Der grün-weiße Fußball trifft sich am Donnerstag, den 6. Februar zum Leutzscher Derby. Nicht im Alfred-Kunze-Sportpark, sondern vor dem Leipziger Landgericht. Streitpunkt der Güteverhandlung ist die Betriebskostenabrechnung für das Jahr 2011. Die SG Sachsen Leipzig, die das Stadion an die BSG Chemie untervermietet hat, fordert eine Nachzahlung über 4.125 Euro. Die BSG Chemie vertritt die Auffassung, die vorgelegte Abrechnung sei fehlerhaft. Und hat Gegenklage erhoben. Das Gericht muss entscheiden. Vielleicht sogar über die Zukunft der SG Sachsen.

Nach einigem Hin und Her bei den Betriebskosten in den vergangenen zwei Jahren kürzten die Chemiker als Untermieter im Alfred-Kunze-Sportpart die monatlichen Abschlagszahlungen. Nach Darstellung des Vereins liegen dem Vorstand bis heute belastbare Belege über die anteiligen monatlichen Kosten nur in Höhe von 920 Euro vor. Der Club überweist deswegen der SG Sachsen Leipzig monatlich 1.000 Euro. Die SG Sachsen fordert aber weiterhin 2.500 Euro.

“Trotz mehrfacher Aufforderung zur Vorlage korrekter oder weiterer Belege wurden der BSG Chemie Leipzig bis zum heutigen Tage keine weiteren Unterlagen von der SG Sachsen Leipzig übergeben”, teilt der Chemie-Vorstand vor der Verhandlung mit. “Gleichfalls ist die Betriebskostenabrechnung für das Jahr 2012, welche zum 30. Juni des Folgejahres vertragsgemäß vorgelegt werden muss, bis heute nicht bei der BSG Chemie eingegangen.”

Aufgrund der Annahme, dass die BSG Chemie folglich in den letzten Jahren durch die monatliche Zahlung von 2.500 Euro deutlich überbezahlt habe, sei auf Anraten des Rechtsbeistandes eine Widerklage in Höhe von 5.000 Euro erhoben worden. “Dies geschah trotz des Wissens um den tatsächlichen Streitwert von bis zu 18.000,-?, welcher im Falle der gerichtlichen Bestätigung im Prinzip fällig wäre”, so die Vorstandsmitteilung.
Der Vorstand der BSG Chemie Leipzig sei verpflichtet, die Interessen des Vereines und seiner Mitglieder zu schützen und vor allem in finanzieller Hinsicht Fehler aus der Vergangenheit speziell des FC Sachsen nicht zu wiederholen. Es geht dem Vorstand deshalb nicht um die Beschädigung eines anderen Vereines, sondern um das Nichtzahlen für nicht erfolgte Aufwendungen.

“Der Vorstand der BSG Chemie Leipzig lädt hiermit offiziell sowie parallel auf postalischem Wege den Vorstand der SG Sachsen Leipzig zu einer gemeinsamen Sitzung ein, bei der sehr zeitnah die Ergebnisse der Verhandlung erörtert und mögliche außergerichtliche Lösungswege diskutiert werden sollen”, teilt der Vorstand mit. “Es ist nicht in unserem Interesse, nach der dann bekannt gegebenen Gerichtsauffassung weitere und möglicherweise endlose Rechtsstreite zu führen.”

Während die Chemiker der Verhandlung gelassen entgegen sehen können, selbst wenn sie wider Erwarten verlieren sollten, geht es für die SG Sachsen um die Wurst. Erst im Dezember hatte der Sächsische Fußball-Verband den Club vorübergehend von der Landesliga ausgeschlossen. Die Leutzscher hatten offene Rechnungen nicht beglichen. Mittlerweile ist die Spielsperre zwar vom Tisch, doch die wirtschaftliche Situation des Vereins dürfte sich seitdem aber nicht schlagartig verbessert haben.

Beobachter bezweifeln daher, dass die SG Sachsen die deftige Nachzahlung, die das Landgericht dem Verein auferlegen könnte, überhaupt begleichen kann. Nahezu ausgeschlossen erscheint längst die Fusion beider Leutzscher Clubs. Denkbar wäre allenfalls, dass sich ein Verein auflöst. Personal, Mitarbeiter und Sponsoren könnten sich anschließend dem verbleibenden Club anschließen.

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