zur ersten Großchance muss sich das Publikum lange gedulden. Nach einer knappen halben Stunde zieht Ivana aus 30 Metern ab. Coltorti lenkt den Ball per Flugeinlage ins Toraus (27.).

Gefährlich auch ein Lapsus der Innenverteidigung, der dazu führt, dass Ivanov 12 Meter vor dem Kasten der Ball am Fuß vorbeirauscht. Coltorti reagiert blitzschnell (34.). Glück gehabt. In der Schlussphase stürmt Ivanonv über rechts, flankt passgenau zu Stroh-Engel. Der Liga-Topscorer kommt zwar bedrängt zum Abschluss, doch Coltorti ist erneut auf der Hut und begräbt das Leder unter sich (44.)
Von den Leipzigern ist bis dahin wenig Erquickendes zu sehen. Die Defensive schwimmt vor sich hin. Die Offensive spielt pomadig. Das erinnert die 400 Mitgereisten stark an die Auftritte gegen Regensburg und Chemnitz. Allein die Tatsache, dass der Liga-Dritte am Böllenfalltor bislang keinen schöner Fußball aus dem Hut zaubert, scheint die Rasenballer vom befürchteten Rückstand bewahrt zu haben.

Zorniger schickte nach Wiederanpfiff die komplette Bank samt Ersatzkeeper Bellot zum Warmlaufen. Das Signal zündete nicht. Darmstadt bestimmt weiter Spiel und Gegner. Heller probiert es aus der Distanz (52.). Sailer verlädt Coltorti im Torraum, trifft von der Grundlinie aus, von zwei Leipziger bedrängt, das Außennetz (53.). Für die Gäste kommt Kimmich zu einem Abschluss. Aus 17 Metern hämmert der Youngster den Ball von halblinks weit über’s Tor (56.).

Der Spielverlauf zwingt Zorniger zum Handeln. Fandrich kommt für den blassen Thomalla (60.). Die Lilien machen weiter Druck, fordern den Dreier. Die Innenverteidiger Franke und Willers haben alle Hände voll zu tun – und machen dabei keinen glücklichen Eindruck. Hanno Behrens kann den Ball in der 63. Minute gleich drei Mal hintereinander ungestört in Richtung Tor zimmern. Die Messestädter verteidigen einfach zu zaghaft. Von der Aggressivität, die Zorniger vor dem Spiel eingefordert hatte, ist weit und breit nichts zu spüren.

Doch dann nimmt sich Kaiser aus 25 Metern ein Herz. Völlig unbedrängt schlägt der Mittelfeld-Regisseur den Ball mit links Richtung Tor. SVD-Keeper Zimmermann steht überrascht im Regen, als das Leder in den Maschen einschlägt (68.). Darmstadt sucht direkt nach Wiederanpfiff nach einer Antwort. Die Lilien findet jedoch in der RB-Abwehr ihren Meister, die den Ball zur Ecke klärt. Die folgende Hereingabe köpft Sulu knapp neben den Kasten (70.).

Die Gastgeber erhöhen die Schlagzahl. Angriff reiht sich an Angriff. Jeder Standard, jede Unterbrechung ist Leipzig Willkommen. Jede Offensiv-Aktion bringt Entlastung. Zorniger richtet sein Team defensiv aus. Kimmich raus, Sebastian rein (77.).

Trotzdem bieten sich Chancen. Kaiser zirkelt einen Freistoß von der Strafraumgrenze an den Pfosten (82.). Darmstadt wirkt platt. Haben sich die Blau-Weißen womöglich übernommen? Manche Fans haben den Glauben an das Remis aufgegeben. Die ersten treten in der 85. Minute den Heimweg an.

Sie verpassen eine Großchance durch Ivanov, der aus kurzer Entfernung halblinks zum Schuss kommt (87.). Zorniger wechselt nochmals, auch um ein paar Sekunden von der Uhr zu nehmen. Röttger kommt für Kaiser, der sichtlich erschöpft vom Platz trabt (89.). Die Hessen werfen in der Nachspielzeit nochmal alles in die Waagschale, kommen aber zu keiner zwingenden Aktion mehr.

Die Leipziger, die sich über einen erkämpften Arbeitssieg freuen, bleiben mit 30 Zählern auf dem zweiten Aufstiegsplatz. Neuer Dritter ist Unterhaching (27 Punkte). Die Bayern schlugen am Nachmittag Stuttgart II 4:0 (1:0).
RB Leipzig:
Coltorti – Müller, Willers, Franke, Heidinger – Kimmich (77. Sebastian), Ernst, Kaiser (89. Röttger) – Thomalla (57. Fandrich) – Poulsen, Frahn (C)

SV Darmstadt:
Zimmermann – Sirigu, Sulu, Gorka, Stegmayer – Ivana (73. Biada), Gondorf (79. Elton da Costa), Behrens, Heller – Sailer (85. Schmidt), Stroh-Engel

Tore:
Dominik Kaiser (68.)

Gelbe Karten:
Stegmayer | Heidinger, Müller, Ernst, Coltorti

Zuschauer:
7.200 im Stadion am Böllenfalltor

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